Das Trio "Trinity of Queen" mit (von links) Natalia Posnova (Klavier), Tom Götze (Bass) und Claas Lausen (Drums) begeisterte am Samstagabend im ausverkauften Autohaus mit Interpretationen bekannter Queen-Songs. Fotos: Ferenbach Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Trinity of Queen" begeistert im Birkenfelder Autohaus / Eindrucksvolle und berührende Arrangements der größten Hits

Anfangs sei sie skeptisch gewesen, ob ein Auftritt von "Trinity of Queen" in die vorwiegend klassisch ausgerichtete Konzertreihe "Musik aus Dresden" passt: Das sagte Dorothee Schumacher in ihrer Begrüßung am Samstagabend im Autohaus der TRI AG in Birkenfeld.

Birkenfeld. Doch Ausschnitte aus dem Projekt hätten sie überzeugt, am Jahrestag des Mauerfalls nicht nur eine Brücke zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Klassik und Rock zu schlagen.

"Drei kongeniale Ausnahmemusiker" in einer ausverkauften Halle mit 300 begeisterten Zuhörern gaben der künstlerischen Leiterin von "Musik aus Dresden" in deren Jubiläumsjahr am Ende recht. Eine "persönliche Note" erhielt der Abend durch die Beiträge von Freddie Mercurys langjährigem Assistenten und Freund Peter Freestone.

Umjubelte Premiere

Vier Jahre lang arbeitete die am Konservatorium in Sankt Petersburg ausgebildete Konzertpianistin und Arrangeurin Natalia Posnova an dem Projekt "Trinity of Queen" bevor es vor zwei Jahren bei den Dresdner Jazztagen seine umjubelte Premiere feierte.

Darin nähert sich die temperamentvolle Meisterin des Crossover dem bereits überaus vielseitigen Musikstil der legendären Band auf unkonventionelle Art, welche Freestone als "Mischung aus Rock, Jazz und Klassik in einer einzigartigen, bisher noch nicht gehörten Performance und one wild ride" bezeichnete.

Zusammen mit dem Bassisten Tom Götze und dem Schlagzeuger Claas Lausen interpretierte Posnova um die 20 Queen-Songs aus deren rund 20-jähriger Bandgeschichte bis zum Tod Freddie Mercurys im Jahr 1991 auf rein instrumentale Art – ganz ohne Notenvorlage.

"Ich habe alles in meinem Kopf", meinte die charmante und zierliche Profimusikerin, die mit ihren virtuosen Bearbeitungen "etwas ganz Eigenes machen wollte" im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Dabei hilft ihr ein absolutes Gehör und ein gutes Gespür für die in Texten und Melodien verarbeiteten Emotionen der Bandmitglieder. Eine von ihr besonders geschätzte musikalische Spielwiese, die sich vortrefflich eigne, um sich darin auszutoben. Nicht umsonst gehört die mehrsprachige Posnova heute zu den drei ausgesuchten Künstlern der Welt, die die Erlaubnis von Queen erhalten haben, Original-Arrangements ihrer Musik zu komponieren.  So durchwebt sie das vom ehemaligen Gitarristen Brian May komponierte "Save me" mit dem Kanon in D von Johann Pachelbel oder das „"A kind of magic" des ehemaligen Schlagzeugers Roger Taylor mit der "Träumerei" von Robert Schumann.

Aus dem von Queen stammenden Soundtrack zu "Flash Gordon" (Science-Fiction-Film) kreiert Posnova eine "Flash Fantasy", verzaubert mit Boogie-Woogie-Anklängen durch Bassläufe mit der linken Hand in der Zugabe und lässt auch sonst ihrer Fantasie freien Lauf, sodass man schon sehr genau hinhören musste, um in den Neukompositionen die Originalwerke zu erkennen.

Persönlicher Assistent

Mal mit zartem Anschlag sehr einfühlsam die intimen, leisen Lieder und Passagen, mal energiegeladen und im dynamischen Parforceritt die rockigen Stücke intonierend, bis hin zu den pompösen, orchestralen Rhapsody-Klängen mit Soloeinlagen von Götze und Lausen, spürte man in jedem Ton auch ohne begleitenden Gesang "Tränen, Lachen und die ganze Vielfalt der Musik von Queen und wie gut diese wirklich ist", so Freestone in seiner Moderation.

Mercurys persönlicher Assistent, der mit ihm um die Welt gereist ist, beleuchtete an diesem Abend auch die beiden Gesichter des Leadsängers. Auf der einen Seite habe er Freddie als großartigen Entertainer, als Giganten der Bühne, der die ganze Welt in Händen hielt, kennengelernt. Auf der anderen Seite als einen "good old-fashioned lover boy", freundlich, höflich, überaus romantisch veranlagt und den Traditionen verpflichtet. Am Ende erklingen denn auch Songs aus der letzten Phase vor Mercurys tragischem Aids-Tod, darunter "Mother love", "Who wants to live forever" und das "Mama". Hier folgt Freestone der Aufforderung Posnovas, an den Klavierunterricht seiner Jugendzeit anzuknüpfen und nach vielen Jahren zusammen mit ihr mal wieder in die Tasten zu greifen.

Die Überraschung mit einem in sich gekehrten, die für das Stück charakteristischen Klaviertöne modulierenden Freestone kam beim Publikum gut an. Wie auch das weniger auf bloße Imitation und Theatralik, dafür umso mehr auf professionelle Musik setzende Projekt der drei Instrumentalisten aus Dresden, denen man die Bewunderung für die Kultband und deren künstlerische Kreativität anhört und die dafür alles geben.