Der von der Lebenshilfe-Tochterfirma AIZ hergestellte Desinfektionsständer Desi2Go wird als Beispiel unternehmerischen Engagements im sozialen Bereich ausgezeichnet. Foto: Lebenshilfe Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Desinfektionsständer prämiert

Der Rudolf-Freudenberg-Preis 2021 geht in den Zollernalbkreis: Ausgezeichnet wird die AIZ gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Zollernalb.

Zollernalbkreis. In Partnerschaft mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (bag if) prämiert die Freudenberg-Stiftung jedes Jahr auf Bundesebene innovative Geschäftsideen und Kooperationsformen im Bereich der Inklusionsunternehmen mit dem Rudolf-Freudenberg-Preis. Dieser mit 5000 Euro dotierte Preis erinnert an den Sozialpsychiater Rudolf Freudenberg, der in der NS-Zeit nach England emigrieren musste und als Wegbereiter für die arbeitsorientierte Reform der Psychiatrie gilt.

Für 2021 ging es bei diesem Wettbewerb darum, innovative und kreative Konzepte in der Coronakrise einzureichen. Aus einer Reihe von qualifizierten Bewerbungen wurde seitens der Jury einstimmig die Tochtergesellschaft der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb als Preisträgerin ausgewählt.

In diesem Inklusionsunternehmen, in dem Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe und ausschließlich im Rahmen von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen zusammenarbeiten, hat sich das Team um den Betriebsleiter Daniel Gonser in kürzester Zeit auf neue Marktanforderungen eingestellt. So konnten bereits Anfang März 2020 erste Produkte rund um das Thema Desinfektion ausgeliefert werden. Auf diese Weise wurden die in jeder Krise liegenden Chancen genutzt, und die unternehmerische Initiative wurde mit vielen Bestellungen belohnt.

Das wichtigste Produkt, der Desinfektionsständer unter der Bezeichnung Desi2Go, wurde einige tausendmal von Albstadt nach Deutschland und darüber hinaus ausgeliefert. Von Arbeitsagenturen, Sozialunternehmen, dem Einzelhandel, der Gastronomie oder beispielsweise auch Golfclubs und Flughäfen sowie Bildungseinrichtungen gingen Bestellungen ein. Dieser Erfolg hat den Mannschaftsgeist und das Engagement beflügelt.

Gerade die hohe Fertigungstiefe von der Blechbearbeitung über die Druckerei bis hin zur Herstellung von eigenen Verpackungen, aber auch die Erstellung von Bedienungsanleitungen und Beipacks haben sich in dieser Phase bewährt. Bei der Beschaffung wurden bereits Ende Februar 2020, bevor die Pandemie in Deutschland als solche benannt wurde, Kontakte zu Herstellern von Desinfektionsmitteln und den Spendereinheiten hergestellt. "Die Zeichen der Zeit wurden somit erkannt, umgesetzt und die Talente und Ideen der Mitarbeitenden genutzt. Insofern wird mit der Auszeichnung mit dem Rudolf-Freudenberg-Preis 2021 die Kombination aus unternehmerischem Handeln und sozialer Verantwortung gewürdigt", betont Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebenshilfe.

Für andere Inklusionsunternehmen in Deutschland sei dieses Inklusionsprojekt im Zollernalbkreis daher grundsätzlich beispielgebend.

Für die AIZ gGmbH stehe die Produktentwicklung Desi2Go für ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2020, aber auch für das Engagement aller Mitarbeitenden, die für das Gelingen einen wertvollen Beitrag geleistet hätten. Die Menschen hätten in der Zeit, als Urlaub nicht möglich war, ihre Gärten unter anderem mit weiteren Albkult-Produkten wie Albliegen und Pflanzkübeln ausgestattet. Dies habe die Arbeitsplätze in der AIZ zudem abgesichert.

"Die Auszeichnung mit dem Rudolf-Freudenberg-Preis 2021 ist eine Würdigung der inklusiven Lebenshilfearbeit im Zollernalbkreis und ein Ansporn, um für Kunden aus der Industrie, aber auch für die Kundinnen und Kunden des Albkult-Sortiments weiterhin attraktive Leistungen und Produkte anzubieten", sagt Klein.