Die 20 Schauspieler bei der Schlussszene. Foto: Eidenmüller Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Bilanz der Studiobühne zum Sommertheater fällt positiv aus / Spende für Freilichtbühne in Schuld

Die Neue Studiobühne zieht nach dem Baiersbronner Sommertheater eine positive Bilanz. Bei der Dernière gab es eine Spendenaktion für eine Freilichtbühne im von der Flutkatastrophe stark betroffenen Schuld.

Baiersbronn. Schon mit der Stückauswahl "Gretchen 89ff." im Herbst 2020 waren die Weichen für die abgespielte Saison gestellt worden. Doch bevor die ersten Proben starteten, ging es wieder in den Lockdown, und die Probenarbeit, die Vorbereitungen und die Organisation konnten nur noch online stattfinden, blickt die Studiobühne in einer Mitteilung zurück.

Doch auch in dieser ungewissen Situation sei der Spielwille der Akteure ungebrochen gewesen. Das neue Probenformat sei zwar ungewohnt gewesen, aber die Schauspieler hätten sich darauf eingestellt, mit Regisseurin Daniela Burkhardt die einzelnen Szenen und Charaktere zu erarbeiten. Große Probleme bereitete laut der Mitteilung die schwierige beziehungsweise schwer mögliche Interaktion unter den Spielern und die teilweise schlechte Netzqualität.

Ab Mai zeichnete sich eine Entspannung der Pandemielage ab, und Anfang Juni konnte sich die Gruppe aus 20 Akteuren zur ersten Präsenzprobe im Freien im Schulhof der Grundschule Klosterreichenbach treffen. Es blieben nur knapp sechs Wochen, um das bisher Erarbeitete zu verfeinern und zu einem Gesamten zusammenzuführen. Das große Engagement von Burkhardt und ihre besondere Art der Spielleitung ließen die vorhandenen Fragmente zusammenwachsen, so die Studiobühne.

Sieben Aufführungenan sechs Tagen

Neu in diesem Jahr war die kompakte, in einem Block geplante Spielzeit mit sieben Aufführungen an sechs Tagen. Auch musste aufgrund des Platzangebots und der Vorschriften die mögliche Zuschauerzahl quasi halbiert werden.

Weitere Herausforderungen für den Theaterverein ergaben sich aus der Corona-Verordnung mit Hygienekonzept und Zuschauerregistrierung. Dies betraf auch den für das Catering verantwortlichen Förderverein der Glashütte Buhlbach.

Pünktlich zur Premiere wechselte das Wetter, und alle Aufführungen konnten trocken und im Verlauf auch unter guten bis sehr guten Bedingungen stattfinden, so die Studiobühne weiter. Während es für die ersten Vorstellungen noch freie Plätze gab, waren die letzten Vorstellungen ausverkauft, was zu einer Auslastung von rund 90 Prozent führte. Alles in allem sei es also eine glückliche Spielsaison für die Neue Studiobühne gewesen.

Kurz vor der Dernière wurde bekannt, dass es in dem von der Flutkatastrophe stark betroffenen Ort Schuld im Ahrtal ebenfalls eine Freilichtbühne gibt. Spontan entschloss man sich, für die Betroffenen die Roheinnahmen der Dernière zu spenden. Sie fand unter dem Motto "Wir spielen (heute) für Schuld" statt. Die aufgestellte Spendenkasse und die Einnahmen erbrachten rund 2000 Euro für die dortige Freilichtbühne und deren betroffene Mitglieder.

Auch der Autorverzichtet auf Tantiemen

In einem eindringlichen Schreiben habe der Vorsitzende der Bühne in Schuld über die dortigen Zustände berichtet, heißt es weiter in der Mitteilung der Studiobühne. Und auch der Verlag Hartmann & Stauffacher und der Autor Lutz Hübner hätten auf Nachfrage auf ihre Tantiemen für diese Benefiz-Vorstellung verzichtet. Die rund 35 Akteure auf und hinter der Bühne hätten so ein Zeichen der Solidarität mit der Freilichtbühne Schuld gesetzt.

Nur durch die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wie der Gemeinde Baiersbronn, der Baiersbronn Touristik und dem Förderverein Glashütte sowie die finanzielle Unterstützung durch die zahlreichen Sponsoren und des Landes Baden-Württemberg habe das Projekt Sommertheater 2021 verwirklicht werden können, auch wenn am Schluss wegen der besonderen Umstände dann doch ein kleines Minus in der Kasse übrig bleibe.

Der Studiobühne und den Akteuren sei es immer wichtig, ein Theaterstück auf die Bühne zu bringen. Und diesmal lag es ihnen zudem am Herzen, wie Schirmherr Bürgermeister Michael Ruf in seiner Ansprache bei der Premiere betonte, dem Publikum ein kleines Stück Normalität in diesen Zeiten zu ermöglichen. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen hätten diesen Anspruch bestärkt, so der Verein.