Vorsitzende Nicole Ritter, Bürgermeister Dietmar Benz und Museumsleiter Patrick Benz freuen sich über ein neues Exponat: eine alte Werbeleuchte. Foto: Decoux

Obwohl die Stadt Mahlberg investiert hatte, fanden 2024 nur 750 Besucher den Weg in die historische Tabakfabrik. In der neuen Saison soll nun mit neuen Exponaten und sanierten Bereichen überzeugt werden. Die Eröffnung ist bereits geglückt.

Die jährliche Saisoneröffnung des Oberrheinischen Tabakmuseums Mahlberg (OTM) musste im Gegensatz zum Vorjahr nicht im regensicheren Keller des Tabakschopfes stattfinden, sondern konnte bei angenehmen Frühlingstemperaturen vor den Eingang des Gebäudes verlegt werden. Bürgermeister Dietmar Benz freute sich namens der Stadt als Museumsträger über rund 60 erschienene Gäste, darunter gleich sieben Stadträte und drei Träger der städtischen Bürgermedaille.

 

Im Rückblick erwähnte der Bürgermeister, dass voriges Jahr leider nur 750 Besucher den Weg ins OTM gefunden hatten, nach immerhin mehr als 1000 in 2023. Leider sei man noch weit von früheren Spitzen-Besucherzahlen von bis zu 2200 halbjährlichen Gästen entfernt, obwohl die Stadt rund 5300 Euro in Werbung investiert hatte. Darüber hinaus kann sich die Stadt noch immer keinen professionellen Museumsbetrieb leisten.

Dachgauben wurde für rund 40 000 Euro saniert

Trotzdem wurde während der langen Winterpause erneut ins Museum investiert: So flossen 39 000 Euro in eine längst fällige Sanierung der hölzernen Dachgauben des denkmalgeschützten Tabakfabrikgebäudes. Dazu hatte der Museum-Förderkreis 5000 Euro beigesteuert. Die nächste Spende in gewohnt selber jährlichen Höhe ist auch schon wieder zweckgebunden verplant, nämlich für eine fällige Beleuchtung-Erneuerung im Trockenschopf. Damit, so Benz, habe der Förderkreis nun schon seit 40 Jahren mit der stolzen Gesamtsumme von 167 500 Euro zum Aufbau und Erhalt des städtischen Museums maßgeblich beigetragen.

Myriam Godde zeigte Wolfgang Ohnemus die Tabakpflänzchen. Foto: Decoux

Namens des Förderkreises dankte deren Vorsitzende Nicole Ritter für die stete städtische Unterstützung. Im Vorfeld der Saisoneröffnung habe man das Museum entstaubt, Vitrinen geputzt, Holz gestrichen und den grünen Außenbereich per Heckenschneiden aufgehübscht. Gleich zum nächsten Veranstaltungstermin des internationalen Museumstages am 18. Mai werde der Förderkreis nachmittags vor der Fabrikantenvilla am Josef-Naudascher-Platz erneut ein Museumscafé eröffnen. Am 28. Juni wird dann von 17 bis 23 Uhr das beliebte jährliche Museumsfest zum gemütlichen Hock auf dem Gelände ausgerichtet. Überdies gibt es über die Saison noch mehrere donnerstägliche Sonderveranstaltungen.

Auch Tabakpflanzen gibt es zu sehen

Museumsleiter Patrick Benz schloss sich den vorangegangenen Danksagungen an, auch an Miriam Godde von der Rheinstettener Tabak-Saatgutfirma Nicota. Diese hatte zum Eröffnungstag nämlich diverse Pflanzenzöglinge für das Tabakschaubeet mitgebracht. Darunter etwa die einst regional überwiegend angebauten Sorten Burleigh, Geudertheimer und Virginia. Jetzt werden die sonst nirgendwo mehr erhältlichen Pflänzchen vom Förderkreis-Ehrenvorsitzenden Wolfgang Ohnemus und Sonja Herden als Nachfolgerin von Horst Baum in die Erde gebracht und bis zur Ernte im September betreut.

Museum hat bundesweit den größten Bestand an Tabak-Fachliteratur

Ansonsten hatte erst kürzlich im März der Archivar Gerd Jungblut weitere zehn Arbeitstage im museumseigenen Facharchiv in der Fabrikantenvilla verbracht, um dort eine übernommene Sammlung des insolvent gegangenen Konradin-Verlages zu archivieren. Damit sei die Qualität der Tabak-Fachliteratursammlung des Museums nochmals gesteigert worden. Benz: „Außer vielleicht noch der Deutschen Nationalbibliothek haben wir wohl mittlerweile den bundesweit größten Bestand an tabakbezogener Fachliteratur“. Als weiteres seltenes neues Exponat hat jetzt auch noch eine einst werbende Tresenbeleuchtung für Tabakwarengeschäfte und Gaststätten den Weg in das Museum gefunden.

Info – Öffnungszeiten

Das Oberrheinische Tabakmuseum in der Mahlberger Kirchstraße hat ab sofort wieder an Sonn- und Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr bis zum 30. September geöffnet. Darüber hinaus nach Anmeldung auch an anderen Tagen für Gruppenführungen. Termine können im Rathaus unter Telefon 07825/84 38 39 oder per E-Mail an stadt@mahlberg.de vereinbart werden. Der Eintritt kostet 3,50 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Kinder und Schüler.