Ryanair will künftig auch von Frankfurt aus starten. Der Vorstoß der Iren zeigt, wie sehr sich der Wettbewerb am Himmel verschärft, meint Klaus-Dieter Oehler.
Frankfurt - Eines ist vermutlich sicher: Wenn Ende März der Sommerflugplan der Fluggesellschaften in Kraft tritt, wird von Sommer in Frankfurt am Main noch nicht viel zu spüren sein. Daher, so meinen zumindest die Marketingstrategen des irischen Billigfliegers Ryanair, würden auch die Menschen aus dem Umkreis von Deutschlands größtem Flughafen die Sonne suchen und sich möglichst preiswert in den Süden fliegen lassen. Nicht einmal zehn Euro pro Strecke soll das Ticket kosten, wenn Frankfurter dann gen Mallorca, Alicante, Malaga oder Faro aufbrechen, ein Bruchteil von dem, was der Platzhirsch Lufthansa verlangt. Möglich wird das allerdings nur, weil der Flughafenbetreiber Fraport den Iren eine „Starthilfe“ geben will und die Flughafengebühren um bis zu 50 Prozent senkt. Dies sei nur vorübergehend, betont Fraport-Chef Stefan Schulte.
Doch zwischen Schulte und dem Chef der Lufthansa, die immerhin für mehr als die Hälfte des Passagieraufkommens an dem internationalen Flughafen sorgt, dürfte diese Ankündigung zumindest im Winter für eine Eiszeit sorgen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist der Ansicht, dass alle Fluggesellschaften an dem Flughafen gleich behandelt werden sollen – das würde der Kranich-Linie zwischen 200 und 300 Millionen Euro an Kosten pro Jahr ersparen. Ein Streit, der erst beginnt und den das hessische Wirtschaftsministerium in erster Instanz entscheiden muss. In zwei bis drei Wochen soll diese Entscheidung vorliegen, doch man darf sicher sein, dass die Diskussion weitergehen wird. Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary schimpft gern über die hohen Flughafengebühren in Deutschland, die hauptsächlich vom Bund bestimmt werden, der Entgelte für jeden Passagier verlangt. Es sei heute günstiger, von Luxemburg aus zu fliegen als vom rund 100 Kilometer von der hessischen Metropole Frankfurt entfernten Flughafen Hahn im Hunsrück, monieren die Ryanair-Manager.
Der Vorstoß der Iren, im Schulterschluss mit Fraport, zeigt wieder einmal, wie sehr sich der Wettbewerb am Himmel verschärft. Lufthansa-Chef Spohr sieht darin sogar einen Vorteil, weil er sich mehr Verständnis bei den Gewerkschaften und der Belegschaft erhofft, die bisher gegen seinen Plan für den Aufbau der eigenen Billigfluglinie Eurowings heftig Sturm laufen. Der Kampf beginnt – möge der Bessere gewinnen.