Rüdiger Schlotterbeck (rechts) und seine Mitarbeiter können die Lage von Kanälen mit ihren Geräten auf wenige Zentimeter genau bestimmen. Fotos: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnen: Bauarbeiten im Neubaugebiet gehen voran / Sensoren an der Bagger-Schaufel zeigen Tiefe an

Es ist die größte Baustelle Bisingens: Das Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl, das derzeit erschlossen wird. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Tiefbauarbeiten schon bis Weihnachten fertig sein. Wir haben die Baustelle besucht.

Bisingen. Schon am frühen Vormittag zeigt das Thermometer im Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl nahezu 25 Grad an: Während der tonnenschwere Bagger das Füllmaterial mit Wucht feststampft, vibriert der Boden. Der Motor dröhnt, feiner Staubt wabert durch die Luft und die ersten Schweißperlen rollen über die Stirn der Arbeiter. Mittendrin: Rüdiger Schlotterbeck. Der Polier aus Thanheim koordiniert die Tiefbauarbeiten auf Bisingens größter Baustelle.

Mit dem Zeigefinger deutet er auf den Tablet-Computer und liest vor: "200, 33.52, 1.25 Prozent". Was das bedeutet? Die Zahlen zeigen den Durchmesser des Schachts an, den Abstand zwischen den Gullideckeln und das Gefälle. 14 amerikanische und russische Satelliten versorgen den kleinen Computer in diesem Moment mit Daten, mit denen er den Standort neuer Gräben zentimetergenau ausrechnet. Schlotterbeck: "Ohne GPS geht ein Baugebiet von dieser Größe kaum noch." Die Arbeiten gingen einfach schneller. So zeigen Sensoren an der Schaufel wie tief der Schacht gerade ist und bis zu welcher Höhe das Material noch aufgefüllt werden muss. Und die digitalen Karten erfassen jedes Detail, von den Hausanschlüssen, über die Lage von Gullis bis hin zur exakten Lage der Wasserleitungen.

"Sehen Sie das?", fragt Schlotterbeck, während er auf den Aushub zeigt. Auf viele Lastwagenfahrten kann er nämlich verzichten: Mit einem Kalk-Zement-Gemisch behandeln die Arbeiter den Aushub direkt vor Ort. Die Erde wird fester und trockener. Das spare Rohstoffe, weil kein Schotter herangefahren werden muss und die Lastwagen, die durchs angrenzende Wohngebiet fahren, sind dadurch auch weniger.

Bis Weihnachten sollen alle Leitungen verlegt sein. Im nächsten Jahr werden – wenn das Wetter mitspielt – die Straßen asphaltiert. Glück gehabt hätten sie: Wegen der heißen Temperaturen sei das Grundwasser doch niedriger gewesen als erwartet, was den Bau erleichtert. Schlotterbeck: "Wenn wir gehen, hat der, der baut, Strom, Wasser und Internet." Es werde schon interessant, in fünf Jahren da mal durchzufahren, wenn die ganzen Häuser stehen.

Die Baustelle ist derzeit zwar die größte in Bisingen, doch für Schlotterbeck nichts Außergewöhnliches. Zuvor hat er die neue Testrecke von Mercedes in Immendingen mitgebaut. Doch noch eine "andere Hausnummer". Da ist das Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl für den erfahrenen Polier ein weiteres "normales" Großprojekt.

Im Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl entstehen derzeit mehr als 100 neue Bauplätze. Pro Quadratmeter erschlossenem Grund bezahlen Häuslebauer 165 Euro. Die Gemeinde geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 ein "ausreichendes und gutes Bauplatzangebot" zur Verfügung steht. In dieser Zeit können "Vorbereitungen für weitere Entwicklungsflächen getroffen werden".