Bisingen - Sabine Büschgen, die an der Thanheimer Straße wohnt, ist sauer: Ein Auto hat ihre Mülltonnen angerempelt und umgeworfen. Deren Inhalt liegt verstreut auf dem Gehweg. Was wohl passiert wäre, wenn es im Morgengrauen Fußgänger erwischt hätte?

Sabine Büschgen ist sauer: "Heute Morgen wurden bei uns vor dem Haus die beiden ordnungsgemäß auf dem Gehsteig aufgestellten Mülleimer angefahren!" Wild verstreut liegt diesen Montag auf dem Gehweg der Unrat aus den großen Papier- und Biotonnen. Wären dort ein Fußgänger gewesen, "dann hätte er mit allergrößter Wahrscheinlichkeit dies nicht überlebt oder zumindest nur mit schweren Verletzungen". Büschgen: "Wie viel ist ein Menschenleben wert? Einen, zwei oder drei Blitzer – oder keinen Blitzer?" Es hätte an diesem Morgen schlimmer kommen können. "Ich frage mich, wenn dies ein oder mehrere Passanten, gar Kinder gewesen wären, die sich auf dem Weg zur Schule befunden hätten, wer hätte hier die Verantwortung übernommen, wer hätte diese Schuld auf sich nehmen wollen?"

Die Autos fahren den Fußgängern "schlichtweg den Arsch weg" – sagt sie auch in Anspielung auf den Schwerlastverkehr, der teils nur zentimeterweit an Personen auf dem Gehweg vorbeidonnert.

Ob eine Tempo-30-Zone die Lösung wäre? Büschgen meint, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen nutzlos sind gegen Verkehrsrowdys. "Da ist eine 30er-Zone durch Bisingen bis zum Waldhorn auch keine Hilfe. Meistens kann durch Bisingen sowieso nicht schneller als 30 bis 50 Stundenkilometer gefahren werden."

Nachts und morgens nicht zu Fuß unterwegs sein

Sie appelliert: "Ich kann nur jeder Mitbürgerin und jedem Mitbürger raten, sich vor allem abends, nachts oder morgens nicht auf dem Gehweg der Thanheimer Straße zwischen dem ehemaligen Gasthaus Waldhorn und der Ortseinfahrt Thanheim aufzuhalten." Und sie legt nach: "Mit Grauen denke ich vor allem an die Kinder, die genau diesen Weg und auch andere an der Durchgangsstraße liegende zur Schule nehmen müssen."

Für Büschgen ist klar: Es muss etwas getan werden. "Es sollte jedoch wirklich sinnvoll sein und nicht wie die Studie zum Lärmaktionsplan, welche in der letzten Gemeinderatssitzung in der Luft zerrissen wurde und nicht das Papier wert ist, auf dem diese Studie geschrieben ist" (siehe Info).

Bereits zwei Verletzte nach Unfall

Wie gefährlich es an der Thanheimer Straße zugehen kann, zeigte sich jüngst am vergangenen Samstagabend: Zwei Personen, die die viel befahrene Verkehrsader auf der Höhe der Kirchgasse überqueren wollten, sind von einem Auto erfasst worden. Das teilt die Polizei mit. Gegen 18.10 Uhr bog das Auto aus der Kirchgasse nach links in die Thanheimer Straße ab, heißt es weiter. Der 37-jährige Fahrer übersah dabei zwei Fußgänger, die gerade über die Thanheimer Straße gingen. Bei dem Unfall wurden beide verletzt. Der Rettungsdienst brachte sie zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus. Ein Sachschaden entstand nicht.

Ein Sachschaden entstand sehr wohl jedoch an den Mülleimern der Büschgens. Der Aufprall war so heftig, dass das Landratsamt nun neue schicken muss.

Info: Lärmaktionsplan

Der Lärmaktionsplan wird seit Herbst 2014 ausgearbeitet. Darin werden der aktuelle Stand der Lärmbelastung durch Verkehr sowie Möglichkeiten der Lärmreduzierung beschrieben.

Dem Gemeinderat wurde ein weiterer Entwurf in der Sitzung von vorvergangener Woche vorgestellt. Zum Erstaunen der Räte und der Besucher lagen die Messergebnisse nicht in einem kritischen Bereich.

Bis zum Ende des ersten Quartals 2020 sollen die Bürger in einer Veranstaltung über das Thema informiert werden.