Noch ist genügend Platz für alle Neubualcher Grundschüler in der Mathildenschule. Foto: Fritsch

In der Neubulacher Grundschule steigen die Schülerzahlen stetig an. Jetzt beschloss der Gemeinderat, die Schule offiziell dreizügig zu gestalten. Das sorgte dann doch für eine lebhafte Diskussion im Gremium. Die Furcht vor Kosten geht um.

Neubulach - Die Mathildenschule der Stadt Neubulach beherbergt bekanntlich Grundschüler von Klasse eins bis vier. Angegliedert ist die Bildungsstätte für Jungneubulacher aber an die Gemeinschaftsschule – da selbige als zweizügige Ganztagsschule ab der ersten Klasse genehmigt ist.

Doch jetzt sei es eben so, erläuterte Bürgermeisterin Petra Schupp in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass die Schülerzahlen zunehmen. "In der weiterführenden Schule sind wir teilweise vierzügig, in der Grundschule schon dreizügig", führte die Verwaltungschefin aus. Jetzt ging es eben darum, die Zügigkeit offiziell zu erhöhen. Doch das war mit dem Gemeinderat nicht mal so eben zu beschließen. Andreas Blaurock fürchtete etwa um mögliche Fördergelder, die man ja jetzt auf Grund der Zweizügigkeit – also zwei Klassen pro Klassenstufe – erhalte. Wenn man die Zügigkeit erhöhe sei das kein Problem, erklärte Schupp. Wie das Regierungspräsidium respektive das Land die Förderungen sehe, wenn man eines Tages wieder zurückginge, das wisse sie auch nicht.

Kein taufrisches Gebäude

Andreas Volz machte sich um den städtischen Haushalt sorgen. "Müssen wir dann noch mal bauen, wenn wir die Zügigkeit erhöhen", fragte er vor allem mit Blick auf das nicht mehr ganz taufrische Gebäude, in dem die Mathildenschule untergebracht ist. "Wenn der Grundschulbetrieb von der Mathildenschule zur GMS wechselt, dann wird es eng", gab Schupp zu. Allerdings würden die Räume in der Grundschule aktuell gut für drei Klassen ausreichen. Die braucht man aber auch, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Seit dem Schuljahr 2015/2016 sind eigentlich immer drei Züge pro Klassenstufe vorhanden. In den vergangenen drei Schuljahren gab es dann von Klasse eins bis vier bis auf wenige Ausnahmen immer drei Klassen zu betreuen. Und auch die Schülerzahlen klettern stetig: Waren es im Jahr 2014 noch 232 Schüler an der Mathildenschule, sind es jetzt im Jahr 2021 bereits 266. Man zurre mit der offiziellen Erhöhung der Zügigkeit ja nur den Status quo fest, bemerkte Björn Ahsbahs.

Kinder sind ja nicht obdachlos

Man müsse doch froh sein, dass die Schulen nicht vom Ort weggingen, sondern im Gegenteil regen Zulauf hätten. Man müsse auch deshalb die Zügigkeit erhöhen, damit man in Zukunft keine Schüler abweisen müsse. "Die kann man ja nicht ablehnen, das wäre ein schlechtes Zeichen", warnte Stadtrat Bernd Schwarz. Ratskollege Volz klagte dann noch, dass rein gar nichts zu möglichen Kosten im Entschließungsantrag zu finden sei. Bürgermeisterin Schupp beruhigte: "Wir sind ja de facto dreizügig. Die Kinder sind ja nicht obdachlos, wir haben keinen Stress mit den Räumen." Aber irgendwann müsse man am Gebäude ja doch etwas machen, setzte Volz nach.

Doch noch mal bauen?

Das sah auch Blaurock ähnlich: Wenn sich die Tendenz weiter so positiv entwickele bei den Schülerzahlen, dann müsse man "einen Tages auch mal übers Bauen nachdenken". Schupp meinte dazu: "Wir haben schon noch Platz, aber die Wahrheit ist auch, dass wir irgendwann noch mal bauen müssen." Denn die Schülerzahlen sowohl an der Mathilden- als auch der Gemeinschaftsschule, steigen weiter. Im Angesichts dieser Entwicklungen beschloss der Gemeinderat, die Zügigkeit der Grundschule zu erhöhen. Damit einher geht auch eine Erhöhung der Fördermittel auf der Basis des neuen Raumprogramms – zumindest wird das jetzt beim zuständigen Regierungspräsidium in Karlsruhe beantragt.