Bürger ab 55 Jahren sind angehalten, sich in der neuen Interessengemeinschaft zu engagieren. Fotos: Keller Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Forum für angehende Rentner auf den Weg gebracht / Verschiedene Generationen sollen voneinander profitieren

Die evangelische Kirchengemeinde Gräfenhausen will eine Interessensgemeinschaft für Personen zwischen 55 und 68 Jahren ins Leben rufen. Eine Art "Nachbarschaftshilfe" soll mit gemeinsamen Aktivitäten den Übergang in die Rente erleichtern.

Birkenfeld-Gräfenhausen. Die evangelische Kirchengemeinde Gräfenhausen hatte in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Birkenfeld zu einem Forum in die Alte Kelter nach Gräfenhausen eingeladen. Sie will eine Gemeinschaft ins Leben rufen, die sich nicht nur selbst organisiert, sondern vielseitige Aktivitäten von Gleichgesinnten, wo natürlich auch Familienmitglieder und Freunde willkommen sind, zum Inhalt hat.

Bürgermeister dankbar für Impuls der Kirchengemeinde

Unter dem Motto: "Generation Neue Freiheit" wurden insgesamt 500 Bürger im Alter zwischen 55 und 68 angeschrieben. Schlagworte wie "wissbegierig", "aktiv", "lebensfroh", "raus aus dem Alltag" und "mit Gleichgesinnten zusammen zu kommen", hatten das Interesse von mehr als 70 Bürgern geweckt.

Erfreut zeigten sich Bürgermeister Martin Steiner und Pfarrer Mathias Kraft über das große Interesse. "Dabei sein bei etwas, das es zuvor noch nicht gegeben hat, aber vom Thema gar nicht so neu ist, sondern nur reaktiviert werden muss", bekräftigte Steiner bei der Begrüßung. Der Schultes, der von Anfang an für die Idee aufgeschlossen war, zeigte sich für den Impuls von der Kirchengemeinde dankbar.

Projektbetreuung durch ehemaligen Birkenfelder Pfarrer

Gemeinsam brachten Pfarrer und Bürgermeister zum Ausdruck, dass der Übergang von der aktiven Familien- und Berufsphase in die neu gewonnene Freiheit nicht immer automatisch und von allein aus gelingt. Hier bedarf es einer Art "Nachbarschaftshilfe", wo man sich um jeden kümmert. Ideen präsentieren und sich in der Gemeinschaft einbringen sind deshalb das Ziel.

Steiner forderte in diesem Zusammenhang auf, enger im Ort zusammenzurücken, wo dann nicht nur Geborgenheit vermittelt, sondern die junge Generation auch von den Älteren profitieren kann. Mit dem Forum sollte ein Dialog vermittelt werden, bei dem sich viele einbringen und wo der Aufwand sich dann lohnt. Um die Gruppengemeinschaft auf die Beine zu stellen, haben sich die bürgerliche und die kirchliche Gemeinde als "Paten" den ehemaligen Birkenfelder Pfarrer Rainer Boy und Gabriele Pattberg aus Baden-Baden mit ins "Boot" geholt. Die haben auch aus der Arbeit von ihren fünf Gruppen von der Kurstadt berichtet, wo die Gruppen erst vor kurzem ihr fünfjähriges Bestehen feierten.

Ideensammlung in Themengruppen: von Wandern bis Theater

Das Moderatoren-Duo wurde unterstützt von Reinhard Wolfinger, dem zweiten Vorsitzenden der Kirchengemeinde und hauptsächlichen Initiator der Gräfenhäuser Idee. Die Besucher wurden aufgefordert, sich Gedanken zu machen, was sie in ihrer "gewonnenen Freiheit" mit anderen Gleichgesinnten gemeinsam machen wollen.

Die zahlreichen Interessenvorschläge wurden in Stichworten an Pinnwänden angebracht und die Teilnehmer von Moderatoren dann in größere Gruppen aufgeteilt.

Themengruppen bildeten sich zu: Kochen und gesunde Ernährung, wandern, Radfahren, Literatur und Kultur mit Lesepaten sowie Kino- und Theater, Spiele, Tanzen, Boule und die Dorfkneipe wiederbeleben.

Als größte Gruppen mit gemeinsamen Interessen kristallisierten sich die Wander- und die Kochgruppe heraus. In Gruppenarbeit wurde dann nicht nur ein "Kümmerer" ausgewählt, sondern auch überlegt wo, wann, und wie oft man sich treffen möchte.

Humorvoll eingepackt war die Veranstaltung mit einem witzigen Kabarettbeitrag von Pfarrer Dietmar Scheytt-Stövhase aus Albershausen, der unter dem Motto: "Im freien Fall nach oben" nicht nur von Urlaubsanekdoten von seinen Gemeindemitgliedern, sondern auch als Doktor im Altersheim von Verwechslungen berichtete.