Wohl mit einem Bagger wurde ein Biberdamm im Dießener Tal zerstört. Foto: Daiker

Das war ein Schock für viele Naturfreunde. Im Dießener Tal wurde ein Biberdamm zerstört. Dafür wurde sogar ein Bagger eingesetzt.

Horb-Dießen - Die Nachricht machte in den letzten Tagen und Wochen sehr schnell die Runde im Dießener Tal – und nicht nur dort. Der Wildtierbeauftragte Peter Daiker vom Freudenstädter Landratsamt verschaffte sich selbst einen Blick vom "Naturfrevel".

In der jüngsten Ortschaftsratssitzung wurde berichtet, was viele noch nicht wussten: Ein Bürger ging nämlich brachial gegen den Damm am Dießenbach rund 400 Meter unterhalb des Dießener Sägewerks vor – und zwar mit Hilfe eines Baggers, wie die Spuren bezeugen.

Daiker verweist auf europäischen Natur- und Wildtierschutz

Sichtlich betrübt über dieses rabiate und gesetzwidrige Vorgehen ging Ortsvorsteher Frank Rapp auf dieses genau so außergewöhnliche wie frevelhafte Vorgehen in der jüngsten Ratssitzung im Gemeindesaal ein.

Wildtierbeauftragter Daiker verweist darauf, dass der Biber nicht nur unter den europäischen Natur- und Wildtierschutz fällt, sondern dass solche Maßnahmen verboten sind und strafrechtlich verfolgt werden. Der Biber gehöre zu den streng geschützten Tierarten und diesen zu stören, ihm nachzustellen, zu fangen oder gar zu töten seien ebenso streng verboten wie das Zerstören von Dämmen und Biberburgen. "Mich kann man immer kontaktieren, wenn es Beeinträchtigungen gibt. Dann werden wir auch eine Lösung finden." Deutlich sagt er aber auch: Zukünftige nicht abgesprochene Eingriffe werden konsequent zur Anzeige gebracht".

Gute Nachricht: Der Biber hat den Damm wieder repariert

Doch wie geht es dem oder den Tieren jetzt? Zum Glück gibt es da eine gute Nachricht: "Mittlerweile hat der Biber den Damm wieder aufgebaut." Allerdings: Daiker wurde bereits informiert, dass sich Wasser so stauen könnte, dass es auf eine benachbarte Wiese abfließt. "Das werde ich mir vor Ort anschauen."

Doch wie kann man sowohl für den Mensch als auch für den Biber in so einem Fall eine gute Lösung finden? "Erst einmal müssen wir klären, ob der Damm seinen Bau schützt oder ob er den nur gebaut hat, um seine Schwimmstrecke komfortabler zu machen. Bei Letzterem könnten Fachleute den Damm auch abbauen. Wohnen die Biber aber dort, dann müsste man überlegen, ob man eventuell eine Dammdrainage baut, damit das Wasser abfließen kann."