Er soll Schwung ins Projekt „Innolab 33“ bringen: Tobias Fischer führt künftig das Gründerzentrum. Die Gesellschafter sind voller Optimismus, auch weil befürchtete Mehrkosten im Rahmen bleiben.
Der Montag war sein zweiter Tag als Geschäftsführer der „Startklahr Innovationen GmbH“ und schon durfte er erfreut den Anruf eines Interessenten entgegennehmen: Tobias Fischer ist der neue Geschäftsführer der Gesellschaft, die sich um die Entwicklung des Gründerzentrums auf dem Flugplatzareal kümmert. Im Frühjahr 2026 soll der Umbau des in der 1950er-Jahren von der französischen Armee erbauten B 33-Gebäudes fertig sein. Auf 1500 Quadratmetern können dann bis zu 13 industrielle Start-ups ein Zuhause finden. Die Tatsache, dass es bisher erst einen konkreten Interessenten gibt, soll Fischer ändern.
Der 35 Jahre alte Wirtschaftsingenieur aus Oberkirch, der 2019 selbst eine Beratungsfirma gegründet hat, erhielt bei seiner Vorstellung viele Vorschusslorbeeren. „Ein Gründer als Gründungsmanager“, freute sich OB Markus Ibert. Er nannte die Besetzung dieses Postens einen „großen Meilenstein“. Innerhalb der Gesellschafter habe man sich mit „großer Einmütigkeit“ für Tobias Fischer ausgesprochen. „Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagte auch Anja Olbrisch von der Dr. Martin Herrenknecht Verwaltungs GmbH. Daniel Halter, Chef der Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH (IGZ) sprach vom „fehlenden Puzzlestück“.
Kontakte zur Hochschule könnten nützlich werden
Brigitta Schrempp (Schrempp EDV) imponierte besonders die Verbindung zur Hochschule Offenburg. Fischer hat dort nicht nur im Jahr 2016 sein Master-Studium beendet, seit 2023 hat er dort einen Lehrauftrag an der Fakultät Wirtschaft inne. Die Idee ist naheliegend: Fischer könne seine Kontakte zu engagierten Studenten nutzen und ihnen für ihr Start-up die nötigen Räumlichkeiten vermitteln, die die Hochschule nicht bieten kann. Johannes Weide von der Blackvrst Equity GmbH wünscht sich, dass Fischers Engagement noch weitere Facetten umfasst. Gefragt sei Fischer als „Übersetzer zwischen Start-ups und dem etablierten Mittelstand“. Diese Parteien zusammenzubringen, „hat für alle einen Mehrwert“.
Aktiv auf Unternehmen zuzugehen, versprach der neue Gründungsmanager. „Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung. Ich kenne als Wirtschaftsingenieur gut die Probleme der Industriebetriebe und kann junge Unternehmer an die Hand nehmen.“ Sollte dies erfolgreich sein und ein Start-up aus seinen Räumen im Gründerzentrum herauswachsen, sieht sich Fischer in der Rolle, diesem einen größeren Platz auf dem Flugplatz-Areal zu vermitteln.
Großer Optimismus bei den Gesellschaftern
„Die Gründer werden kommen“, ist sich Weide sicher. Mit der Infrastruktur, dem Netzwerk und dem Knowhow habe man den Rahmen, um Interessenten den Respekt zu nehmen. „Doch dafür muss man in Vorleistung gehen.“ Für Lahr bedeutet dies mehr als die zunächst kolportierten 1,1 Millionen Euro für die Sanierung des B 33-Gebäudes. Wie Ibert und Halter bestätigten, fallen aufgrund baulicher „Überraschungen“ und Kostensteigerung Mehrkosten an. Allerdings „in überschaubarem Rahmen“, so Ibert. Die Zahl von zwei Millionen Euro, die zuletzt im Raum stand, wies er zurück.
Die Gesellschafter zeigen sich voller Optimismus und vom Konzept komplett überzeugt – vor allem mit Tobias Fischer an der Spitze. Der wiederum will in den kommenden Monaten nicht nur in seinem – vorübergehenden – Büro bei der IGZ auf Anrufe warten, sondern aktiv potenzielle Mieter des Gründerzentrums ansprechen. Sei es in den Hochschulen Offenburg, Karlsruhe oder auch Furtwangen, oder in Unternehmen selbst. Auch etablierte Betriebe könnten „Spin-Offs“ bilden, um ihren Innovationsgeist zu fördern, erklärte Weide. Auch mit solchen Betrieben könnten die 13 Räume bis 2026 gefüllt werden.
Amazon „ein Gewinn“
Nicht auf dem Lahrer Flugplatz sondern im Dyn A5, dem gemeinsamen Gewerbegebiet von Ettenheim und Mahlberg, lässt sich, wie berichtet, Amazon mit einem neuen Verteilzentrum nieder. Laut OB Markus Ibert ist dies jedoch kein Grund für Lahr, Trübsal zu blasen. „Es ist ein Gewinn für die Region“, betonte er. Kam auch das Flugplatzareal als Standort in Frage? „Amazon kennt Lahr“, so der OB. „In der jüngeren Vergangenenheit“ habe es jedoch keine Gespräche gegeben. Logistikbetriebe seien zudem auch kritisch beäugt worden und in diesem Bereich „haben wir unsere Schuldigkeit getan“.