Pfarrerin Annegret Künstel von der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil-Flötzlingen besuchte mit zwei Konfirmandengruppen die Bibelerlebniswelt in Schönbronn. Für die jugendlichen Kirchenmitglieder gab es dabei einiges zu entdecken.
Die evangelische. Kirchengemeinde Rottweil-Flötzlingen fördert seit Jahren gemeinsam mit dem Verein Bibelerlebniswelt Schönbronn die von Pfarrer Samir Esaid gegründete und geleitete Integrationsschule für blinde, christliche und muslimische Kinder in Irbid in Jordanien.
Diese Kontakte wurden bereits beim Vorgänger Pfarrer Marcus Keinath mit Leben gefüllt. Dabei kam es schon in den vergangenen Jahren zu vielen Begegnungen und sogar zum Schüleraustausch zwischen Rottweil und der Integrationsschule in Irbid/Jordanien.
Begrüßung mit Shofar
Beim Besuch der beiden Konfirmandengruppen wurde zur Begrüßung traditionell nach dem Fototermin vor der Arche Noah, dem Symbol, für die Aufnahme aller Kreaturen, in der Bibelerlebniswelt von Dieter Vanselow mit dem Shofar (Widderhorn) begrüßt.
Nach dem Eintauchen in die Welt der Sinne mit den orientalischen Duftölen, konnten die Gäste den Weg Jesu mit seinen wichtigen Wirkungsstätten kennenlernen.
Anschließend erfuhren die Konfirmanden im Raum der Religionen, anhand des vielfältigen Anschauungsmaterials viel Neues aus der jüdischen und christlichen Religion. Dabei hörten und sahen die Konfirmanden, dass die jüdische Religion die Basis der christlichen Religion ist.
Neu war für alle, dass sowohl die Konfirmation als auch die Firmung schon lange Zeit vor der Firmung oder Konfirmation gab. Es ist das Fest der Bar Mizwa (für Buben mit 13 Jahren) und die Bat Mizwa (für Mädchen mit 12 Jahren), welches in Synagogen oder an der Tempel-Westmauer in Jerusalem gefeiert wird.
Der Bar Mizwa-Junge darf an diesem Festtag erstmals öffentlich als zehnter Mann aus der Thorarolle vorlesen.
Doch gibt es einen wesentlichen Unterschied zur Firmung und Konfirmation. Der Bar Mizwa-Junge über-nimmt, wenn er der älteste Sohn ist, im Todesfall des Familienernährers die volle Verantwortung für die gesamte Familie. Es ist somit nicht nur ein Fest der Geschenke, sondern viel mehr der Übernahme von Verantwortung.
Lernen im Nomadenzelt
Danach konnten die Gäste im Nomadenzelt auf der Empore das im Orient wichtigste Gebot der Gastfreundschaft kennenlernen, wozu stets ein Tee mit Gebäck (meist Hefezopf) gehört.
Die Austeilung von Süßigkeiten bei der Gästebegrüßung bedeutet im Orient, dass man willkommen ist und einen Beitrag zur Versüßung des Lebens ihres Gastes beitragen möchte.
Das im Orient als Haarhaus bekannte Zelt, wie es auch auf der Empore der Kirche Schönbronn zu finden ist, spielte auch im Laufe der biblischen Geschichte, wie beispielsweise bei den Erzvätern Abraham und Mose eine wichtige Rolle.
Fröhlich und mit vielen Dankesworten verabschiedeten sich die Jugendlichen nach 90 Minuten mit neuen Erkenntnissen aus der Bibel-Erlebnis-Welt.