Joachim Limberger (stehend) leitet die Transformational Breathwork Journey an. Es ist eine entspannende Atemtechnik, mit der die Biohacker arbeiten. Die Kurs in Bad Dürrheim finden in der ehemaligen Erlöserkapelle im Hotel Sure Best Western statt. Foto: Alexandra Limberger

Transformational Breathwork Journey diese Art der Entspannung und des mentalen Trainings ist wie das Eisbaden ein Baustein der Biohacker. Aber: Wie fühlt es sich an? Nimmt man wirklich etwas mit in seinen Alltag? Entspannt man sich tatsächlich? Ein Selbsttest.

Es ist Sonntagmorgen, 7 Uhr, der Wecker klingelt, etwas früh für mich am Wochenende. Aber in einer Stunde steht bei mir die Transformational Breathwork Journey auf dem Tagesplan. Ich sage es schon vorab: Das Aufstehen hat sich gelohnt.

 

Transformational Breathwork Journey – zu Deutsch so viel wie transformierende Atemreise. Doch was verändert sich da? Ich bin gespannt an diesem sonnigen, aber kühlen Sonntagmorgen, als ich in Bad Dürrheim in Richtung der ehemaligen Erlöserkapelle im Hotel Sure Best Western gehe. Mit mir sind an diesem Morgen knapp 20 Personen dabei. Ich bin auch noch etwas skeptisch. Es ist klar: Diese Transformational Breathwork Journey ist etwas, worauf man sich voll und ganz einlassen muss. Aus der Komfortzone raus und etwas Neues ausprobieren.

Eine Breathworkjourney hatte ich schon mal vor gut eineinhalb Jahren bei einem Tagesworkshop bei dem ehemaligen Eishockeyprofi und Autor von „Der härteste Gegner bis du selbst“, Andreas Renz. Er arbeitet heute – wie er sich selbst bezeichnet – als Selbstfindungsexperte. Damals konnte ich mich nicht ganz auf die Technik einlassen.

Schauplatz ist die ehemalige Erlöserkapelle

Joachim und Alexandra Limberger haben in der ehemaligen Kapelle mit ihren farbigen Glasornamenten die fliederfarbenen Gymnastikmatten im Kreis ausgelegt, auf jedem liegt noch eine steingraue Vliesdecke. Im Vorfeld hieß es etwas zu trinken mitzunehmen wäre gut, und eine Schlafmaske von Vorteil. Letzteres hatte ich tatsächlich noch in den Tiefen meines Schranks – ein Werbegeschenk. Dass dieses dann doch noch irgendwann zum Einsatz kommen würde, hätte ich nicht gedacht. Doch heute Morgen ist es tatsächlich von Vorteil.

Tief einatmen in den Bauch

Es geht los. Auf der Decke liegend mit einem Kissen unter dem Kopf und den Knien ziehe ich meine Schlafmaske über die Augen. Der Einstieg ist langsam, ein Herantasten an die Atemtechnik der Transformational Breathwork Journey. Tief in den Bauch einatmen, und wieder ausatmen, ohne Pause. Am Anfang habe ich Schwierigkeiten, die Musik aus dem Verstärker ist mir ein bisschen zu laut – wohl ein ganz persönliches empfinden. Ich erinnere mich an eine Breathworkjourney bei Andreas Renz, auch damals war mir die Musik etwas zu laut. Beim nächsten Mal nehme ich Ohrenstöpsel mit, beschließe ich auf der Matte liegend.

Joachim Limberger leitet die Breathworkjourney

Joachim Limberger leitet die Breathworkjourney an. Und ich begebe mich auf die Reise durch Gedanken, die aktuell durch meinen Kopf wirbeln, es blitzen Bilder auf, die zu den Gedanken gehören.

Neben mir höre ich die anderen Teilnehmer atmen, durch den Mund atmen. Tief in den Bauch hinein und nur wenig in die Brust, das Verhältnis sollte etwa 70 zu 30 liegen. Eine Hand auf dem Bauch, eine Hand auf der Brust. In meinen bildhaften Gedanken stehe ich plötzlich auf einem Dreimaster Segelschiff. Vielleicht weil ich die anderen atmen höre? Ich muss grinsen. Es geht darum, ein Ballast-Sorgen-Paket nach dem anderen buchstäblich über Bord zu werfen. Ein Dreimaster und Ballast über Bord werfen. Warum kam mir das gerade in den Sinn? Nach gut eineinhalb Stunden geht es von der Transformational Breathwork Journey wieder zurück in die Gegenwart.

Rund 90 Minuten in der Gedankenwelt

Während der vergangenen 90 Minuten war mir unter der Vliesdecke auf der Matte ziemlich kalt geworden – das nächste Mal muss ich mir etwas Wärmeres anziehen und mir waren die Hände eingeschlafen.

Dass genau Letzteres passieren kann, darauf wies Joachim Limberger zu Beginn bei seinen Anfangserläuterungen hin, wie auch auf vieles anderes, was mit diesem Baustein des Biohackings zu tun hat. Entwickelt wurde die Methode von Brian Kelly in den USA. Er war selbst im Burn Out und hat mittlerweile gut über 50 000 Personen durch diese Atemreise geführt.

Erklärung der Methodik Breathwork

In den Erklärungen zur Methodik was während der rund eineinhalb Stunden geschieht, nennt Joachim Limberger Folgendes: Traumbefreiung, Somatische Heilung, unterbewusste Neuprogrammierung, Klärung von Glaubenssätzen, Zugang zu nicht-alltäglichen Bewusstseinszuständen, Regulierung des Nervensystems sowie Stimmung und Emotion.

Zugedeckt mit eine Vliesdecke geht es auf die Gedankenreise. eine Schlafmaske hat seine Vorteile. Foto: Alexandra Limberger

Durch die Atemtechnik wird viel O2 ein-, und viel CO2 ausgeatmet. In der Anleitung, die Joachim Limberger durch die Journey spricht, soll das Tor zum Unterbewusstsein geöffnet werden.

Atemtechnik bewirkt Veränderungen

Es geht um die Wahrnehmung des Geistes und der Energie sowie um einen Zustand fantastischer Ruhe. Und tatsächlich: Obwohl ich manchen der anderen Teilnehmer atmen hörte, und auch sonst die eine oder andere Ablenkung kurz in meine Gedankenreise reinplatzte, bin ich danach entspannt. Gehe entspannt zwei Stunden später zu meinem Sonntagsdienst in der Redaktion. Genauso wie an den Tagen danach – bei meinem Eisbaden war es damals genau so. Und ich kann versichern: Nach den Qigong-Stunden vor mehreren Jahren, kam ich alles andere als entspannt raus. Ich hatte da so meine Skepsis entwickelt.

Es gibt dabeiBegleiterscheinungen

Zu den körperlichen Nebenwirkungen können neben dem Kribbeln in Händen, Füßen und Stirn das Gefühl von Schwindel oder Verkrampfung an manchen Körperstellen gehören wie auch eine Trockenheit durch die Mundatmung. Doch Joachim Limberger sagt ganz klar: „Besiege Dein Ego und wage heute Neues.“