In der Vorbereitung von der Pandemie nicht mehr beeinflusst, vom Zeitbonus dennoch profitiert. Eigentlich gute Voraussetzungen für das Abitur. Doch wie haben die Schüler am Gymnasium Ebingen den Prüfungsauftakt im Fach Biologie tatsächlich erlebt? Unsere Redaktion war vor Ort.
Wenn im Raum 314 im dritten Stock des Ebinger Gymnasiums die Köpfe mehrerer Dutzend junger Erwachsener rauchen, dann ist wieder Abitur. Am Mittwoch hat der Prüfungsmarathon für die 60 Schüler begonnen – und zwar mit dem Fach Biologie. 22 Gymnasiasten haben in diesem Fach in Ebingen die Prüfung abgelegt.
„Überrumpelt, aber zufrieden“
Wie ist es gelaufen? Dem ersten Eindruck unserer Redaktion nach nicht so schlecht. Bei den meisten Gymnasiasten zeigen die Mundwinkel nach oben. Dieses Gefühl bestätigt sich auch verbal: „Am Anfang war ich etwas überrumpelt ob der vielen Aufgaben, nach und nach lief es aber immer besser“, berichtet Julien Benintende.
Fabian Buhl ergänzt: „Es ist nicht so schlimm wie man denkt. Die Panik vor dem Abi war unnötig.“ Mika Ringle schlägt in die gleiche Kerbe – und schmunzelt: „Ich habe nie gedacht, dass die Corona-Pandemie uns mal einen Vorteil bringt, aber die 30 Minuten Zusatzzeit haben wirklich geholfen. Die Aufgaben waren machbar.“
Die halbe Stunde an Bonuszeit ist noch ein Relikt aus dem Jahr 2020, als die Pandemie kurz nach ihrem Ausbruch den Abi-Zeitplan völlig über den Haufen geworfen hat. Genauso wie die Erleichterung, dass die Lehrkraft frühmorgens aus mehreren Abi-Aufgaben diejenigen auswählen darf, welche intensiv im Unterricht behandelt wurden. „Die Abi-Vorbereitung war aber nicht mehr von der Pandemie eingeschränkt“, wie Schulleiter Christian Schenk erklärt.
Von Impfstoffen und Synapsen
Wer von den Schülern die Pandemie aber endgültig hinter sich lassen wollte, hat die Rechnung ohne das Bio-Abi gemacht. Denn: Eine Teilaufgabe hatte mRna-Impfstoffe zum Thema. Weiter wurden die Gymnasiasten zu Fotosynthese, dem Immunsystem und Blutgruppen sowie Synapsen befragt. Diese haben bei Nico Gall, der sich selbst als „Bio-Hasser“ outet, gut geschalten. „Ich habe nicht alles, aber das Richtige gelernt, und so lief es ziemlich ordentlich.“ Für ihn steht die nächste von insgesamt drei schriftlichen Prüfungen am Montag mit Geschichte an. Am Mittwoch, 26. April, wartet dann der harte Brocken Deutsch.
Abiturmarathon bis zum 6. Juli
Ein kritisches Gesicht war dennoch aufzuspüren und der Appell der Schülerin an die kommenden Jahrgänge auch entsprechend deutlich: „Fangt frühzeitig an zu lernen und lasst keine Themen aus!“ Sie berichtet von einigen Schwierigkeiten – enttäuschten Schrittes verlässt sie das Gebäude.
Vier Chancen zur Besserung bleiben aber noch: Nach den drei schriftlichen Prüfungen stehen abschließend noch zwei mündliche Prüfungen auf dem Programm. Am 6. Juli steht dann fest, wer sich Abiturient nennen darf – dann ist die letzte Prüfung erledigt.