Das Osterbild auf Holz von 1569 kommt aus der Stiftung der von Bubenhofener.Foto: Gukelberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Hintergründe zum Osterbild von 1569 in der Kirche von Bettenhausen / Meister unbekannt

Das Auferstehungsbild, das in der Kirche in Bettenhausen seinen Platz gefunden hat, passt zum Osterfest. Fritz Peter, Historiker und Forscher der Geschichte "der zu Leinstetten", hat zu diesem Bild Daten zusammengetragen.

Das Auferstehungsbild, das in der Kirche in Bettenhausen seinen Platz gefunden hat, passt zum Osterfest. Fritz Peter, Historiker und Forscher der Geschichte "der zu Leinstetten", hat zu diesem Bild Daten zusammengetragen.

Dornhan-Bettenhausen. Der Schöpfer dieses Meisterwerks ist unbekannt, jedoch nicht sein Stifter Hanß Marx von Bubenhofen. Der Neffe des Spitalgründers von Leinstetten, (Hans Marx II. v. Bubenhofen +1550) hat für die Kirche in Leinstetten dieses Auferstehungsbild von 1596 gestiftet. Da der Spitalstifter kinderlos verstorben ist, wurde sein Bruder Hanns Joachim von Bubenhofen der Erbe des Rittergutes Leinstetten.

Dieser war mit Sophia Marschallin von Pappenheim verheiratet. Sein Sohn Hanns Marx III. von Bubenhofen übernahm das Rittergut Leinstetten mit Bettenhausen und Lichtenfels und war verheiratet mit Catharina von Freyberg zu Justingen. Dieser Hanns Marx III. ist in der Kirche in Leinstetten beerdigt und hat dort ein Epitaph mit seinem Todestag 16. August 1617. Also hat er über 20 Jahre vor seinem Tod das beachtliche Gemälde gestiftet. Diese Eheleute hatten auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts neben dem alten Wasserschloss das neue Schlossgebäude mit dem Renaissance Giebel errichten lassen.

Am Giebel finden wir die Jahreszahl 1609. Schon der Kopfteil der gestifteten Bild-Tafel weist die Besonderheit von vier Wappen auf und zwar links oben das "von Bubenhofen" und darunter das der Vorfahren der "Herren von Leinstetten", während links die Wappen der Ehefrau "von Freyberg zu Justingen" zu sehen sind. Seine Ehefrau war die Tochter des Richard Ludwig von Freyberg und Felicitas, geboren Landschad von Steinach, der sehr aktiv in der evangelischen Reformation tätig war.

Seine Frau fühlte sich der Reformation zugezogen, konnte diese nach dem Tod ihres Mannes in Leinstetten nicht einführen und lebte dann in Hemmingen bis zu ihrem Tod am 22. Mai 1633 bei ihrer Tochter Maria Jacobä, die mit dem Freiherrn Ludwig zu Nippenberg verheiratet war, und hat dort in der evangelischen Kirche ein großes Grabmahl erhalten.

Darum steht auf dem Epitaph in Leinstetten kein Sterbedatum. Die Eheleute hatten elf Kinder, der älteste Sohn Johann Caspar II. von Bubenhofen bewahrte das Rittergut Leinstetten für die katholische Kirche und erlebte sehr verarmt den 30-jährigen Krieg im Leinstetter Schloss. Bedeutsam sind die seitlichen Ahnwappensschilder beider Familien der Eheleute.

Im Buch "Sehen und Entdecken im Kreis Rottweil" aus dem Jahre 1980 beschreibt Egon Rieble das Bild: Dieses Osterbild aus dem Jahre 1569, auf Holz gemalt, ist ein Werk von strenger Bildlichkeit und Komposition. Der Auferstandene beherrscht strahlend die Szenerie, mit der Rechten die Siegesfahne mit dem Kreuz und den Leidensinsignien haltend. Sein rotes Gewand signalisiert Leben aus Dunkel und Grabestiefe. In gesteigerter Weise gewinnt der lichte Korpus Gestalt. Zu dieser Kontrast-Situation kommt noch eine zeitliche Komponente, die in der Dynamik des Sichherausschälens aus dem muschelförmigen Grabestuch und der Aufwärtsbewegung der Siegesfahne wirksam wird. In seiner sanften Geistigkeit ist das Gesicht Christi ein Gegensatz zu seinem kraftvollen Körper. Christus, der als einzige Gestalt den Horizont überragt, ist vom Strahl der Glorie umgeben. Gleichsam als lebendiges Kreuz in der Bildmitte stehend, lässt er die übrigen Figuren zur Bedeutungslosigkeit herabsinken.

Dabei sind sie, die Wächter nämlich, soldatisch streng um den Auferstandenen platziert. Wie gebannt nehmen die Wächter teil an dem österlichen Ereignis: ihre schwerbewaffnete Wehrlosigkeit besiegelt und bezeugt in eindrucksvoller Weise die Größe des Auferstandenen. Diese Wehrlosigkeit zeigt sich besonders an dem "aktivsten" unter den vier Wächtern, dem Soldaten mit dem Schwert. Sein mächtiger, in die falsche Richtung zeigender Schild, dient ihm einzig dazu sich festzuhalten.

Ein anderer Zeuge, der Engel, hat mit Christus nicht nur die Frontalität gemeinsam: Er nimmt die horizontale Bildbewegung auf, die von den Armen Christi ausgeht, und verharrt dennoch, sich auf den Stein des Grabes stützend, in beobachtender Passivität.

Obgleich hinter dem Geschehen stehend, tritt der Engel doch auch in Beziehung zum Beschauer. Der Zeuge der Auferstehung bezeugt gleichsam auch deren Auswirkung auf den Menschen. Dies im Sinne der Inschrift über dem Bild: "Christus, der Urstend und das Leben/Wil unns die Auferstehung geben." (Urstend ist das althochdeutsche Wort für Auferstehung).