Hagen Dehner spielt am liebsten in der Natur. Verziert ist sein Alphorn mit Blumenbildern. Mit seinem Mundstück am Instrument kann er um die zwölf Töne erzeugen.Fotos: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Alphorn: Hagen Dehner gefällt es, im Nebel zu spielen / Auf dem Ebersberg gibt es ein gutes Echo

Hagen Dehner liebt die Natur. Auf dem Weg zum Ebersberg schaut er, wie es seiner kleinen Schafherde geht und was die Vögel machen. An der Schaf-Hütte lässt er sonntags sein Alphorn erklingen. Am liebsten spielt er im Nebel.

Bisingen-Thanheim. "Sonntags will ich raus, in der Natur laufen", sagt der gelernte Schreiner Hagen Dehner beim Vor-Ort-Termin auf seinem kleinen Freizeitgrundstück. Er schaut auf sein Gehege: Ja, auf dem Spaziergang zum Ebersberg sieht er nach seinen Schafen, geht runter zum Teich und hört den Vögeln zu. Die Gegend rund um Thanheim: für ihn ein Naturparadies. Auf dem Ebersberg steckt er sein dreiteiliges Alphorn zusammen und stellt sich hinter die Schäfer-Hütte.

Dann tönen Lieder wie "Aus dem Engstligtal", "Am Dagerlein" und "Xenia" hinab ins Tal. Die Liedauswahl kann noch so gut sein, doch es gibt nur eins, das Dehners Solo-Auftritte perfekt macht: das Echo. Und das hat er nur von einem ganz bestimmten Standort, den er eigens auskundschaften musste. Wenn er woanders als hinter der Schaf-Hütte stehe, höre man ihn "eine Ortschaft weiter, aber ich habe nichts davon". Er spielt eben auch für sich selbst.

Disziplinierter Autodidakt

Auch Applaus tönt als Echo zurück. Er kommt von Anwohnern und im Wald versprengten Wanderern. Dennoch: "Ich spiele für mich", meint Dehner bescheiden. Trotzdem: "Die Leute sind ganz begeistert und sagen, sie haben mich schon von weiter Ferne gehört." Das hört er gerne, auch wenn er in erster Linie nicht für andere ein kostenfreies Konzert gibt.

I n der Natur zu spielen, hat für ihn einen ganz besonderen Reiz: Im Rücken hat er die Burg Hohenzollern, blickt er nach vorn, sieht er ganz in der Ferne den Schwarzwald. Aber noch viel wichtiger: Die Landschaft, die mit ihren Tälern und Bergen eine ganz urtümliche Akustik biete – besser als jedes Tonstudio.

Dehner hat sein dreieinhalb Meter langes Alphorn auf die Schulter gelegt. "Ich war auch schon im Nebel oben", und ohne zu überlegen, setzt er nach: "Mir gefällt das." Die geheimnisvolle Stimmung, wenn die tiefen, kräftigen Klänge durch den Nebel schallen und von den Wassertröpfchen in der Luft zurückgeworfen werden.

Um die zwölf Töne kann er mit dem langen Musikinstrument spielen. "Erst muss man sich den Ton vorstellen und danach reinblasen", erklärt Dehner. Klar doch, reinblasen können auch kleine Kinder schon, weiß er zu berichten. Aber wenn es darum geht, einen gescheiten Ton zu erzeugen, dann hapert es bei vielen.

Als disziplinierter Autodidakt hat er sich das Instrument selbst beigebracht. Dass er in der Musikkapelle Thanheim Waldhorn spielt, war sicher ein Vorteil. Woran er sich beim neuen Instrument am meisten gewöhnen musste: Mit dem Alphorn erzeugt er die Töne hauptsächlich mit den Lippen und seiner Atmung. Er kann nicht Ventile drücken, die den Ton ändern.