Rechts das Brautpaar mit Heinrich Haasis und dem damaligen Chef des Hauses Preußen, Prinz Louis Ferdinand. Prinz Henrik ist der Vierte von links. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Prinz Henrik von Dänemark war Trauzeuge / Heinrich Haasis traute Preußen-Prinz

Am vergangenen Dienstag verstarb Prinz Henrik von Dänemark. Was nur wenige wissen: Der Prinz war schon einmal in Bisingen. Der ehemalige Bürgermeister von Bisingen, Heinrich Haasis, erinnert sich noch gut an den Besuch.

Bisingen. Der jetzt verstorbene Prinz Henrik von Dänemark war am 23. April 1976 in der Gemeinde Bisingen zu Besuch. Anlass war die zweite Hochzeit von Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen und der nicht aus dem Hochadel stammenden Ehrengard von Reden.

Heinrich Haasis erinnert sich noch gut an jene Feierlichkeiten. Als Bürgermeister von Bisingen war es seine Aufgabe, die standesamtliche Trauung zu vollziehen. Prinz Henrik von Dänemark, Ehemann von Königin Margarethe, und Gräfin Elisabeth von Geldern-Egmont fungierten dabei als Trauzeugen.

Mit einem überraschend "größeren" Flugzeug war Prinz Henrik auf dem Flugplatz Zepfenhan (bei Rottweil) gelandet. Bizerba-Chef Günther Kraut manövrierte die Maschine vom Turm aus zur Landung, so Haasis. Obwohl es eigentlich ein Fest von kleinerem Ausmaß geben sollte, kam es ganz anders.

Der kleine Familienkreis bestand aus 130 Gästen

Der "kleine" Familienkreis bildete sich aus 130 Gästen. Zur Traumhochzeit mit Preußens Glanz und Gloria wurde hinter das historische Gemäuer der Burg Hohenzollern geladen.

In der dortigen romantischen mit vielen Blumen bestückten Christuskapelle segnete Domprediger Pfarrer Tietze aus Bremen die Ehe ein. Weiß wie die Schneedecke auf der Zollerburg war auch das Spitzenkleid der Braut. Sie trug einen damastgelaschten Schleier sowie einen blühenden Magnolienzweig als Brautstrauß.

Der Vater des Bräutigams und Chef des Hauses Hohenzollern, Prinz Louis Ferdinand, bat zur Gratulationscour. Essen gab’s im Anschluss im Grafensaal. Bewundernswert war eine eigens angefertigte etwa 1,20 Meter lange achtspännige Hochzeitskutsche aus Zucker.

Einen Tag zuvor fand die traditionsgemäße Zeremonie im Bisinger Rathaus statt. Im Trauzimmer brannten die Kerzen und bildeten zusammen mit den Blumen eine treffende Dekoration. Der damalige Bürgermeister Heinrich Haasis hielt die Ansprache und vollzog die Trauung des Brautpaares.

Vor dem Rathaus bildete sich damals eine Menschenmenge, sie alle wollten schließlich Zeuge dieser einmaligen Hochzeit sein. Die Leute bejubelten und beglückwünschten das Paar, als es nach vollzogener Zeremonie aus der Rathaustür schritt.

Diese zweite Ehe von Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen sollte glücklicher verlaufen als seine erste mit Anwaltstochter Waltraud Freydag. Aus der bis 2002 andauernden Ehe gingen die Kinder Friedrich Wilhelm (*1979), Viktoria Luise (*1982) und Joachim Albrecht (*1984) hervor. Im März 2004 ging er mit Sibylle Kretschmer (*1952) seine dritte Ehe ein; 2015 verstarb der Prinz.

Heimatverein hat das Ereignis dokumentiert

Der Heimatverein hat die Prinzenhochzeit anlässlich der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Heinrich Haasis im Jahr 2013 in einem Vortrag aufgegriffen und auch in der sich anschließenden Bilddokumentation für die Nachwelt verewigt. Exemplare davon sind noch beim Heimatverein erhältlich.