Gute Stimmung zum Start der "Chancen-Schule": Michael Ortmann (kommissarischer Schulleiter), Carmela Marvulli, Wilad Omeirat, Lehrer Johannes Pitsch und OB Stephan Neher (v0n links) Foto: Lück

Die Werbung für den neuen Schulverbund heißt: "Sicherer Hafen für Piraten!" Und OB Stephan Neher (CDU) und das Schulteam hoffen, dass viele "Piraten" den neuen Verbund zwischen Werkrealschule und Realschule entern. Die Chancen-Schule.

Rottenburg - Die Werkrealschule (früher: Hauptschule) ist noch die einzige im ganzen Landkreis Tübingen. Jetzt soll sie zur Chancen-Schule werden.

Michael Ortmann, kommissarischer Schulleiter: "Wir haben ein Team von 35 Kollegen – Sek 1-Lehrer, Realschullehrer, Werkrealschullehrer und Sonderpädagogen. Ein höherer Lehrerschlüssel, das bedeutet mehr Fachpersonal, das sich um Kinder kümmert, die das brauchen!"

Chancen-Schule erweitert Werkrealschule

Doch warum der neue Schulverbund? Neher: "Die Schülerzahlen in Rottenburg in der Klasse 4 steigen ständig. Derzeit werden es 481 sein – im Schuljahr 2027/28 sind es laut den Prognosen 645. Da passt das neue Bildungsangebot in unsere Schullandschaft!"

Die Erfahrung zeigt schon jetzt, dass viele Kinder spätestens ab der 7. Klasse von den höheren Schulen wie Gymnasium oder Realschule "abgeschult" werden. Neher: "Durch den neuen Schulverbund bieten sich bessere Chancen für die Kinder! Damit endet die Bildungskarriere nicht mit der Abschulung."

Größere Auswahl für Eltern und Kinder

Und Eltern und Kinder haben jetzt eine größere Auswahl: Die neue "Chancen-Schule" hat einen ökologisch-sozialen Schwerpunkt. Neher: "Das sind die Zukunftsthemen." Dabei geht es einmal um Pflege und Erzieher, aber auch um Nachwuchskräfte für das Handwerk.

Ortmann: "Wir haben keine verpflichtende Ganztagsschule, sondern eine offene. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, da die Schüler so ihren Hobbys weiter am Nachmittag nachgehen können, wenn die Eltern das wollen!"

Schon früh Kontakt mit dem Beruf

Schon früh werden die Schüler an den Job herangeführt – und bekommen jede Menge Chancen. Sozialtraining in allen Klassen, Berufsorientierung ab Klasse 7, Sozialpraktikum. Projektorientierter Unterricht. Die Abschlüsse: Von Hauptschul- bis Realschule. Und durch den hohen Betreuungsschlüssel können die Piraten offenbar gut in See stechen.

Elternbeiratsvorsitzender Wilad Omeirat: "Wir haben unsere Tochter dieses Jahr angemeldet. Wir haben das keine Sekunde bereut. Mit welchem persönlichen Einsatz die Defizite der Kinder aufgearbeitet werden – man kann wirklich sagen: Hier wird das Kind gesehen! Wir werden auch unseren Sohn in der Realschule hier anmelden!"

Schülerin: "Ich will jetzt Lehrerin werden"

Auch Schülerin Carmela Marvulli von der Schüler-Vertretung ist begeistert: "Es ist toll hier in der Werkrealschule. Ich will weiterstudieren und Lehrerin werden!"

Starten soll die neue Chancen-Schule jeweils einzügig. Das Ziel sind drei Züge – zwei Realschule und eine Werkrealschule. Derzeit werden die Schüler an der Tübinger Straße unterrichtet. Eine Interimslösung seit dem Sommer. Teilweise ist die Hohenbergschule in Containern. Carmela Marvulli: "Die sind wie normale Klassenräume. Wir verkaufen hier auch Brötchen und Schulvesper – das macht Spaß!" Und OB Neher verspricht: "Wir prüfen, ob wie die im Sommer klimatisieren."

Apropos Sommer: Die Baugrube für den Neubau der "Chancen-Schule" (in Rottenburg bisher als Hohenberg-Schule bekannt) am Hallenbad ist schon ausgehoben. OB Neher: "Der Bau wird 22,3 Mio. Euro kosten. Die Schule kann dann in zwei Sommern umziehen!" Vorteil für die Stadt: Durch die neue "Chancen-Schule" muss kein neue Realschule gebaut oder ein vorhandene erweitert werden.

Mehr Infos

Der Info-Abend für Eltern ist am Donnerstag, 9. Februar, um 18.30 Uhr, Tübinger Straße 72. Schnuppernachmittag ist Dienstag, 14. Februar ab 14.30 Uhr.