Bilfinger hat einen neuen Vorstandschef: Den Norweger Per Utnegaard. Foto: dpa

Per Utnegard wird Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger. Dies bestätigte der Aufsichtsrat. Der 55-jährige Norweger war bisheriger Chef der Schweizer Flughafen-Gesellschaft Swissport.

Mannheim - Lange war spekuliert worden, nun ist es offiziell: Der norwegische Manager Per Utnegaard wird neuer Vorstandsvorsitzender des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger. Der Konzern steckt noch immer mitten in der Krise - und kündigte wegen schlechter Zahlen Einsparungen an.

Der Aufsichtsrat habe den 55-jährigen bisherigen Chef der Schweizer Flughafen-Gesellschaft Swissport zum Nachfolger von Interims-Vorstandschef Herbert Bodner ernannt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mit. Zum 1. Juni übernimmt er den Posten.

Der Aufsichtsratschef der Bilfinger SE, Eckhard Cordes, erklärte: „Ich bin davon überzeugt, dass er der Richtige ist, um Bilfinger in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“

Am Mittwochabend hatte der MDax-Konzern seine erst Mitte März bestätigte Jahresprognose wieder zurückgezogen. Bilfinger verwies dabei auf die rückläufige Entwicklung des Öl- und Gasgeschäfts. Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte seinen Posten nach mehreren Gewinnwarnungen im vergangenen Sommer geräumt.

Bilfinger-Aktionäre reagierten geschockt auf Gewinnwarnung

Bodner kündigte am Donnerstag Konsequenzen aus der schlechten Entwicklung an. „Wenn wir sagen Einsparungen, dann meinen wir Einsparungen.“ Dazu gehöre auch Personal. Voraussichtlich werde davon auch die Konzernzentrale in Mannheim betroffen sein. Konkrete Zahlen könne er aber noch nicht nennen, sagte Bodner.

Bilfinger-Aktionäre reagierten geschockt auf die neuerliche Gewinnwarnung: Im frühen Handel sackten die Papiere um 16,33 Prozent ab. Die Kursreaktion spreche für sich, kommentierte ein Händler. Er sprach von erneut schockierenden Nachrichten und „desaströsen Resultaten“. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde 2015 erheblich unter den im Vorjahr erzielten 270 Millionen Euro liegen, hatte Bilfinger am Vorabend mitgeteilt. Zudem fiel im ersten Quartal unter dem Strich ein Verlust an.

Eine neue Prognose wollen die Mannheimer erst vorlegen, wenn der Wechsel im Vorstandsvorsitz vollzogen ist und das neu zusammengesetzte Gremium die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr umfassend analysiert hat.