Die Lebenshilfe hat einen Halter für Desinfektionsmittel entwickelt und vertreibt diesen deutschlandweit. Foto: Lebenshilfe

Bereits 500 Exemplare der Produktneuheit befüllt. Abfüllung direkt in Bisingen. Kurzarbeit abgewendet.

Bisingen - Wenn gerade keine Corona-Pandemie ist, arbeiten über 800 Menschen mit und ohne Behinderung in den Werkstätten und Betrieben der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb. Wie reagiert die Einrichtung auf diese nie dagewesene Situation?

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Als sich spätestens in der Fasnetswoche abzeichnete, dass das Corona-Virus sich auch hier im Zollernalbkreis ausbreitet, musste sich die Lebenshilfe Zollernalb für die vielen Menschen mit Vorerkrankungen in ihren Häusern besonders vorbereiten. In einer Pressemitteilung beschreibt die Einrichtung, wie sie damit umgegangen ist.

 Die erste Reaktion In diesem Zuge wurde der Hygienestandard deutlich erhöht und gerade auch die Handdesinfektion sollte überall dort stattfinden, wo Menschen ankommen, sich begegnen und aufhalten. Im Hinblick auf die hierfür benötigten Desinfektionsständer wurde geprüft: Kaufen oder selber machen? Spätestens bei dieser Frage war der Ehrgeiz von Daniel Gonser, Betriebsleiter des gemeinnützigen Inklusionsunternehmens AIZ, geweckt und mit der Konstruktion wurde sofort begonnen.

 Der Prototyp

Schon nach drei Tagen war ein Prototyp hergestellt, der noch weiter optimiert wurde und nach einer weiteren Woche konnte die erste Serie hergestellt werden. Die Lebenshilfe Zollernalb stellt unter ihrer Eigenmarke Albkult- Produkte rund um das Thema schöner leben, zumeist in Kombination mit Designern und weiteren Partnern, her.

Insofern war es naheliegend, dass dieses Produkt gerade auch in dieser Zeit anderen Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Banken, aber auch Sozialeinrichtungen angeboten werden soll. Unter der Bezeichnung "Desi2go" wird die mobile Edelstahlsäule vertrieben. Die Auslieferung erfolgt komplett ausgestattet mit einem Spender, Rollen, Desinfektionsmittel, einem Wechselrahmen mit Anleitung und Abtropfschale.

 In Bisingen abgefüllt

Zwischenzeitlich wurden schon über 500 Desi2go aus ganz Deutschland bestellt, obwohl diese bisher nur über E-Mail an die langjährigen Partner der Lebenshilfe Zollernalb angeboten wurden. Das für die Lebenshilfe Wertvolle an diesem Produkt ist, dass viele Arbeitsgänge in den verschiedenen Betrieben und Werkstätten der Lebenshilfe Zollernalb ausgeführt werden können. Die Schrauben und das Zubehör werden in der Verpackungsabteilung in Bisingen abgefüllt.

Die Bedienungsanleitung wurde im Bereich Design und Konstruktion der Lebenshilfe erstellt und von der Druckerei in der ISBA in Balingen gedruckt. Die Edelstahlblechkassetten werden im Inklusionsunternehmen der AIZ im Laserverfahren geschnitten, gekantet, beschriftet und genietet.

Ein paar Häuser weiter, in der Albkult-Halle in Albstadt-Lautlingen, werden die Kartonagenverpackungen hergestellt, die Folien von den Edelstahlblechkassetten entfernt und das Produkt versandfertig kommissioniert, verpackt und versendet.  

Betretungsverbot

Die Werkstätten der Lebenshilfe Zollernalb dürfen zwischenzeitlich aufgrund einer Verordnung zur Corona-Pandemie nicht mehr betreten werden und können aktuell nur noch mit einer sehr reduzierten Personalausstattung arbeiten.

Manche Bereiche, wie beispielsweise Gastronomie, Fahrradverkauf, Kfz-Kennzeichenstelle und auch große Bereiche der sozialen Angebote der Lebenshilfe Zollernalb, sind aktuell geschlossen. Deshalb fehlen derzeit die Einnahmen aus diesen Einrichtungen.

 Kurzarbeit abgewendet

Das Inklusionsunternehmen, die AIZ, arbeitet zurzeit noch voll. Bundesweit haben die meisten Inklusionsunternehmen inzwischen Kurzarbeit angemeldet. Dank des neuen Eigenprodukts Desi2go konnte die Kurzarbeit in der AIZ bislang jedoch erfolgreich abgewendet werden.

Info: Große Sorge

Die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt, aber auch der Blick auf die eigene Organisation bereitet den Verantwortlichen in der Lebenshilfe Zollernalb aktuell große Sorgen.

»Das Eigenprodukt Desi2go zeigt jedoch, dass engagierte Initiativen und gute Ideen gerade auch in Krisenzeiten für gute Nachrichten sorgen können und die hier notwendige Zuversicht stärken«, heißt es in der Pressemitteilung.