Für das Leibniz-Forschungszentrum geht es nun auf Bundesebene um die Frage, wer das beste schulische Forschungszentrum hat.
Eigentlich, so könnte man meinen, sind Norbert Kleikamp und Jürgen Gräber mit ihren Schülern vom Leibniz-Forschungszentrum (LFZ) den Erfolg gewöhnt, denn die Jugendlichen räumen seit Jahren schon regelmäßig Preise ab bei Wettbewerben wie „Jugend forscht“ und „Jugend forscht Junior“.
Doch die Auszeichnung, die die aktuell 13 Leibnizianer und ihre beiden Lehrer nun erhalten haben, zaubert der Gruppe samt Schulleiterin Silke Pach seit Tagen ein Dauergrinsen ins Gesicht. Als Träger des Landespreises „Jugend forscht Schule Baden-Württemberg“ ist das Leibniz-Gymnasium (LG) nun mit 15 anderen Schulen im bundesweiten Rennen um den Schulpreis der Kultusminister-Konferenz KMK.
„Ich bin so wahnsinnig stolz auf unser LFZ-Team“, sagt Pach. „Und jetzt komme ich aus dem Daumendrücken gar nicht mehr heraus.“
Einen Grund mehr zum Strahlen haben an diesem Freitag Oliver Hempel und Simon Knöllinger. Gerade erst haben die beiden Oberstufenschüler ihre letzte Abiturklausur hinter sich gebracht, so dass sie sich nun wieder ganz entspannt ihrem Projekt widmen können. Freitagsnachmittags wird am LG geforscht.
Bereits vor rund 20 Jahren haben Kleikamp und Gräber das LFZ ins Leben gerufen, auch ein eigenes Forschungsschiff nennt das LG sein Eigen. „Viele Kollegen, aber auch außerschulische Partner und Firmen unterstützen unsere Arbeit regelmäßig“, erzählt Gräber. Mit dem Forschungsschiff werden etwa regelmäßig Studien am Bodensee betrieben, und dort ist auch die Projektidee von Hempel und Knöllinger entstanden.
Auf dem Forschungsschiff der Schule
Seit diesem Schuljahr gehen die beiden den Parametern für die Methangasbildung im Ufergebiet auf den Grund. „Mit dem Methangassammler, den Mitschülerinnen von uns entwickelt haben, und unserer Grundlagenforschung könnte man in Zukunft die Treibhausgasemissionen in diesem Bereich reduzieren“, erklärt Simon Knöllinger den Plan. „Die Blasen, die hier regelmäßig aus dem See aufsteigen, sind immerhin teilweise so groß wie Tennisbälle“, ergänzt der 18-jährige Oliver.
Nachhaltigkeit haben sich auch die Achtklässlerinnen Emily Gu und Kim Tobert auf die Fahnen ihres Projektes geschrieben. So sind die beiden Nachwuchsforscherinnen dabei, einen Roboter zu programmieren, der künftig die Flächen unter großen Solaranlagen bewässern könnte, um diese für den Agraranbau besser nutzbar zu machen. Emily Gu zeigt aufs Dach des Schulhauses: „Hier haben wir unsere schuleigene Solaranlage installiert, um die Möglichkeiten im Kleinformat testen zu können“. Seit Wochen experimentieren die Mädchen zudem mit so genannten Mikrogreens, um herauszufinden, welche Pflanzen unter den Anlagen besonders gut wachsen.
Gespür für Innovationen
Unterstützt werden die Mädchen wie die anderen Forschungsteams tatkräftig von Kleikamp und Gräber, die für das LFZ immer wieder auch einen Großteil ihrer Freizeit opfern: „Wenn die Jugendlichen so begeistert und einem guten Gespür für Innovationen an ihre Projekte herangehen, dann kann man gar nicht anders“, sagt Kleikamp. „Und wenn die viele Arbeit für uns alle auf diese Art honoriert wird, bestärkt einen das immer wieder im Weitermachen“, ist sich der NwT- und Chemielehrer mit seinem Kollegen Gräber aus der Physik einig.