Das halbe Haus der Birken-Realschule in Heumaden ist durch einen Wasserschaden sanierungsbedürftig geworden. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie. Foto: Leif Piechowski

Seit Jahren wartete Birken-Realschule in Heumaden auf ihre dringend notwendige Dachsanierung. Jetzt sind die Handwerker gekommen, doch der Zustand der Schule ist nach Wassereinbruch schlimmer als je zuvor.

Stuttgart - Wolfgang Weixlers Schule steckte lange im Sanierungsstau: Das Flachdach des Hauptbaus und der Turnhalle war marode, doch die notwendigen 376.000 Euro gab es erst in diesem Jahr. Am 6. August begannen die Arbeiten – und endeten abrupt am 30. August: Nach einem Gewitter war Wasser ins Schulhaus gelaufen. Der Hausmeister versuchte, das Wasser mit Eimern aufzufangen, doch es schoss ungebremst durch die Lüftungsschächte vom Obergeschoss bis ins Untergeschoss. Zuletzt musste die Feuerwehr eingreifen, das Wasser absaugen und die Räume austrocknen.

Dasselbe wiederholte sich bei einem Gewitter am vergangenen Mittwoch. Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann sagt: „Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass Fehler bei der Dachsanierung gemacht wurden, und prüfen, ob offene Dachbereiche unsachgemäß abgedeckt wurden.“

Rektor Wolfgang Weixler zeigt auf die Absperrbänder, die das Schulhaus in zwei Hälften teilen. „Diese Räume sind noch benutzbar, diese nicht.“ Er und die Konrektorin Ilona Hoppe mussten ihren Arbeitsplatz räumen, die Sekretärin sitzt nun im Büro des Hausmeisters, die Lehrer sind in den EDV-Raum im Untergeschoss gezogen, der Chemieraum und zwei Klassenzimmer sind nicht benutzbar, das Mobiliar stapelt sich in trockengelegten Räumen.

„Wir haben jetzt natürlich viel zu wenig Platz“

An den Decken klaffen betongraue Hohlräume, die Zwischendecken und die Elektroinstallationen sind herausgerissen, die Wände haben hässliche braune Wasserflecken. 365 Schüler und 28 Lehrer müssen damit leben. „Wir haben jetzt natürlich viel zu wenig Platz“, sagt Rektor Weixler, „wir mussten drei Klassen in die Grund- und Werkrealschule Heumaden und zwei Klassen in die Werk- und Musikräume in die Bockelstraße ausquartieren.“ Dadurch fällt der EDV-Unterricht aus, das naturwissenschaftliche Arbeiten ist nur eingeschränkt möglich. Für die Zehntklässler mit dem Schwerpunkt Technik, die eine Fächerübergreifende Kompetenzprüfung ablegen müssen, ist das fatal. „Die Vorbereitung beginnt im Oktober“, sagt Peter Maurer, der Fördervereinsvorsitzende. „Der Auszug ist vor dem anbrechenden Winter trotzdem die einfachste und schnellste Lösung.“

Inzwischen liegen erste Ergebnisse des Zentrallabors vom Tiefbauamt vor: Nach Angaben der Stadt sind in den ersten Tests „keine künstlichen Mineralfasern, auch keine Asbestfasern in der Raumluft festgestellt worden“. Der Schaden wird vom Hochbauamt untersucht, seine Höhe ist noch nicht beziffert. „Wenn das Ergebnis klar ist, werden wir entsprechende Konsequenzen ziehen“, sagt Stadtsprecher Sven Matis, „alle Optionen liegen auf dem Tisch, dazu gehören Schadenersatz oder Regress.“

Viele Schüler sind frustriert, weil sie in der letzten Woche vor den Sommerferien das ganze Schulhaus innen neu gestrichen hatten. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Qendresa Gashi (11), „und jetzt sehen die Wände wieder völlig eklig aus.“ Der zwölfjährige Laurent Pauxhe kann der Sache ebenfalls nur ein Gutes abgewinnen: „Wir hatten heute keine Schule, sondern wir waren im Kletterpark. Das war super.“