Der Vorstandsvorsitzende Arendt Gruben (rechts) und sein Stellvertreter Florian Klausmann berichten von einer „soliden Entwicklung“ der Sparkasse Schwarzwald-Baar. Foto: Marc Eich

Die Sparkasse Schwarzwald-Baar hat ihre Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres präsentiert. Dabei wird deutlich, welch vielfältige Auswirkungen die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen auf die Bilanz haben.

Die Bilanzsumme gesteigert, aber ein Einbruch bei den Baufinanzierungen – bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar berichten Vorstandsvorsitzender Arendt Gruben und sein Stellvertreter Florian Klausmann mit gemischten Gefühlen über den Jahresabschluss 2022.

Sorge um die Kunden „Wir haben die Sorge, dass wir auf eine Situation zusteuern, die viele Kunden überfordern könnte“, erklärt Gruben mit Blick auf die rekordhohe Inflation und die Verschlechterung bei den Finanzierungsmöglichkeiten. Er kritisiert dabei auch die Strategie der Europäischen Zentralbank, die „die Inflation lange kleingeredet hat, statt sie klein zu halten“. Um den Wohlstand zu sichern, sei insbesondere das Wertpapiergeschäft „von großer Bedeutung“ – hier brauche man „gutes Sitzfleisch“, Aktionismus in Krisenzeiten sei nicht ratsam.

Solide Bilanz Trotz schwieriger Rahmenbedingungen kann die Sparkasse von einer „soliden Entwicklung“ berichten. Heißt konkret: Die Bilanzsumme konnte man um 5,8 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro steigern. Wesentlicher Faktor für die gute Entwicklung sei „wieder das Wertpapiergeschäft“ gewesen. Auch die Kredite an Kunden sowie Kundengelder stiegen. Zudem freue man sich über 3500 neue Abschlüsse bei Girokonten, davon seien 1600 Konten für Flüchtlinge. Die Präsenz vor Ort zeichne sich weiterhin aus, unterstreicht Gruben – dennoch müsse man mit Blick auf die Filialen weiterhin die Frequenz im Auge behalten. Gruben: „Mit einem Kunden pro Stunde wird es schwierig, dann lohnt sich das Angebot nicht mehr.“

Einbruch bei Baufinanzierungen Eines der zentralen Themen mit Blick auf die steigenden Zinsen: die Baufinanzierungen. Hier werde ab der zweiten Jahreshälfte 2022 eine deutliche Zurückhaltung sichtbar, weg von der „bisherigen ’Ich-kaufe-alles-und-zu-jedem-Preis’-Mentalität“, wie der Vorstandsvorsitzende preisgibt. Die Folge: ein Rückgang der Finanzierungen um 75 Millionen auf 285 Millionen Euro. In der Summe würde es für viele nicht reichen, den Traum der eigenen vier Wände zu verwirklichen – auch in diesem Jahr würden weitere Rückgänge bei der Baufinanzierung sichtbar, erklärt Gruben. Er betont, dass „in unseren Augen Bausparen eine Renaissance“ erlebt. Insgesamt nehme man eine deutliche Verschiebung der Interessen wahr – weg vom Neubau und hin zu energetischen Sanierungen. Aber: Dafür seien auch dringend neue Förderprogramme notwendig.

Transformation bei Firmenkunden Zurückhaltung bei den Privatkunden, ein Aufruf zum Handeln bei den Firmenkunden – so fasst derweil Klausmann die Lage bei den hiesigen Unternehmen zusammen. Die Krise werde als Chance zur Transformation und Digitalisierung genutzt. Wichtig sei hier: Die Unternehmen möchten unabhängiger von Lieferanten werden. Dies sei eine der Folgen des Ukraine-Kriegs.

Wichtige Zahlen

Bilanzsumme
2022: 4,93 Mrd. Euro; 2021: 4,66 Mrd. Euro

Kundengelder
2022: 4,83 Mrd. Euro; 2021: 4,62 Mrd. Euro

Kundenkredite
2022: 2,8 Mrd. Euro; 2021: 2,6 Mrd. Euro

Jahresüberschuss
2022: 4,4 Mio. Euro; 2021: 4,3 Mio. Euro