Das Gutacher Freilichtmuseum befindet sich nach dem Pandemie-Knick wieder im Aufwand: Rund 182 000 Besucher verzeichnete das Team um Geschäftsführerin Margit Langer im vergangenen Jahr – das sind 90 Prozent der Zahlen des Vor-Corona-Jahrs 2019.
Hinter dem Freilichtmuseum Vogtsbauernhof liegen herausfordernde Corona-Jahre: Die Besucherzahlen waren dramatisch eingebrochen und Corona-Auflagen setzten dem Eigenbetrieb des Kreises zusätzlich zu. 2020 und 2021 häufte sich so insgesamt ein Defizit von rund 1,2 Millionen Euro an – dabei fuhr das Freilichtmuseum zuvor jedes Jahr Gewinne ein.
War bereits 2021 eine leichte Erholung zu spüren, so hat das Museum die Corona-Auswirkungen mittlerweile fast überwunden: Insgesamt strömten 2022 nahezu 182 000 Besucher in das Gutacher Freilichtmuseum. „Wir haben mit diesem Ergebnis 86 Prozent der Zahlen von 2019 erreicht“, freute sich Museumschefin Margit Langer am Dienstagnachmittag in Sasbachwalden. Dort präsentierte sie zusammen mit dem wissenschaftlichen Leiter des Museums, Thomas Hafen, die Jahresbilanz 2022.
„Wir sind insgesamt sehr zufrieden“, so Langer, die in allen Segmenten deutlich bessere Zahlen verkünden konnte. Im Vergleich zu 2021 – das noch sehr unter dem Einfluss der Pandemie stand – kamen insgesamt 50 Prozent mehr Besucher, um sich die historische Kulisse des Vogtsbauernhofs anzusehen. Im Bereich der Gruppen verdreifachten sich die Zahlen gar. „Auch die ausländischen Besucher haben deutlich zugenommen“, so Langer.
Diese machten im Vorjahr wieder 25 Prozent (2019: 30 Prozent) aus. Vor allem Touristen aus den USA und Kanada machten bei Kreuzfahrten auf dem Rhein wieder Abstecher nach Gutach. Damit kratzen die Zahlen aller Bereiche am Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019. „Wir sind immer noch das besucherstärkste Freilichtmuseum im Land“, betonte die Museumschefin gegenüber den Ausschussmitgliedern.
Museum erwirtschaft 2022 Defizit von 123 000 Euro
Die laufende Saison sei zudem so gut gestartet, dass das Museumsteam dieses Jahr die Corona-Delle wohl gänzlich hinter sich lassen werde. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das Niveau von 2019 erreichen werden“, erklärte Langer. Bereits jetzt sei ein Besucherplus im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen.
Trotz großer Erleichterung über die Entwicklung des vergangenen und den guten Start des neuen Jahres: Unterm Strich steht für 2022 immer noch ein Minus von 123 000 Euro. „Es bleibt ein Defizit, aber es hätte uns schlimmer treffen können“, betonte Finanzdezernentin Ulrike Karl am Dienstagnachmittag in diesem Zusammenhang. Denn es kam besser als erwartet: Aufgrund der Erfahrungen aus den vorangegangenen Corona-Jahren hatte die Kreisverwaltung rund 200 000 Euro in den Haushalt eingeplant, um Verluste des Museums auszugleichen. Auch Karl zeigte sich optimistisch, dass der Vogtsbauernhof dieses Jahr wieder die Zahlen der Vor-Corona-Zeit erreichen werde.
Langer und ihr Team ernteten von allen Fraktionen überschwängliches Lob für die engagierte Arbeit – besonders unter erschweren Bedingungen. Die Mitglieder des Ausschusses folgten einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, den Verlust des Freilichtmuseums aus dem Kreishaushalt zu decken.