Mit ein paar einfachen Tricks gelingt es jedem, Urlaubsbilder spannend zu präsentieren. Foto: dpa

Die digitalen Fotos von der Reise sollen auch Freunde und Verwandte sehen – doch wie präsentiert man Urlaubsbilder so, dass keiner gelangweilt abwinkt? Dazu braucht es nur etwas Gespür und ein gutes Bildverarbeitungsprogramm.

Hamburg/Esslingen - Der Eiffelturm ist immer sehenswert – keine Frage. Doch nach dem zehnten Foto verliert auch das französische Wahrzeichen an Reiz. Und wer ehrlich ist: Die Landschaft zwischen Paris und der Bretagne ist jetzt auch nicht so abwechslungsreich, als dass man ihr eine ganze Bilderstrecke widmen muss. Man ist bei Bild 254 von 867 angelangt – und noch immer keine Spur vom Strandleben am Meer.

Es ist immer das Gleiche: Natürlich will man wissen, wie die beste Freundin mitsamt Familie durch Frankreich getourt ist oder die Schwester mit dem Rucksack Nepal durchwandert hat – aber nicht auf knapp 1000 Bildern. „Fotos zeigen ist eine Kunst für sich“, sagt auch Axel Schäfer, Profifotograf und Fachbereichsleiter für Fotodesign an der Lazi Akademie für Film, Foto, Grafik, Medien und Design in Esslingen. Er rät, schon beim Fotografieren im Urlaub an die spätere Präsentation zu denken. „Ruhig ein paar Fotos vom schlechten Wetter vor der Abreise, vom Flugzeug oder von der Autobahnraststätte machen“, sagt auch Andreas Jordan von der Fachzeitschrift „Fotomagazin“. So zeige man später keine zusammenhanglosen Fotos, sondern erzähle eine Geschichte.

Bildbearbeitung

Bildbearbeitung

Selbst die teure Spiegelreflex liefert keine optimal aufbereiteten Bilder. Ein paar einfache Kniffe mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms können das Foto schon deutlich verbessern, sagt Axel Schäfer. So kann ein schiefer Horizont wieder begradigt oder ein Landschaftsfoto nach den Regeln des Goldenen Schnitts zugeschnitten werden. Sprich: Der Horizont sollte beispielsweise nie mittig sondern entweder im oberen oder unteren Drittel stehen.

Voraussetzung ist aber, dass man die Bilder in der höchstmöglichen Auflösung auf dem Chip gespeichert hat. „Das schluckt zwar Speicherplatz“, sagt Schäfer. Aber aufgrund der größeren Datenmenge haben selbst missglückte Fotos eine Chance auf Verschönerung. „Gradationskurven – auch Farbkurven genannt – sind ein sehr gutes Mittel, um Farben, Helligkeit und Kontrast zu beeinflussen“, sagt Schäfer. Auch Belichtungsfehler lassen sich so etwas ausmerzen. Ausnahme: Das Bild ist überbelichtet. „Überbelichtete Stellen haben keine weiteren Informationen außer die der Farbe Weiß“, sagt Schäfer. Daran kann auch eine Nachbearbeitung nichts mehr ändern.

Der Bildausschnitt sollte so gewählt werden, dass die Blicke des Betrachters auf das Wesentliche gezogen werden. „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“, sagt Schäfer. Wer also das Gesicht hervorheben möchte, sollte beim Hals die Schere ansetzen. Und auf einem Bild von einem berühmten Bauwerk hat das Nachbarhaus nichts zu suchen.

Für ein gutes Bildbearbeitungsprogramm müssen Hobbyfotografen übrigens nicht viel Geld ausgeben, sagt Andreas Jordan von der Zeitschrift „Fotomagazin“, das in seiner aktuellen Ausgabe zehn Bildbearbeitungsprogramme getestet hat. Kostenlos sind Programme wie „Picasa“, „XnView“ oder „IrfanView“. Mehr Möglichkeiten bieten natürlich kostenpflichtige Programme wie Adobe Photoshop Elements (etwa 60 Euro) oder PaintShop Pro (etwa 70 Euro). Mit denen lassen sich auch die Raw-Daten hochwertiger Kameras bearbeiten – um beispielsweise die Belichtung oder die Farben zu optimieren, sagt Jordan.

Präsentation

Präsentation

Acht bis zwanzig Sekunden – länger will keiner ein Foto ansehen. „Wer sich an diese Zeigedauer hält, kann um die 100 Bilder präsentieren“, sagt Andreas Jordan von der Fachzeitschrift „Fotomagazin“. Wer für seine Präsentation also 15 bis 30 Minuten einplant, vermeidet, dass die Zuschauer das Ende der Diaschau herbeisehnen. Profis raten, sich bei der Auswahl folgende Frage zu stellen: Wenn man nur ein Foto von Paris zeigen dürfte, welches wäre es? Den Eiffelturm kennt jeder, daher ist das Foto von den Straßenmusikern an der Metro-Station St.-Germain-des-Prés vielleicht das einprägsamere Bild. Wer das beste Bild gefunden hat, fügt die nächsten zwei Bilder der Reise hinzu – bis man bei 100 Bildern angelangt ist.

Die Reihenfolge der Bilder sollte logisch, muss aber nicht chronologisch sein. Man kann die Bilder auch in Kategorien wie Verkehr, Berge oder Strand ordnen. Die Fotos sollten dann möglichst groß präsentiert werden, rät Andreas Jordan vom „Fotomagazin“. „Das stärkt die Wirkung.“ Ein Flachbildfernseher ist gut geeignet, ein Beamer oder eine Leinwand sind noch besser. „Die Präsentation kann man mit den meisten Bildbearbeitungsprogrammen erstellen“, sagt Jordan.

Noch mehr Möglichkeiten bieten spezielle Programme wie Aquasofts „Diashow“ oder Magixs „Fotos auf DVD“. Letztere Programme erlauben es sogar, die Präsentation mit Musik zu untermalen, Überblendungen einzubauen, Texte einzublenden oder Bilder zu animieren. „Diese Möglichkeiten sollte man aber mit Bedacht nutzen“, warnt Jordan. „Sonst wirkt die Präsentation schnell überladen und lenkt vom eigentlichen Inhalt ab.“ Die fertige Präsentation kann entweder vom Computer aus abgespielt oder als Video exportiert werden.

Archivieren

Archivieren

Sowohl die Präsentation als auch die übrigen Urlaubsbilder, die es nicht in die Auswahl geschafft haben, sollten auf dem Computer sicher und so übersichtlich gespeichert werden, dass man sie schnell wiederfindet. Für die Datensicherheit empfiehlt es sich, die Fotos mindestens einmal separat abzuspeichern – auf DVDs oder auf einer externen Festplatte. Und um der Sammlung Herr  zu  werden, gibt es Archivierungs-Software. Der Fotograf Axel Schäfer nutzt für seine Bildersammlungen das Programm Photoshop Lightroom von Adobe. Das Programm verfügt über eine Bildbearbeitung und eine Bibliothek, in der man die Bilde relativ einfach mit Schlagworten versehen kann. „Fotomagazin“-Redakteur Andreas Jordan kann auch das etwas günstigere Programm Photoshop Elements empfehlen, das in etwa dieselben Möglichkeiten bietet. Die Archivierungsfunktion reicht für die meisten Nutzer aus, sagt Jordan. Auch in diesem Segment gibt es kostenlose  Programme wie die Freeware gimp. Der Nachteil: „Die Menüführung ist ein bisschen kompliziert und das Programm insgesamt nicht sehr übersichtlich“, sagt Axel Schäfer. Ansonsten leistet es aber für Hobbyfotografen gute Dienste. Generell gilt: Je mehr Aufnahmen ein Fotograf schießt, desto besser muss das Archiv sein.

Eines sollten Fotografen aber wissen: Ihre Software kann noch so gut sein, das Archivieren bleibt ein Zeitfresser. Schlagwörter zu vergeben geht nur manuell.