Betreuung: Verwaltung schlägt den Bau eines neuen Kindergartens vor / Gemeinderat entscheidet darüber am Dienstag

Was schon lange im Gespräch ist, soll bei der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag nun konkret werden: Das Gremium stimmt über den Neubau eines Kindergartens ab. Falls der Vorschlag die Mehrheit erhält, hätte Bisingen ein weiteres Millionenprojekt.

Bisingen. Die Entscheidung, die der Gemeinderat kommende Woche trifft, wird wegweisend sein: Nicht nur im Hinblick auf das Betreuungsangebot im Ort, sondern auch, was die Kosten anbelangt. Den Neubau des Kindergartens schätzt die Gemeinde auf mehr als sechs Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Bau des neuen Feuerwehrhauses wird auf 3,75 Millionen Euro geschätzt.

Bekannt ist schon länger, dass die Gemeinde einen neue Betreuungseinrichtung für die kleinsten Bisinger bauen will. In der Juli-Sitzung gab sich Bürgermeister Roman Waizenegger auf Nachfrage aus dem Gemeinderat bedeckt: Es gehe nur noch um wenige Grundstücksangelegenheiten, hieß es von ihm damals, und die Verwaltung würde parallel die Planungen für den Neubau vorantreiben. Noch im Laufe des zweiten Halbjahres wolle die Verwaltung erste Ergebnisse vorstellen – und Waizenegger hat Wort gehalten.

Gemeinderat ist am Zug

Nun ist der Gemeinderat am Zug: Das Gremium wird am kommenden Dienstagabend nämlich einen Grundsatzbeschluss fällen: Ist man für den Neubau einer Kindertageseinrichtung oder dagegen? Das ist die Frage, die die Gemeinderäte per Abstimmung nun öffentlich beantworten werden. Außerdem stimmen sie darüber ab, ob der Planungsauftrag an ein Architekturbüro, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, vergeben wird.

Immer mehr Bisinger

Derweil sprechen die Fakten für sich: Die Zahl der Einwohner Bisingens ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Nach Angaben der Gemeinde stieg die Einwohnerzahl seit 2013 um 3,7 Prozent: Von 9156 im Jahr 2013 auf 9495 im Jahr 2019, macht ein Plus von 339 Personen.

Die Verwaltung führt das Einwohner-Wachstum im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurück: die Geburtenzahl und die Zuzüge. Die Zahl der Neugeborenen stieg seit 2013 kontinuierlich, alleine dieses Jahr seien schon 68 Knirpse (Stand: 8. September) auf die Welt gekommen. Zum Vergleich: 2019 waren es über das gesamte Jahr 71 Geburten. "Die Verwaltung geht davon aus, dass in den nächsten Jahren mit mehr als 200 zusätzlichen Kindern gerechnet werden muss", heißt es in der Vorlage für die Sitzung.

Veraltete Einrichtung

Die zahlreichen Kinder sind jedoch nicht der einzige Grund, der die Notwendigkeit eines Kindergarten-Neubaus aus Sicht der Verwaltung rechtfertigt: Zudem entspreche die Einrichtung des Kindergartens Gutenberg nicht mehr den Anforderungen einer modernen Betreuungseinrichtung für Kinder. Die Gemeinde schreibt in diesem Zusammenhang von einem "offenen Konzept", das bereits in den anderen vier Einrichtungen Anwendung findet: Damit haben die Kinder ungehinderten Zugang zu allen Räumen und Gruppen. Dieser wird im Gutenberg-Gebäude jedoch vom Treppenhaus ›blockiert‹.

Kapazitäten an der Grenze

Auch, was die Kapazitäten anbetrifft, stehen schon klare Vorstellungen im Raum: Das neue Gebäude sollen neun Gruppen (mit drei U3-Gruppen und sechs Ü3-Gruppen) Platz finden. Die Nachfrage nach Ganztags- und U3-Plätzen sei ungebrochen hoch.

Bereits im August 2021 stoße man mit insgesamt kalkulierten 318 Kindern in allen Einrichtungen an die Kapazitätsgrenze (die bei 320 liegt). Ein Jahr später rechnet die Gemeinde mit 348 Kindern. Zudem sollen die zwei Ü3-Gruppen von Gutenberg in die neue Einrichtung umziehen, und im Kiga Spatzennest sind 14 Ü3-Plätze nur übergangsweise in einem Mehrzweckraum untergebracht – für die Kinder müsse eine Lösung gefunden werden, die dauerhaft trägt.

In der Nähe von Gutenberg

Der Bau des neuen Kindergarten-Gebäudes soll im Gewann "Hinter dem Weiler" in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Kindergarten Gutenberg entstehen. Die notwendigen Grundstückskäufe sind inzwischen abgeschlossen.

Aufgrund der Zeit, die bis zur Fertigstellung der neuen Einrichtung vergeht, plant die Gemeinde schon jetzt mit einer Übergangslösung für Ü3-Gruppen auf dem Festplatz beim Schulgelände – und das ebenso vor dem Hintergrund, dass der Humboldt-Kindergarten auf absehbare Zeit kernsaniert werden muss.