Die Gemeinde Unterkirnach kann den Wildpflanzenpark bereits in den Biotopverbund einbringen. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Firma Menz Umweltplanung aus Tübingen erstellt Planung / Angebotspreis von 30 113 Euro

Der Gemeinderat in Unterkirnach beschloss vergangene Woche in seiner Hybridsitzung mehrheitlich die Erstellung Biotopverbundplanung für das Gemeindegebiet.

Unterkirnach. Hierbei vergab der Rat den Auftrag an den wirtschaftlichsten Bieter, die Firma Menz Umweltplanung aus Tübingen zum Angebotspreis von 30 113 Euro. Nur neun Gemeinderäte ließen sich von der Vorstellung der Biotopverbundplanung durch Ina Ferstl vom Landschaftserhaltungsverband und Norbert Menz von der Firma Menz Umweltplanung Tübingen überzeugen. Mit Nein stimmten Karin Dold, Susanne Ciampa und Sebastian Haas.

Artensterben aufhalten

Eine große Herausforderung sei das Artensterben, das mit der Biotopverbundplanung aufgehalten werden soll, erklärte Ina Ferstl. Ziel sei es, den Biotopverbund bis zum Jahr 2030 auf mindestens 15 Prozent Offenland der Landesfläche auszubauen, fuhr sie fort. Einzelne Lebensraumnischen sollen zu einem großen Lebensraum mit Korridoren verbunden werden, auch die Gemeinde Unterkirnach sei gehalten, für ihr Gemeindegebiet eine Biotopverbundplanung durch ein Planungsbüro erstellen zu lassen, so Ina Ferstl.

Hierbei werden wichtige bereits vorhandene Landschaftselemente wie zum Beispiel kartierte Biotope, Streuobstwiesen oder Feuchtwiesen sowie Anregungen der Gemeinde und Bürger mitberücksichtigt, fuhr sie fort. 90 Prozent der Kosten würden nach den Landschaftspflegerichtlinien gefördert. Die Detailplanung sehe die Überprüfung des Fachplans, einen Maßnahmenkatalog, die Priorisierung und die Bestandsanalyse der Natur vor, so Ina Ferstl. Ökopunkte sollten in den Zusammenhang ebenfalls generiert und Mittel im Haushalt eingeplant werden, wobei die Förderprogramme nutzbar seien. Das Generieren der Ökopunkte schaffe ein attraktives Umfeld, ergänzte sie.

Rolf Weißer wollte wissen, ob die Gemeinde die Planung ablehnen könne – diese sei verpflichtet, die Planung durch ein Büro erstellen zu lassen, so Ina Ferstl. Auf den Einwand von Rolf Weißer, dass viele der geeigneten Flächen auf Privatgelände liegen, antwortete die Fachfrau, eine Fläche müsse nicht zum Biotop werden, Privatpersonen sollen mit eingebunden werden, gezwungen werde jedoch niemand.

Weiter merkte Rolf Weißer an, der auf der Karte viele Bäche und Gewässer ausgewiesen seien, ob man den Biber hier gewähren lasse. Das habe nichts mit dem Biber zu tun, so die Antwort und Bürgermeister Andreas Braun betonte: "Wir gehen nicht daher und suchen eine schöne Fläche für den Biber." Auf die Frage von Patrick Seng, ob die Planung nur für Unterkirnach erstellt werde, meinte Ina Ferstl, die Planung werde über die die Grenzen hinaus erstellt und mit den Nachbargemeinden koordiniert. Sebastian Haas wollte wissen, was Ökopunkte bedeuten? Diese seien wie ein Sparbuch und würden als Kompensation für bebaute Gebiete geschaffen, antwortete Braun.

Wildpflanzenpark

"Wir haben zum Beispiel schon den Wildpflanzenpark", ergänzte Braun. Norbert Menz von der Umweltplanung Tübingen erklärte, dass die Qualität der vorhandenen Biotope in Unterkirnach genau angeschaut werden, diese Beurteilung der Ist-Situation dauere mindestens ein Jahr: "Wir sind dankbar für Hinweise", so Menz. Auf die Frage von Karin Dold, wie er die Zusammenarbeit mit den Landwirten sehe, antwortete Menz: "Die sind die wichtigsten Akteure, wir müssen mit ihnen beraten, was sie tun können, um keine Fläche zu verlieren, wir wollen nichts von oben herab überstülpen." Karin Dold sah trotzdem Probleme kommen. Auch Bernhard Kuberczyk sprach sich für die Landwirte aus, die schon sehr viel für den Erhalt der Landschaft tun würden, auch er sehe hier Probleme und dass zuviel Arbeit auf die Landwirte zukomme. Die Landwirte würden Förderungen erhalten, es würden mit ihnen Verträge abgeschlossen, so Menz.

Es würden zu viele Leute mitreden, bemängelte Susanne Ciampa. Braun wies noch darauf hin, dass von der Planung nur 3000 Euro auf die Gemeinde zukommen.