Szene aus dem Dreiakter „Graf Richard lässt bitten“, aufgeführt vom Biesmugga-Theater im Bernecker Sportheim. Foto: Köncke

Was macht ein Mann, der wochenlang auf die Villa seines Bruders aufpassen muss, es nur sauren Sprudel und H-Milch zu trinken gibt? Das Biesmugga-Theater hat zweimal das Lustspiel „Graf Richard lässt bitten“ im Bernecker Sportheim aufgeführt.

Überraschenderweise waren am Samstagabend und am Sonntagmittag nicht alle Plätze besetzt. Am Stück und den acht Akteuren auf der kleinen Bühne kann es nicht gelegen haben. Auch diesmal war die eingespielte Truppe voll in ihrem Element und ließ keine Gelegenheit aus, das Publikum zum Lachen zu bringen, was beim text- und erklärlastigen Dreiakter nicht ganz einfach war.

Nach der kurzen Begrüßung durch den zweiten Vereinsvorsitzenden Mike Saknus fiel beim aufgezogenen Vorhang der Blick auf ein Plüschsofa, zwei rosarote Sessel, Wald- und Landschaftsbilder an der Wand und auf ein Ehepaar mit Urlaubsvorbereitungen.

Bankdirektor Klaus Graf (Heinz-„Jecko“ Kübler) wartet auf seinen Bruder Richard, der nach einem Einbruch auf die Villa aufpassen soll und von der Frau des Hauses (Susanne Haag) konkrete Anweisungen erhält: Die Bar mit schottischem Whisky und französischem Cognac bleibt geschlossen, das Telefon gesperrt, wenn jemand klingeln sollte, am Besten nicht aufmachen und früh zu Bett gehen.

Richard denkt nicht daran und sein Freund, der arme Schlucker Eugen (Gerhard Anton), noch weniger. Richard hat vorsorglich für das nötige Taschengeld und zur Unterhaltung im Schwabo eine Anzeige aufgegeben „Graf Richard vermietet Zimmer“, versehentlich das Komma zwischen Graf und Richard vergessen avanciert zum Adligen, zieht sich fürstlich an, bedeckt den kahlen Kopf mit einer silbernen Perücke.

Die Gäste trudeln ein

Eugen verwandelt sich in einen Butler mit Bratenrock und einstudierten Bücklingen, sollten Gäste auf der Suche nach einer Unterkunft klingeln, weil die Stadt ein Jubiläum feiert und alle Hotels ausgebucht sind.

Nach und nach trudeln sie ein, die Kräuterfrau Walburga Kräuterling (Corinna Kussack), Wahrsagerin Isabella König (Gaby Großhans) und die üppige Balletttänzerin Lotte (Daniela Hoser). Was sie eint? Alle haben wenig Geld und hoffen auf das Verständnis des Grafen und seines Dieners. Die fühlen sich geschmeichelt und werfen mit schmachtenden Blicken um sich.

Nach reichlichem Alkoholgenuss – wie gut, dass sich die Bar mit einem Spezialschlüssel knacken lässt – erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt und die meisten liegen am nächsten Morgen betrunken auf dem Plüschsofa oder einem Sessel. Bis sich der Anrufbeantworter meldet.

Eigentümer kommen früher zurück

Das Hausbesitzer-Ehepaar bricht seinen Urlaub vorzeitig ab und ist kurz vor dem Eintreffen. Panik bricht aus. Wie es weitergeht, konnten die Zuschauer am Wochenende live erleben. Weil die Komödie an gleicher Stelle noch dreimal aufgeführt wird, sei an dieser Stelle das einfallsreiche Ende nicht verraten.

Die meisten Einsätze hatten Helmut Wurster als Richard Graf und Gerhard Anton als sein Butler. Sie spielten ihre Rollen ebenso überzeugend wie die anderen sechs Darsteller – auch Thorsten Herr als unerwartet auftauchender Schulfreund und unfreiwilliger Klempner.

Man merkt der Theatertruppe an, dass sie schon seit ewiger Zeit gemeinsam auftreten und genau wissen, wie man sein Publikum zum Lachen bringt.

Kübler spielt seit 30 Jahren Theater

Nach vielen Verbeugungen bekam Urgestein „Jecko“ Kübler auf der Bühne ein Geschenk überreicht, er spielt seit 30 Jahren Theater. Und Corinna Kussack verschenkte Tüten mit Bernecker Heilkräutern. Außerdem wurde am Samstagabend eine Flasche mit Kupfergeld herumgereicht. Wer genug Zielwasser getrunken hatte, konnte bei der Tombola einen von zehn ausgesetzten Preisen gewinnen.

Für Speisen und Getränke zu bürgerlichen Preisen sorgte die Küchenmannschaft - und am Sonntag zusätzlich mit einem Mittagessen.

Weitere Aufführungen des Schwanks finden am 4., 5. und 11. März an gleicher Stelle statt.