Maute-Areal: Abbruch- und Rückbaukonzept mit Kostenschätzung im Gemeinderat vorgestellt

Wie geht es weiter mit den Gebäuden des Maute-Areals? Nach einer ersten Schätzung steht fest: Erhalt und Teilerhalt sind günstiger als der Rückbau aller derzeit noch bestehenden Bauten. Warum ist der Abriss so viel teurer?

Bisingen. Ob die Gebäude des Maute-Areals erhalten werden sollen oder nicht, das ist die derzeit unbeantwortete Frage, auf die der Gemeinderat noch eine Antwort finden muss. Um die Entscheidung auf einer sachlicheren Grundlage zu treffen, hat das Gremium die Tübinger Ingenieurs-Firma Berghof beauftragt, ein Abbruch- und Rückbaukonzept zu erstellen. Einen Zwischenstand hat der Gemeinderat bereits in der Sitzung vom Mai 2019 erhalten.

An diesem Dienstagabend wurden nun die Endergebnisse vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten dazu zusammengestellt.

Was genau wurde untersucht?

Die Firma Berghof hat die Bausubstanz erkundet. Dabei wurden mehr als 100 Bauteile geöffnet oder angebohrt und über 60 Materialproben in einem Labor untersucht. Dies sollte Aufschlüsse darüber geben, wie standsicher die Gebäude sind, ob diese erhalten werden könnten und wie viel Abriss, Erhalt und Teilerhalt kosten würden.

Was sind die Ergebnisse?

Ganz kurz zusammengefasst: Alle erhaltenswerte Gebäude stehen zu lassen, kostet rund 1,4 Millionen Euro. Das Kesselhaus und den Kamin zu erhalten sowie alle übrigen Gebäude abzureißen, kostet 2,44 Millionen Euro und alle Gebäude restlos abzubrechen, würde Kosten von rund 2,56 Millionen Euro verursachen. Wie während der Sitzung mehrfach betont worden ist, handelt es sich um eine Schätzung. Das heißt: Die vorgestellten Zahlen sind eher eine erste Tendenz als endgültig feststehende Größen.

Warum sind Erhalt und Teilerhalt günstiger?

Weil keine Kosten für den Abbruch entstehen, sondern "nur" die Kosten für die Schadstoffsanierung. Vor allem asbesthaltige Bauteile müssten entfernt werden. Der Vertreter des Ingenieurbüros Berghof wies jedoch darauf hin, dass jeweils die Nachnutzung der Gebäude feststehen müsse. Im Gemeinderat hat sich bereits in den vergangenen Sitzungen das Meinungsbild herauskristallisiert, dass es nicht wünschenswert ist, jedes einzelne Gebäude zu erhalten. Im Gespräch für den Teilerhalt sind dagegen Kesselhaus und Kamin.

Wie viel kosten Erhalt und Abriss des Kesselhauses?

Ein Teilerhalt sei generell denkbar. Beim Kesselhaus allerdings unter der Voraussetzung, dass asbesthaltige Teile entsorgt werden. Das sind dort vor allem Behälter- und Leitungsisolierungen, sowie Abdeckungen aus teer- und asbesthaltiger Dachpappe. Die Schadstoffsanierung würde laut Schätzung rund 136 000 Euro (netto) kosten. Wenn das Gebäude komplett zurückgebaut wird, müsste die Gemeinde etwa 100 000 Euro mehr investieren.

Wie könnte es mit dem Kamin weitergehen?

Wollte man das Bauwerk erhalten, rechnet der Vertreter der Firma Berghof damit, die schadhafte Spitze zurückzubauen, was etwa 24 000 Euro (netto) kosten würde. Außerdem weist er darauf hin, dass alle zehn bis 15 Jahre kostenintensive bauliche Sanierungen erforderlich seien. Die Kosten für den Abriss fallen dagegen nur einmalig an. Die Sprengung des Kamins würde die Gemeinde etwa 20 000 Euro kosten, der manuelle Rückbau 80 000 Euro (jeweils netto).

Welche Rolle spielt das Grundwasser?

Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Gebäude in einem Grundwasserbereich liegen. Die Fließrichtung des Wassers führe nach ersten Erkenntnissen in Richtung der Bahnhofstraße. Unter Kesselhaus und Färberei ist der Grundwasserstand offenbar niedriger. Viel mehr Erkenntnisse liegen zu diesem Thema derzeit allerdings nicht vor. Das ist jedoch ein Problem für künftige Investoren: Wer bauen will, muss nämlich den Baugrund untersuchen, um die Kosten abzuschätzen. Zum Beispiel im Hinblick auf die Maßnahmen, die zum Bau einer Tiefgarage getroffen werden müssten. Deshalb hat der Gemeinderat die Firma Berghof beauftragt, weiterhin das Grundwasser zu erkunden. Dabei geht es vor allem darum, herauszufinden, mit wie viel Baugrubenwasser künftige Bauherren rechnen müssen. Die Kosten für diese Untersuchungen belaufen sich auf rund 34 370 Euro.