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Mönchweiler Rat stimmt Biotopverbundplanung zu

Ina Ferstl und Jörg Fünfgeld stehen beide für aktiven Umweltschutz. Zwar für unterschiedliche Projekte – aber im Falle von Mönchweiler untrennbar verbunden.

Mönchweiler. Die Gemeinde möchte eine Biotopverbundplanung für das Gemeindegebiet Mönchweiler erstellen – und befindet sich in den Grenzen des Naturschutzgroßprojekts Baar. In die Planung einfließen sollen nicht nur die Maßnahmen im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts, sondern auch die Ausgleichsmaßnahmen zu Egert IV und weitere Naturschutzmaßnahmen auf dem Gemeindegebiet.

Hierbei sollen nach dem Konzept "Landesweiter Biotopverbund" wichtige, bereits vorhandene Landschaftselemente, wie zum Beispiel kartierte Biotope, Streuobstwiesen, Feuchtwiesen oder Mähwiesen überprüft werden. Bestehende Planungen, Konzepte und Ideen der Gemeinde und deren Bürger werden mitberücksichtigt. Anschließend wird ein umfangreicher Maßnahmenkatalog ausgearbeitet, der Maßnahmen enthält, die den Biotopverbund in der Gemeinde fördern. Diese Maßnahmen sollen dann sukzessive umgesetzt werden. Mit dem Biotopverbundplan hat die Gemeinde dann ein wichtiges Instrument zur Hand, wenn es um künftige Planungen und Entwicklungen in der Gemeinde geht.

Aus dieser Planung können dann auch Ausgleichsmaßnahmen oder Maßnahmen zur Generierung von Ökopunkten entnommen werden. Planungskosten, die bei der Beauftragung eines Fachbüros anfallen, werden vom Land Baden-Württemberg über die Landschaftspflegerichtlinie zu 90 Prozent gefördert – bei der Gemeinde bleiben so nur noch zehn Prozent der Kosten als Eigenanteil hängen.

Kosten und Zuschüsse

Aufgrund der berechneten "Kernflächensumme" sollten sich die Gesamtkosten zwischen 40 000 und 60 000 Euro bewegen – der finanzielle Aufwand der Gemeinde läge somit zwischen 4 000 und 6 000 Euro.

Für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen gibt es umfassend Fördermittel. So bezuschusst das Land Baden-Württemberg den Bereich des Naturschutzgroßprojekts Baar zu 100 Prozent – und übernimmt die Umsetzung. Für die Umsetzung weiterer Maßnahmen stellt der Fachplan Landesweiter Biotopverbund eine Förderkulisse dar, in der die Gemeinden über die Landschaftspflegerichtlinie eine Förderung von 70 Prozent erhalten können.

Ina Ferstl vom Landschaftserhaltungsverband Schwarzwald-Baar-Kreis und Jörg Fünfgeld vom Naturschutzgroßprojekt Baar beim Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis gaben einen interessanten Einblick in ihre Arbeit und die Ziele der jeweiligen Projekte. Mit dem Teilprojekt Mönchsee-Rohrmoos ist die Gemeinde Mönchweiler an einer rund 243 Hektar großen Fläche beteiligt. Insgesamt umfasst das Großprojekt Baar 4 289 Hektar und reicht von Blumberg bis Königsfeld.

Im Bereich südlicher Wolfsteich wurde bereits eine verbuschte Fläche wieder geöffnet – hier soll künftig durch Beweidung mit Schafen und Ziegen die Freihaltung der Flächen noch effektiver gestaltet werden. Am nördlichen Mönchsee und entlang des "Krebsgrabens" werden sukzessive Maßnahmen umgesetzt.

Wichtig sei, so Fünfgeld und Ferstl, dass die Maßnahmen in den beteiligten Gemeinden miteinander abgestimmt werden. "Es darf an der Gemeindegrenze keinen Cut geben", erklärte Fünfgeld. Bei der Planung sind neben den Verwaltungen auch die Bürger und natürlich die Grundbesitzer mit ins Boot zu nehmen. "Ein Runder Tisch mit allen Beteiligten bringt Klarheit", weiß auch Bürgermeister Fluck. Intensive Gespräche mit Landwirten und anderen Grundstücksbesitzern werden nötig sein. "Das ganze Projekt fußt in Freiwilligkeit – Landwirte können, müssen aber nicht teilnehmen", erklärte Fünfgeld. Das mit der Freiwilligkeit sei so eine Sache, fürchtet Gemeinderätin Renate Heppe-Debus. "Erst eine teure Planung – und dann gibt es Probleme bei der Umsetzung". Bürgermeister Fluck hielt dagegen: "Wir sind zu über 50 Prozent selbst Grundstückseigner und haben mit dem Projekt alle Chancen".

Im Übrigen erhielten Landwirte für renaturierte Flächen oder später Mahd attraktive Fördermittel. Gemeinderat Peter Kaiser richtete den Appell an das Gremium: "Klimaschutz geht nicht automatisch. Es muss uns allen bewusst sein, dass das Geld nicht umsonst investiert wird. Wir alle haben eine Verpflichtung und sollten dieser Planung zustimmen".

Mit einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat dem Antrag der Gemeinde auf Erstellung einer Biotopverbundplanung zu und beauftragte die Verwaltung bei Fachbüros entsprechende Angebote einzuholen und einen Förderantrag zu stellen.