In der von Vikar Robert Madaric Beer Robert Madaric Beer (links) betreuten Schreibwerkstatt können Besucher mit Federkiel oder angespitztem Binsenrohr und Tinte auf Papyrus oder Pergament schreiben wie zu biblischen Zeiten. Foto: Tröger

Eine spannende und verblüffende Entdeckungsreise zum bedeutendsten Buch der Weltgeschichte bietet die Bibelausstellung im evangelischen Gemeindehaus in Althengstett.

 
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Zu zweit sei man nach Bielefeld gefahren, um die europaweit größte mobile Bibelausstellung am vorherigen Ausstellungsort bei einer Mennoniten-Gemeinde in Bielefeld abzuholen, erzählt Rainer Bauser aus Simmozheim bei der Eröffnung im Gemeindehaus. Im Interview mit Pfarrer Schoch kommen auch Gerhard Hildinger und Werner Kopp aus Althengstett zu Wort, die zusammen mit Martin Wünsche für den Aufbau im Gemeindehaus verantwortlich zeichneten. „Am Mittwoch um halb neun haben wir begonnen, das Chaos aus Kartons und Verpackungen zu ordnen, bis heute Morgen um elf Uhr haben wir volles Rohr geschafft!“, erzählen sie lachend.

Ein Gemeinschaftsprojekt

Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Die Besucher des Gemeinschaftsprojekts der evangelischen Kirchengemeinden im Gäu (Althengstett, Gechingen, Neuhengstett-Ottenbronn, Ostelsheim, Simmozheim, Stammheim-Holzbronn), der Jugendkirche Choy und des Evangelischen Bildungswerks nördlicher Schwarzwald unternehmen eine Reise durch die Jahrtausende umfassende Geschichte der Bibel. Sie sehen ein Faksimile der mehr als sieben Meter langen Pergamentrolle mit dem Jesaja-Text, der in einer Höhle bei Qumran am Toten Meer gefunden wurde bis zu einem kleinen Dia, auf dem der gesamte Bibeltext gespeichert ist, zu betrachten durch ein Mikroskop.

Historische Druckerpresse im Einsatz

Wertvolle Bibelexponate und Übersetzungen in die verschiedensten Sprachen sind zu sehen, Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, der die Verbreitung von Luthers Bibelübersetzung aus dem Griechischen ins Deutsche beflügelte, ist thematisiert – eine historische Druckerpresse ermöglicht es den Besuchern, selbst einen Psalm zu drucken. Bezüge zur jüdischen Religion, die nur das Alte Testament kennt, stellt die Ausstellung ebenso her wie zum Forscher Konstantin von Tischendorf, der 1844 im Katharinenkloster auf dem Sinai eher zufällig auf die bisher ältesten Originalschriften stieß.

Vorträge und Kunstworkshop

Ab sofort werden an jedem Ausstellungstag bis 24. März Führungen angeboten, 15 sogenannte Reiseführer stehen dafür zur Verfügung. Die Zeitfenster sind online über die Homepage der Kirchengemeinde Althengstett zu buchen. Dort sind auch alle begleitenden Veranstaltungen aufgeführt, von Vorträgen über Schreibwerkstatt und Kunstworkshop bis zum Escape-Room der Jugendkirche Choy. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 19.30 Uhr.