Naturgewalt: Bild von der Überschwemmung am Freitag in Bisingen. Wie ein Bach läuft das Wasser über die Wiesen, wie hier am Angelbach. Die Überschwemmung ging aber vergleichsweise glimpflich aus. Foto: Schreijäg

Überschwemmung geht halbwegs glimpflich aus. Feuerwehr holt drei Menschen aus brenzligen Lagen

Bisingen - Bisingen kam bei den Überschwemmungen am Freitag offenbar mit einem blauen Auge davon. Allerdings gerieten drei Menschen nach den sintflutartigen Regenfällen in brenzlige Situationen.

"Gottseidank hat’s rechtzeitig aufgehört zu regnen. Das ging noch halbwegs glimpflich aus", fasste Marc Mayer, Kommandant der Feuerwehrabteilung Bisingen, gestern seine Eindrücke zusammen. Gemessen an früheren Erfahrungen mit Hochwassern seien die Folgen des Starkregens "nicht ganz so dramatisch" ausgefallen. Aber es hätte gereicht.

Drei Menschen mussten von den Einsatzkräften aus kritischen Lagen gerettet werden. Auf der Kreisstraße zwischen Bisingen und Zimmern trieb ein Auto mit zwei Insassen in den Wassermassen weg. Im Klärwerk vor Steinhofen war ein Mitarbeiter der Gemeinde vom Wasser eingeschlossen. Die Feuerwehr holte ihn vom Dach des Autos, auf das er sich geflüchtet hatte.

Zur Höhe der Sachschäden an Privathäusern und der In-frastruktur gibt es bislang noch keine Hochrechnung. Laut Polizeidirektion Balingen werden Privatschäden nicht zentral erfasst. Von der Gemeindeverwaltung war gestern keine offizielle Stellungnahme zu erhalten. Die Feuerwehr wurde zu rund 30 Einsätzen in Häusern gerufen, vor allem, um Keller auszupumpen. Auch das Feuerwehrhaus in Bisingen lief voll. Vereinzelt wurden die Einsatzkräfte noch am Sonntag und gestern Morgen verständigt. Für manchen Bisinger, der erst am Wochenende aus dem Urlaub zurückkehrte, begann der Alltag mit Kummer und Putzarbeiten. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Sportanlagen des FC Steinhofen, wo es "Flurschaden" gab.

Nach Einschätzung von Kommandant Marc Mayer haben sich die Investitionen, die die Gemeinde in den vergangenen Jahren im Hochwasserschutz getätigt hat, "auf jeden Fall" gelohnt. Der Klingenbach sei zwar "bis zur Oberkante voll" gewesen, aber nicht breitflächig über die Ufer getreten. Ein "Knackpunkt" sei die Bachstraße in Steinhofen gewesen. Dort habe sich Treibgut am Brückengeländer verfangen, darüber schoss das Wasser auf die Straße. Ansonsten kam die Überschwemmung eher aus der Tiefe: In einigen Kellern habe das Wasser "durch die Kanalisation in die Häuser gedrückt" und teils 15 Zentimeter hoch gestanden. Augenzeugen berichten, dass der Druck so groß war, dass eiserne Gullideckel hochflogen und das Wasser in Fontänen aus der Kanalisation sprudelte, "wie man es aus Schwimmbädern kennt".

Darüber hinaus waren Straßen teils unpassierbar und zeitweise gesperrt (wir berichteten). Insgesamt registrierten die Helfer rund 80 Einsatzorte. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Bisingen wurden unterstützt von Kollegen aus Grosselfingen, Engstlatt und Ostdorf. Rund 120 Helfer waren im Einsatz und arbeiteten die Aufgaben schrittweise ab. Sie waren am Freitag ab 15 Uhr unterwegs, gegen Mitternacht kehrten die letzten Kräfte heim. Vereinzelt wurden sie auch noch am Wochenende angefordert.