Die Gemeinschaftsschule in Neubulach Foto: Thomas Fritsch

Viele Kinder mit einer Empfehlung für das Gymnasium entscheiden sich für die Gemeinschaftsschule in Neubulach. Das Abitur ist dort bislang nicht möglich. Wie ließe sich das ändern?

Die Gemeinschaftsschule in Neubulach wurde 2012 gegründet. Sie umfasst Stufen von der ersten bis zur zehnten Klasse. Das Abitur können Schüler dort bislang aber nicht ablegen.

 

Petition Der Förderverein der Gemeinschaftsschule initiierte auf Wunsch vieler Eltern eine Petition mit dem Ziel, dass künftig dort auch die Abiturprüfungen abgelegt werden können. Die Petition richtet sich an Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp und den Gemeinderat. Bis jetzt sind online und auf Papierform mehr als 1000 Unterschriften zusammengekommen.

Stefan Schneider, Vorsitzender des Fördervereins der Gemeinschaftsschule Neubulach, erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die Beweggründe für die Petition. Er erinnerte daran, dass viele Kinder mit einer Empfehlung für das Gymnasium die Gemeinschaftsschule besuchen.

Schneider verlangte nicht, dass schon jetzt eine Entscheidung getroffen werde. Es sollte aber zumindest über diese Möglichkeit nachgedacht werden.

Schneider aber ließ durchblicken, dass er Sympathien für die Idee hat, an der Gemeinschaftsschule in Neubulach das Abitur zu ermöglichen. Er lobte die dortige Arbeit. Es werde viel Beziehungsarbeit geleistet. Die Schüler würden individuell gefördert und motiviert. Die Abschlussprüfungen fielen sehr gut aus. Es biete sich deshalb an, alle Bildungswege zu ermöglichen.

Die Schule würde damit noch attraktiver. Zudem blieben die Kinder am Ort, wenn sie das Abitur ablegen wollten. Darüber hinaus könnten Ressourcen zusammengeführt werden.

Arbeitsgruppe Schneider regte eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus den verschiedenen Akteuren an, um für Transparenz zu sorgen. „Alle sollen auf dem gleichen Stand sein“, sagte Schneider und fügte hinzu: „Gemeinsam erreichen wir mehr.“

Wichtig sei, dass dieser Prozess ergebnisoffen sei, sagte Rathauschefin Schupp. „Es gibt auch viele Wenns und Abers“, räumte die Bürgermeisterin ein. Dabei gehe es um Personal, Geld und rechtliche Fragen. Aber irgendwann müsse man anfangen.

Diskussion im Gemeinderat Andreas Blaurock meinte, dass man entweder ganz schnell zu einem Ergebnis kommen müsse, oder erst die nächste Landtagswahl abwarte. Eine künftige von der CDU geführte Landesregierung stehe dem Vorhaben womöglich nicht positiv gegenüber. Schneider meinte, dass es im Prinzip schnell gehen müsse. Das hielt Schupp aber für unmöglich.

Tamara Goltz meinte, dass es unter den Eltern entweder entschiedene Befürworter oder Gegner gebe. Ein Arbeitskreis ist deshalb nach ihrer Meinung wichtig.

Lars Dannenmann sagte, dass sich die Gemeinde erst noch Gedanken über die Finanzen machen müsse, bevor ein Arbeitskreis gebildet werde. Die Stadt habe viele Pflichtaufgaben. Er wisse nicht, ob das Vorhaben sinnvoll sei. Diese Bedenken konnte Schupp nachvollziehen. Sehr kritisch sah es auch Alexander Mayer. Den Schülern tue ein Tapetenwechsel auch mal gut. Stefan Pfrommer sagte, dass das Vorhaben den Rahmen sprenge.

Andreas Kubesch dagegen sah das Ansinnen positiv: „Die Gemeinschaftsschule ist ein Erfolgsmodell.“ Inzwischen sei jeder froh, dass es sie gebe. Zum Geld meinte er: „Ich sehe die finanzielle Lage nicht so dramatisch.“ Das sei eine sehr wertvolle Investition und bringe den Betrieben Vorteile, meinte Kubisch.

Offene Diskussion

Björn Ahsbahs kritisierte, dass wegen der Finanzen schon jetzt eine offene Diskussion ausgeschlossen werde. Unter Umständen gebe es alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Er forderte dazu auf, proaktiv an die Sache ranzugehen.

Bernd Schwarz räumte ein, dass er den Erfolg der Gemeinschaftsschule nicht für möglich gehalten habe. Als mahnendes Beispiel nannte er Neuweiler, das keine weiterführende Schule mehr habe. Wichtig sei, alles auf den Tisch zu legen.

Norman Schroth fühlte sich überrumpelt. Nach seiner Meinung hätte das Thema zuerst im Gremium behandelt werden müssen. Ein Arbeitskreis sei erst Schritt zwei. Aber jetzt sei es eben so. Der Förderverein habe sich für diese Petition entschlossen, entgegnete Ahsbash. Er müsse dafür niemanden um Erlaubnis fragen.

Helmut Carstens sprach sich dafür aus, in einem Schritt alle Fragen auf den Tisch zu legen. Es gehe um Transparenz. Dann müsse offen diskutiert werden. Wichtig ist für ihn, sich auch Gedanken ein Raumkonzept zu machen. Jonas Nothacker betonte, dass alle das Konstrukt Gemeinschaftsschule verstehen müssten. Diese Infos seien notwendig, pflichtete Schneider ausdrücklich bei.

Drei Vertreter aus dem Gemeinderat

Der Prozess soll jetzt starten. Die verschiedenen Interessengruppen sollen jeweils drei Mitglieder in eine Arbeitsgruppe entsenden, die sich Gedanken über das Projekt macht. Der Gemeinderat entsendet in diese Arbeitsgruppe Bürgermeisterin Schupp sowie die Gemeinderäte Goltz und Carstens.