Bei der Auswahl eines geeigneten Schulranzens gibt es einiges zu beachten (Symbolfoto) Foto: Peter Kneffel/dpa

Auch wenn es noch einige Monate bis zum Schulanfang dauert, denken viele Eltern bereits im Frühjahr über den Kauf eines Schulranzens nach. Gerade für künftige Erstklässler ist der Schulranzen eine besondere und wichtige Anschaffung. Doch das kann sehr teuer werden. Muss das sein? Auf was sollte man beim Kauf achten?

Oberndorf - Für viele Kindergartenkinder steht auch im kommenden Herbst der Schulbeginn an. Mit diesem neuen Lebensabschnitt wird natürlich auch der erste eigene Schulranzen fällig. Bereits zur Osterzeit denken viele Familien über diese Anschaffung nach. Für die künftigen Grundschulkinder mag der Schulranzen vor allem ein neuer, farbenfroher Begleiter sein, für die Eltern sind insbesondere praktische Kriterien wichtig. Bei der Auswahl fällt schnell auf: Sehr viele Schulranzen können mit über 200 Euro ordentlich ins Geld gehen.

Der Schulanfang: ein teurer Spaß

Viele Eltern baldiger ABC-Schützen müssen angesichts der Kosten für den Schulanfang ganz schön schlucken. Denn selbstverständlich ist es nicht nur mit einem neuen Ranzen getan. Auch eine Schultüte mit entsprechender Füllung, Stifte, Mäppchen, Brotdose, Trinkflasche und Sportbeutel müssen für eine Einschulung angeschafft werden. Die einen oder anderen möchten für ihre Kinder vielleicht auch eine Party zum Schulanfang ausrichten - alles zusammengenommen kann man hier schnell mal mehrere hundert Euro investieren. Doch nicht jeder kann sich solche Ausgaben ohne Weiteres leisten, vor allem, wenn es noch weitere Geschwisterkinder in der Familie gibt.

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Gibt es finanzielle Unterstützung?

Laut Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben Eltern und Alleinerziehende mit niedrigerem Einkommen Anspruch auf 150 Euro Unterstützung pro Schuljahr aus dem Schulbdarfspaket. Dabei handelt es sich um Leistungen, mit denen der Staat bei den Kosten für Schule und Freizeit unterstützt. Voraussetzung dafür ist, dass Eltern oder Alleinerziehende mit Schulkind den Kinderzuschlag oder Wohngeld erhalten. Aber auch Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe oder Asylbewerber-Leistungen haben Anspruch darauf. Ein Antrag auf diese Leistungen kann zudem rückwirkend auch noch nach Beginn des neuen Schuljahres gestellt werden.

Sind teure Schulranzen wirklich besser?

Im Jahr 2019 hat die Stiftung Warentest zuletzt 22 Schulranzen unter die Lupe genommen. Das überraschende Ergebnis: Ein teurer Schulranzen muss nicht unbedingt auch ein guter Schulranzen sein. Denn selbst preis- und baugleiche Modelle aus ein und derselben Produktreihe bestimmer Hersteller erzielen sehr unterschiedliche Bewertungen bei der Stiftung Warentest. Dies liegt vor allem daran, dass nicht alle Farbvarianten gleichermaßen gut im Dunkeln sichtbar sind und ein Sicherheitsrisiko für den Schulweg bedeuten können. So kann beispielsweise ein Modell in dunklen Farben wesentlich schlechter abschneiden, als das ansonsten baugleiche Modell in hellen Tönen desselben Herstellers. Die von Stiftung Warentest positiv bewerteten Schulranzen kosten über 200 Euro. Insgesamt erhielten acht Ranzenmodelle die Bewertung "gut", zwei wurden mit "befriedigend" bewertet, zwölf fielen durch.

Auf welche Kriterien sollte man beim Kauf achten?

Das Verbraucheportal Chip 365 weist darauf hin, dass für die Sichtbarkeit der Kinder im Straßenverkehr Reflektoren sehr wichtig sind. Diese bestehen aus fluoreszierenden Materialien, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Erkennbarkeit auf der Straße sorgen. Laut ISO-Norm 58124 müssen 20 Prozent der Ranzenfläche mit reflektierenden Signalfarben bedeckt sein. Da es manche Hersteller mit dieser Norm aber nicht so genau nehmen, sollten Eltern hier besonders aufpassen.

Zudem sollte ein guter Schulranzen mit einem ergonomischen Tragesystem ausgestattet sein, um Rückenfehlstellungen vorzubeugen. Hier gilt es, auf Brust- und Hüftgurte zu achten, die für eine optimale Gewichtsverteilung sorgen.

Da so ein Schulranzen Wind und Wetter trotzen und gelegentlich auch mal einem unsanften Gebrauch standhalten muss, sollte das Modell aus widerstandsfähigem und wasserdichtem Material bestehen. Darüber hinaus darf kein Schulranzen mit Schadstoffen wie beispielsweise Weichmachern belastet sein. In ihrem Test weist die Stiftung Warentest darauf hin, dass in keinem der dort untersuchten Modelle Schadstoffe festgestellt werden konnten.

Sehr wichtig ist natürlich auch eine angenehme Handhabung. Beim Kauf sollten Kinder ausprobieren, ob sie mit den Verschlüssen gut umgehen können.

Schließlich muss ein Schulranzen auch ausreichend Stauraum bieten. Hier sollten nicht nur Hefte und Bücher, sondern auch Mäppchen und eine große Brotdose und Trinkflasche problemlos Platz finden.