Im Schwedenbau reicht die Größe der Räume wegen der Abstandsregel nicht für alle Kurse aus. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Nur 6000 Unterrichtseinheiten konnten 2020 angeboten werden / Zuschüsse von Land und Bund

Oberndorf. Vor der Corona-Pandemie war die Volkshochschule Oberndorf eine mittelgroße Einrichtung – eine gute Leistung, wie Leiter Jonas Reck im Verwaltungsausschuss meinte. Als solche wird klassifiziert, wer mehr als 8000 Unterrichtseinheiten pro Jahr anbietet.

Durch die Corona-Krise ist die VHS abgerutscht. Lediglich 6000 Unterrichtseinheiten wurden 2020 angeboten. Im Vorjahr waren es noch fast 10 000. Von 393 geplanten Kursen konnten 273 durchgeführt werden.

Mit rund 3500 Kursteilnehmern nahm die VHS 2020 etwa 350 000 Euro über die Kursgebühren ein – rund 200 000 Euro weniger als 2019. Die Integrationskurse machten davon im vergangenen Jahr etwa 260 000 Euro aus. Hinzu kamen Zuschüsse vom Land in Höhe von 65 000 Euro, orientiert an der Anzahl der Unterrichtseinheiten der vergangenen Jahre. Sobald 2020 und 2021 in die Statistik einfließen, werde diese Förderung deutlich geringer ausfallen, kündigte Reck an.

Kursleiter-Verdienstausfall

23 000 Euro gab es als Corona-Zuschuss und 140 000 Euro vom Bund. Mit dieser Summe habe man teils den Verdienstausfall der Kursleiter ausgeglichen, von denen mancher finanziell abhängig von seiner Arbeit bei der VHS sei. Bei den 140 000 Euro sei aber noch unklar, ob der Bund das Geld wieder zurückfordern werde und die Summe quasi nur als Darlehen zu sehen sei.

Insgesamt hat die VHS Oberndorf 2020 rund 580 000 Euro eingenommen (2019: 600 000 Euro) und 430 000 Euro ausgegeben (im Vorjahr 550 000 Euro). Daraus resultiert ein Gewinn in Höhe von 154 000 Euro, der 2019 lediglich bei 50 000 Euro lag.

Dieter Rinker (FWV) fragte nach, wie das 2021 aussehen werde. Mit einem großen Zuschuss vom Bund sei in diesem Jahr nicht zu rechnen, meinte Reck. Bisher habe man nur 19 000 Euro erhalten, von denen ein Teil an die Kursleiter weitergegeben werde.

Der erwartete Gewinn werde in diesem Jahr deutlich geringer sein als in den Vorjahren, falls man überhaupt Gewinn mache.

Mit ihren sechs Fachbereichen bietet die VHS in den Bereichen Umwelt, Kultur, Gesundheit, Spachen und mehr ein breites Angebot. Den größten Bereich stellen die Sprachkurse mit den Integrationskursen dar. 2020 wurden dort mehr als 4000 Unterrichtseinheiten mit rund 1000 Teilnehmern angeboten. Die Integrationskurse durften auch während der Lockdowns weiterlaufen.

Gesundheit und Sprachen

Die meisten Kursteilnehmer gab es 2020 im Gesundheitsbereich. 720 Unterrichtseinheiten wurden angeboten, 1300 Teilnehmer waren dabei. Mit den Gewinnen aus den zwei größten Bereichen fange man Verluste, etwa bei Kulturveranstaltungen oder IT-Kursen, auf.

Seit vergangenem Jahr biete man über die VHS-Cloud Online- und Hybridveranstaltungen an. Bei Letzteren nimmt eine Gruppe vor Ort und eine von daheim aus teil. Von 13 geplanten Onlinekursen wurden acht umgesetzt. In diesem Jahr sind 33 Onlinekurse vorgesehen, von denen 23 bereits durchgeführt wurden.

Eine Herausforderung waren die Räume zur Einhaltung der Abstandsregelung. Für die Integrationssprachkurse habe man da mal auf das Feuerwehrhaus, mal auf das Don-Bosco-Haus und die Klosterkirche ausweichen müssen. Günter Danner (SPD) fand das erstaunlich. Er fragte, ob es keine anderen Räume im Schwedenbau gegeben habe. Dort verfüge man lediglich über zwei bis drei große Räume, erklärte Reck.

Weil der Andrang zu Coronazeiten recht gering war, sei man damit gut zurechtgekommen. Da er aber damit rechne, dass die Abstandsregel nicht so schnell fallen gelassen wird, müsse man Alternativen erwägen.

Danner wollte auch wissen, woher die Kursteilnehmer kommen. Dadurch, dass man von anderen Volkshochschulen, etwa in Sulz, Rottweil und Schramberg, "eingekesselt" sei, kämen die meisten Teilnehmer tatsächlich aus Oberndorf, sagte Reck.

Bezüglich Danners Nachfrage, ob es schwer sei, Kursleiter zu finden, meinte der Leiter, das sei vergangenes Jahr lediglich im Gesundheitsbereich der Fall gewesen.

Thorsten Ade (CDU) interessierte, ob die Onlinekurse nach Corona fester Bestandteil bleiben werden. Für ihn sei die VHS ein Ort der Begegnung, erwiderte Reck, aber er plane, zweigleisig zu fahren. Dringend benötigt wird in der VHS eine technische Aufrüstung. Reck denkt da etwa an einen Bildschirm im Eingangsbereich und spätestens 2022 an WLAN in allen Räumen.