Surrealistische Motive faszinieren den in Schwenningen lebenden Hobbykünstler Stefan Hummel ebenso wie Porträts. Foto: Zieglwalner

Ein Bild in verschiedensten Blautönen, das die Weite des Meers einfängt, ein Sonnenaufgang in ­schillernden Farben oder auch Porträts von Musikern: Die Motive von Stefan Hummel sind ­vielfältig. Einen Einblick in das Schaffen des in Schwenningen lebenden Hobbykünstlers gibt jetzt eine Ausstellung im Café Art in Königsfeld.

VS-Schwenningen - Viele Bilder sprühen vor Farbenfreude, manche sind eher düster. Setzt sich Hummel doch auch immer wieder über die Kunst mit seinem Leben auseinander. Der Künstler Ralf Rota Maier aus Schramberg war es, der in ihm die Freude am Malen weckte und sein Talent förderte. Er habe sich von Maiers Werken angezogen gefühlt, gerade der Ausdruck eines Porträts habe ihn begeistert, da es seine eigenen Empfindungen in jener Zeit widergespiegelt habe, erinnert er sich an die Anfänge.

Selbstporträt macht den Anfang

Maier regte ihn an, selbst zum Pinsel zu greifen und gab ihm beim Start mit einem Selbstporträt viele Tipps. Das war 1995, als er sich in seiner ersten eigenen Wohnung in der Wöschhalde ausbreiten konnte und Ruhe für das neue Hobby hatte. Damals waren es Ölfarben, mit denen Hummel malte, inzwischen fertigt er auch Bilder in Acryl und Drucktechnik an, experimentiert in Collagen mit unterschiedlichen Materialien wie Fotos, Ausschnitten aus Zeitschriften oder durchaus mal einem Kaffeefilter.

Oft wisse er am Anfang nicht, wie sich ein Gemälde entwickelt, erzählt Hummel. Beim Malen tauchten einfach Motive auf, manchmal finde er Anregungen in Büchern und Fachmagazinen. Ein Regal voller passender Literatur ist über die Jahre zusammengekommen. In Zeichenkursen in der Volkshochschule oder bei der Sommerakademie der Kunstschule Hohenstein feilte er an seiner Technik.

Austausch mit seinem Mentor Ralf Maier

Weiter in Kontakt steht er mit seinem Mentor Ralf Maier, mit dem er sich über Kunst austauscht. Zudem eignet er sich autodidaktisch weitere Fertigkeiten an. Dass diese Fähigkeiten in ihm schlummern, habe er lange nicht gewusst, stellt der ehemalige Postzusteller fest. Zwar habe ihm in der Schule der Unterricht in Bildender Kunst Spaß gemacht, doch Zeit habe ihm da die Landwirtschaft seiner Eltern in Obereschach nie gelassen. Die habe er erst in seiner Wohnung in Villingen gefunden. Mit dem Umzug nach Schwenningen vor sieben Jahren steht ihm jetzt noch mehr Platz für seine künstlerische Tätigkeit zur Verfügung.

An allen Wänden hängen Drucke und Bilder, in den Ecken stapeln sich die Werke, die ganze Wohnung ist sein Atelier. In Ausstellungen hat er Ausschnitte seiner Arbeiten bereits in der Öffentlichkeit präsentiert, beispielsweise im Café Paradies in Villingen, bei einem Optiker in Rottweil oder im Kulturbahnhof Kuba in Donaueschingen. Jedes Mal sind wie jetzt in Königsfeld auch neue Werke zu sehen. "Malen ist mein Lebensinhalt", erzählt Hummel, ein neues Bild kann über Nacht entstehen, dann sitzt er wieder mehr als eine Woche an der Staffelei, bis er zufrieden ist – und manchmal überarbeitet er seine Gemälde über die Jahre hinweg.

Musik als zweite Leidenschaft

Meistens hört er Musik, wenn er zu Pinsel und Farbe greift. Diese zweite Leidenschaft zeigt sich in seinen Motiven. Da schaut David Bowie in mehrfacher Ausfertigung als Druck von der Wand, die Landschaft vom Lachenhäusle hat Hummel in der Art des Plattencovers von "Trespass" der Rockband Genesis dargestellt. Motive der Umgebung haben es ihm ebenso angetan wie Fantasiegestalten, fasziniert vom Werk der surrealistischen Malerin Frieda Kahlo hat er ein Bild mit Porträts der Mexikanerin angefertigt. Tiere beschäftigen ihn, in der Pandemie ist das Bild "Schräger Hut – Schräge Zeiten" entstanden: eine Schwarzwälderin, deren Bollenhut vom Kopf zu rutschen scheint. Zum Entdecken gibt es viel in Hummels Werken, die mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken anregen.

Info: Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Malereien und Drucke" von Stefan Hummel ist bis Februar im Café Art in der Friedrichsstraße 2 in Königsfeld zu sehen. Der offizielle Startschuss fällt am Donnerstag, 28. Oktober. Ab 18 Uhr ist der Hobbykünstler aus Schwenningen im Café anzutreffen und steht für Gespräche bereit. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Mittwochs ist Ruhetag.