Geschäftsführerin Christine Fries gibt einen Einblick in die Arbeit der Hector-Kinderakademie Rottweil.
Die Hector-Kinderakademie Rottweil fördert besonders begabte Grundschulkinder mit zusätzlichen Kursangeboten. Die Akademie wird gemeinsam von den Städten Rottweil, Schramberg, Oberndorf und Sulz getragen.
Da die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zwischen diesen Städten erneuert werden muss, landete das Thema im Oberndorfer Verwaltungsausschuss. Um dem Gremium die Arbeit der Akademie näher zu bringen, war die Geschäftsführerin Christine Fries eingeladen worden.
Zehn Prozent eines Jahrgangs
Landesweit gibt es 68 Standorte, die von der Hector-Stiftung finanziert und vom Land unterstützt werden. Die Akademie im Kreis Rottweil sei einer der ersten gewesen, die damals gegründet wurde. Die Einrichtung bietet Zusatzkurse für Grundschüler an, die eine besondere Begabung oder hohes Potenzial haben, so Fries. Diese Gruppe mache rund zehn Prozent eines Jahrgangs aus.
319 Kinder aus dem ganzen Landkreis sind derzeit eingeschrieben. 26 kommen aus Oberndorf. Die Kinder werden dabei von den Grundschulen, die sie besuchen, „nominiert“.
Bei diesem Prozess sind die Lehrer gefragt, denn sie müssen ein Gefühl dafür haben, wenn ein Kind noch Potenzial hat und womöglich eine besondere Förderung sinnvoll wäre. Stimmen die Eltern der Förderung zu, wird das Kind an der Hector-Akademie eingeschrieben.
Angebote sind kostenlos
Der Schwerpunkt der angebotenen Kurse liege im MINT-Bereich, wobei aber auch Kunst und Sprache gefördert werden, so Fries. Ein Kind kann pro Halbjahr an bis zu drei Kursen teilnehmen. Diese finden an der Regel an den vier Standortschulen statt (Schulverbund Oberndorf, Berneckschule Schramberg, Eichendorffschule Rottweil und die Grund- und Werkrealschule in Sulz).
Die Kurse sind kostenlos. Die Kursleitung übernehmen beispielsweise berufstätige oder pensionierte Lehrer, Dozenten der Jugendkunstschule, Studenten oder auch Abiturienten und Oberstufenschüler. Die Kurse finden in aller Regel freitagnachmittags, samstags oder in den Ferien statt, damit Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder zu den Kursen zu fahren.
Auswahlverfahren gestaltet sich schwierig
„Wie läuft das Auswahlverfahren ab? Werden dazu die Noten herangezogen?“, fragte SPD-Stadtrat Günter Danner. Laut Fries dürfe die Akademie keine Tests durchführen, weshalb man auf die Grundschullehrer angewiesen sein. Diese müssten selbst erkennen, ob für ein Kind eine Förderung an der Hector-Akademie sinnvoll sei. Doch das sei alles andere als einfach. An Noten könne man das nicht festmachen, denn begabte Kinder liefern nicht zwingend gute Leistungen ab. Das Auswahlverfahren stelle alle Akademien vor Herausforderungen.
In seiner Vorberatung stimmte der Verwaltungsausschuss der Verlängerung des öffentlich-rechtlichen Vertrags einstimmig zu.