Die Kindergärten, wie die „Villa Sonnenschein“, wurden für die Mötzinger Eröffnungsbilanz ebenfalls bewertet. Foto: Priestersbach

Die Eröffnungsbilanz der Gemeinde Mötzingen zum 1. Januar 2018 weist exakt eine Bilanzsumme von 27 210 153,48 Euro aus.

Zum Auftakt 2018 hatte die Gäugemeinde ihren ersten Etat nach dem neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen eingeführt. Deshalb war die Erstellung der Eröffnungsbilanz zu diesem Stichtag erforderlich, auch wenn die Gemeinde zwischenzeitlich bereits fünf weitere Haushaltspläne nach neuem Recht aufgestellt hatte.

In den vergangenen vier Jahren wurde das gesamte Vermögen der Gemeinde erfasst, um die Gemeindefinanzen endgültig von der früheren Kameralistik auf das neue Haushaltssystem zu übertragen – und das Umstellungsprojekt vorerst abzuschließen.

„Das war ein riesiger Kraftakt für die Kämmerei, das gesamte Vermögen der Gemeinde zu bewerten“, unterstrich Bürgermeister Marcel Hagenlocher bei der Vorlage der vorgeschriebenen Eröffnungsbilanz.

Mit Blick auf die umfangreichen Archivrecherchen, die zur Erfassung und Bewertung der kommunalen Vermögenswerte notwendig waren, sprach der Rathauschef von einer richtigen „Kärnerarbeit“ – die ausschließlich mit eigenem Personal realisiert wurde.

Stepan erläutert Details

Kämmerer Christian Stepan stellte dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung die Details der Eröffnungsbilanz vor. Zum Mötzinger Sachvermögen auf der Aktivseite zählen unter anderem unbebaute Grundstücke im Wert von 3,5 Millionen Euro sowie bebaute Grundstücke, deren Wert in der Bilanz mit 7,69 Millionen Euro bewertet wird. Mit 12,27 Millionen Euro schlägt das Infrastrukturvermögen zu Buche.

Der Blick auf die Passivseite der Eröffnungsbilanz zeigt ein Basiskapital der Gemeinde in Höhe von 18,06 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von rund 66 Prozent entspricht.

Als nächstes muss die Eröffnungsbilanz dem Böblinger Landratsamt zur Prüfung vorgelegt werden, bevor die Jahresabschlüsse für die Haushaltsjahre ab 2018 nachgeholt werden können.

Wer hat einen Nutzen?

Für den SPD-Gemeinderat Frank Zischek stellte sich die Frage, wer nun einen Nutzen aus der Bilanz habe. Wie Bürgermeister Hagenlocher erwiderte, sei es erklärtes Ziel des neuen Haushaltsrechtes, den Ressourcenverbrauch der Kommunen darzustellen. Allerdings sei es auch in seinen Augen mit einem großen Fragezeichen versehen, ob die Bilanz der Gemeinde „einen Mehrwert bringt“. Tatsächlich sei es ja so, dass es sich eine Kommune beispielsweise nicht aussuchen könnte, ob sie einen Kindergarten baut oder nicht.

Wie Christian Stepan ergänzte, kannte die Verwaltung bislang den tatsächlichen Wert ihrer Liegenschaften nicht – und der sei jetzt in den Büchern nachgewiesen.