Ein Ehepaar muss sich wegen dem Verdacht des Betrugs vor Gericht verantworten. (Symbolfoto) Foto: dpa

Albstädter und seine Frau müssen sich vor Gericht verantworten. Vertrauen einer 91-Jährigen gewonnen.

Bisingen/Albstadt - Weil es eine alte Frau aus Bisingen um 220.000 Euro betrogen haben soll, steht ein Ehepaar aus Albstadt seit Mittwoch vor dem Hechinger Amtsgericht. Was tatsächlich vorgefallen ist, ist am ersten Verhandlungstag jedoch nicht deutlich geworden.

Ein Busfahrer aus Albstadt hatte Anfang der 2010er-Jahre eine ältere Dame aus Bisingen kennengelernt. Es entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen dem Mann, seiner Frau und der mittlerweile 91-Jährigen. Das Ehepaar kümmerte sich um die Alleinstehende, die sich mit ihrer Tochter überworfen hatte und deren Sohn früh gestorben war.

Was dann geschah, ist nun ein Fall für das Hechinger Amtsgericht. Fakt ist, dass die alte Dame dem Mann ein Vollmacht über ihrer Geschäftsangelegenheiten ausgestellt hat. Nach seinen Angaben habe sie ihm auch erlaubt, drei ihrer Grundstücke in Bisingen zu verkaufen, weil das Ehepaar ein Haus in Owingen damit finanzieren wollte. "Ihr könnt das Geld besser gebrauchen als ich, aber sagt meiner Tochter nichts", habe die Bisingerin gesagt.

Unschuld beteuert

Doch mittlerweile will die betagte Frau von der angeblichen Schenkung nichts mehr wissen und fühlt sich hintergangen. Vor Gericht stellte sich ihre Vernehmung als schwierig heraus, immer wieder musste die Frau weinen, war nur sehr schwer zu verstehen.

Die Angeklagten beteuerten, einvernehmlich mit der Frau gehandelt zu haben. "Ich habe mich unzählige Mal um sie gesorgt", beteuerte der 65-jährige Ehemann. Bei Familienfeiern sei sie dabei gewesen, er habe Einkäufe für sie getätigt, die Grundstücke gemäht. "Sie war in unsere Familie integriert", sagte er, und fügte hinzu: "Wir waren wie ihre Kinder."

 Die Verhandlung vor dem Hechinger Amtsgericht wird am Mittwoch, 21. Oktober, um 9 Uhr fortgesetzt.