Die Jahrgangsstufe 9 der Erhard-Junghans-Schule am KZ Natzweiler-Struthof Foto: Schule

Die Klassenstufe 9 der Erhard-Junghans-Schule (EJS) hat jüngst die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass besucht.

Schramberg - "Unvorstellbar ist der Gedanke, dass hier und in den Außenlagern 22 000 Menschen ums Leben gekommen sind", heißt es in einer Mitteilung. Auf dem Gelände der Gedenkstätte sind heute noch das Lagertor, der Zaun mit den Wachtürmen und vier Baracken erhalten. Der Galgen auf dem Hinrichtungsplatz ist nachgebildet.

Die Schüler begaben sich mit ihren Lehrern auf einen Rundgang, auf dem sie Wissenswertes über die einzelnen Bestandteile des Lagers erfuhren und gleichzeitig mit Hilfe von Augenzeugenberichten Einblicke in das Leben der Häftlinge bekamen.

Aus ganz Europa deportiert

Zuvor hatten die Schüler einiges über das KZ Natzweiler-Struthof erfahren. Dieses bestand von 1941 bis September 1944 und wurde angelegt, um Material aus dem nahegelegenen Steinbruch zu gewinnen. Es war also kein Vernichtungslager wie etwa Auschwitz-Birkenau, sondern ein Straf- und Arbeitslager.

Die aus ganz Europa kommenden Deportierten hatten dabei einen unterschiedlichen Hintergrund. Sie waren größtenteils politische Deportierte, darunter die "Nacht-und-Nebel-Deportierten", aber auch Juden, Zigeuner, Homosexuelle.

Insgesamt wurden etwa 52 000 Häftlinge nach Natzweiler beziehungsweise in die jeweiligen Außenlager deportiert. 22 000 von ihnen starben durch unmenschliche Arbeitsbedingungen, Folter, Krankheiten, Kälte, medizinische Experimente und Mangelernährung oder wurden ermordet, heißt es weiter.

Erfahrungen hinterlassen Eindruck

Nachdem den Schülern also viele Fakten über die Judenverfolgung im Allgemeinen und das KZ Natzweiler-Struthof im Besonderen bekannt waren, war es für alle bewegend und beeindruckend, mit eigenen Augen zu sehen, unter welchen schlimmen Bedingungen die Menschen damals in diesem Lager leben mussten.

So hinterließ die Arrestbaracke bei vielen einen bleibenden Eindruck. Die Schüler erfuhren dort etwas über die unterschiedlichen Inhaftierungsstufen. Inhaftierungsstufe drei bedeutete beispielsweise, dass ein Gefangener in eine 1,5 Meter hohe und 80 Zentimeter breite Nische gesperrt wurde. Es gab keine Möglichkeit zur Toilette zu gehen, man konnte nicht stehen oder liegen, Essen gab es vermutlich gar keines oder nur sehr wenig. Einige Schüler stellten sich während des Rundgangs in eine dieser Nischen, verließen sie aber innerhalb kürzester Zeit wieder, weil es ein unerträgliches Gefühl war. Es verwundert also nicht, dass kein Gefangener des Lagers Struthof bekannt ist, der diese Prozedur überlebt hat.

"Darf nicht vergessen werden"

Den Abschluss des Rundgangs bildete die Besichtigung des Museums, in dem die Schüler sich nochmals vertieft über das Lager und das Leben dort informieren konnten. Durch die Corona-Pandemie mussten die geplanten Besichtigungen des KZs in den ergangenen zwei Jahren abgesagt werden, was die Geschichtsfachschaft der EJS mit schwerem Herzen hinnehmen musste, denn was dort geschah, darf nicht vergessen werden, heißt es abschließend.