Eine sympathische Idee: Rauschbartwirt Michael Singer bringt seine gehbehinderten Gäste mit der Rikscha in den Biergarten. Foto: Morlok

Die Rauschbart-Rikscha-Lösung ist jetzt (fast) in trockenen Tüchern: Der Ausschuss für Verwaltung und Technik hat der "Widmung des Pivatwegs zu einem beschränkt öffentlichen Weg" zugestimmt.

Horb - Damit ist amtlich. Jetzt kann Rauschbart-Wirt Michael Singer seine Gäste mit der E-Rikscha vom Parkplatz ganz legal zwischen Bildechingen und Mühlen abholen.

Singer: "Das freut mich. Die Resonanz bei den Gästen ist schon ganz ordentlich – allerdings muss sich das mit der E-Rikscha noch bei der Zielgruppe herumsprechen. Mit Ein- und Aussteigen brauche ich ungefähr zehn Minuten, um die Gäste vom Parkplatz bis zum Rauschbart zu bringen."

Rikscha-Fahrt dauert zehn Minuten

Das ist etwas langsamer als mit dem Auto. Doch der Privat-Weg ist seit längerem komplett für die Durchfahrt gesperrt. Als Kompromiss hatte das Rathaus mit den Eigentümern verhandelt. Die Lösung: Der Weg wird teilweise öffentlich – dafür übernimmt die Stadt die Kosten für den Unterhalt. Mit der Umwidmung erlaubt: Anlieferung für den Rauschbart und die Rikscha. Ende August war Rauschbart-Wirt Michael Singer gestartet und hatte seine Omas per E-Rikscha zum Biergarten gefahren.

OB Peter Rosenberger: "Ich bin dankbar beim Eigentümer, dass er offen für solche Lösung ist. Der Rauschbart ist als Deutschlands schönster Biergarten ein Aushängeschild der Stadt."

Im Augustiner-Keller in München wurde der Rauschbart im Oktober 2012 zu Deutschlands schönstem Biergarten gekürt.

Mattes (SPD): "Nicht ganz zufrieden mit der Lösung"

SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Ganz zufrieden sind wir mit der Lösung nicht. Aus Sicht der schwerbehinderten Menschen ist das nicht ganz die optimale Lösung. Man müsste prüfen, ob es einen barrierefreien Weg zum Rauschbart vom Interimsparkplatz am Haugenstein geben kann."

Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP): "Wir haben das untersucht. Es gibt einen rudimentären Weg durch den Wald. Dort gilt aber der Naturschutz und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Ein neuer Weg würde erhebliche Schwierigkeiten machen."

2019 brachten die Rauschbart-Wirte Michael Singer und Christoph Steiglechner (57,†) diesen neuen Weg ins Gespräch. Der Nabu lehnte damals ab.

Christina Nuss (BiM): "Es ist sehr ehrenwert, dass wir den Unterhalt übernehmen, um den Rauschbart zu unterstützen. Kann man die Kosten mit dem Rauschbart teilen?"

Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP): "Diese Lösung dient primär der Landwirtschaft."

Anneliese Breitmaier (OGL) fragte nach Busshuttle-Ausnahmelösungen für Ausflüge von Altenheimen. Bürgermeister Zimmermann: "Das werden wir in weiterführenden Gesprächen klären. Wir wollten in den Verhandlungen keine Salamitaktik machen." Bei einer Enthaltung von Mattes wurde zugestimmt.