Eine straßenbegleitende Baumreihe und ein gelb blühendes Feld mit der alternativen Energiepflanze "Silphie" sind die Ausgleichsmaßnahmen für die Erneuerung der Kreisstraße K 4545 zwischen Gräfenhausen und Arnbach. Beim Ortstermin waren Bürgermeister Martin Steiner, Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und öffentliche Ordnung, Daniel Sailer, Kreisbaumwart Bernhard Reisch, Landwirt Rafael Müller, Landwirtin Karin Weisert, Gärtnermeister Markus Dietz, Sandy Rost vom Amt für Nachhaltige Mobilität und Grunderwerber Heinrich Herb vor Ort. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Ausgleichsmaßnahmen mit zwölf Bäumen und neuer Wiese

Birkenfeld-Gräfenhausen. Die Kreisstraße K 4545 zwischen Gräfenhausen und Arnbach wurde im Jahr 2015 erneuert und auf 6,50 Meter verbreitert. Für den Landschaftsverbrauch hat die Straßenbauverwaltung des Enzkreises an Ort und Stelle ökologische Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt. Vertreter des Enzkreises, Bürgermeister Martin Steiner und der Gräfenhausener Landwirt Rafael Müller, stellten das Ökoprojekt vor Kurzem der Öffentlichkeit vor. Auf einem rund 1200 Quadratmeter großen Acker neben der Kreisstraße hat Landwirt Müller die Energiepflanze "Durchwachsene Silphie" angebaut. Heinrich Herb von der Straßenbauverwaltung erläuterte, dass diese alternative Energiepflanze die nächsten 20 Jahre Rohstoff für die Biomethangasanlagen oder für die Silage liefern werde. Aber viel wichtiger sei die weithin sichtbar von Juli bis Oktober leuchtend gelbblühende Anpflanzung für alle Insekten. In der bereits abgeernteten Umgebung herrsche während der Sommerzeit die größte Nahrungsnot für Insekten, vor allem für die Bienen. Die Silphie trotze der Trockenheit und liefere weiterhin den lebenswichtigen Nektar und Pollen. Außerdem biete die mehrjährige Pflanze neben einem stabilen wirtschaftlichen Ertrag auch einen erheblichen ökologischen Vorteil.

Keine Bodenrerosion bei der "Silphie"

Anders als bei Maisfeldern erfolge keine Bodenerosion, denn die Pflanze sei ein Tiefwurzler. Der Humus werde von Jahr zu Jahr mehr durchwurzelt. Es müsse kaum gedüngt werden, und der sonst regelmäßig bei Mais notwendige Herbizid- und Pestizideinsatz entfalle hier vollständig. Es sei eine ökologische Alternative für alle Landwirte, die Mais zur Biogaserzeugung anbauen würden.

Eine zweite Öko-Maßnahme ist die Pflanzung von zwölf Bäumen entlang der Straße. Wie die Anwesenden von Kreisbaumwart Bernhard Reisch erfuhren, leiden einige der klassischen, Straßenbäume zunehmend unter dem Klimawandel und werden für die Straßenbepflanzung nicht mehr verwendet. Vor diesem Hintergrund suche das Landratsamt heimische Laubbaumarten, die bisher noch wenig für die Straßenbegrünung verwendet würden. Die Bäume müssten der Trockenheit standhalten und dürften wegen der Verkehrssicherheit auch keine allzu große Baumkrone entwickeln. Als relativ trockenheitstolerant würden beispielsweise die Vogelkirsche, der Speierling, die Elsbeere aber auch die Esskastanie gelten. Diese Arten, die auch aus ökologischer Sicht sehr interessant seien, weil sie einer Vielzahl von Insekten und Vögeln einen Lebensraum böten, seien hier an der Kreisstraße gepflanzt worden. Damit wolle man Erfahrungen mit deren Eignung als Straßenbaum sammeln. In den nächsten Jahren werde sich zeigen, ob sich die Bäume bewähren würden. Die kleine Baumreihe werde somit Erkenntnisse für die künftige Verwendung von Straßenbaumarten im Außenbereich liefern, unterstrich Kreisbaumwart Reisch.