Janina Hettich ist in guter Form für die WM. Foto: Eibner

 Biathlon: 23-Jährige vom SC Schönwald/Lauterbachom feiert Premiere in Südtirol. Mit Interview

 Janina Hettich (SC Schönwald/Lauterbach) freut sich riesig auf ihre erste Biathlon-WM, die am kommenden Donnerstag in Antholz (Südtirol) beginnt. Für die 23-Jährige ist es der vorläufige Höhepunkte ihrer Karriere, Wir sprachen mit ihr.

Frau Hettich, kurz nach dem vergangenen Weltcup im slowenischen Pokkljuka vor zwei Wochen gaben die Bundestrainer das WM-Aufgebot bekannt. Sie waren doch ziemlich überrascht, als auch Ihr Name auf der Liste stand.

Das stimmt. Aber über überraschende positive Nachrichten freut man sich ja umso mehr. Bis Pokkljuka hatten ja erst drei deutsche Biathletinnen die WM-Norm erfüllt. Als wir erfuhren, dass die Bundestrainer alle fünf Startplätze vergeben wollen, habe ich mir Hoffnungen gemacht. In Pokkljuka lief es dann für mich mit dem 26. Rang im Einzelrennen sowie Platz zwei mit unserer Mixed-Staffel gut. Meine Schießleistungen waren stabil. Dennoch war für mich die Nominierung überraschend. Aber umso mehr freue ich mich darüber, nun dabei sein zu können.

Wie verlief die jüngste WM-Vorbereitung?

Ich habe nach dem Weltcup zwei Tage frei gemacht, die Zeit daheim genossen. Dann habe ich die Trainingsintensität im Schwarzwald wieder gesteigert. Ab dem vergangenen Wochenende trainierten wir dann wieder zusammen in Ridnaun in Südtirol bei guten Bedingungen.

Wie sah es wenige Tage vor den Titelkämpfen in Sachen Trainingsumfang aus?

Die Umfänge sind natürlich überschaubar, aber intervallmäßig wurde die Belastung kurzzeitig noch einmal in Ridnaun gesteigert.

Enorm gesteigert haben Sie sich auch in den vergangenen beiden Jahren. Es ging für Sie Schritt für Schritt nach vorne. Ihre Weltcuppremiere feierten Sie vor zehn Monaten in Oslo. Seit Dezember starten Sie nun regelmäßig mit den Besten der Welt.

Ich hatte auch das Glück, dass für mich in Sachen Verletzung und Krankheit in den vergangenen beiden Jahren nichts groß passiert ist. Dazu habe ich in meiner Saisonvorbereitung ein paar Details – gerade im Laufen – umgestellt. Es war für mich in den vergangenen Wochen sehr positiv zu sehen, wie die neuen Trainingselemente im Wettkampf immer mehr griffen. Dazu arbeite ich auch noch mehr im mentalen Bereich. Ich bin aber nach jedem Rennen selbstkritisch. Einige in dieser Saison waren für mich in Ordnung, aber es war noch kein Rennen dabei, nach dem ich sagen konnte, dass es heute optimal war.

Optimal wollen Sie auch die WM absolvieren. Was nehmen Sie sich vor?

Ich hoffe zunächst auf einen Start im Sprint am kommenden Freitag. Es geht natürlich für mich als Neuling auch um Platzierungen, aber noch viel wichtiger ist es für mich, bei jedem Start das Optimale abzurufen.

Eine Weltmeisterschaft ist noch einmal eine andere Geschichte im Vergleich zum Weltcup.

Dies kann man so stehen lassen. Für alle Teilnehmerinnen ist es in dieser Saison der Höhepunkt. Jede Läuferin hat ihre Jahresplanung auf diese Rennen ausgelegt. Auch für mich, die vor der Saison natürlich nicht gleich von einer WM-Teilnahme ausging, lief mein Aufbau auf eine Höchstform im Februar hinaus.

Bei den deutschen Biathletinnen herrscht – trotz interner Konkurrenz – eine gute Stimmung?

Auf jeden Fall, wir verstehen uns wirklich gut und helfen uns natürlich auch gegenseitig.  

Die Fragen stellte Michael Bundesmann.

Zur Person

Janina Hettich

Die Biathletin wurde am 16. Juni 1996 in Lauterbach geboren. Im Alter von zehn Jahren begann sie mit dem Langlauf. Hettich wurde zwei Jahre später Mitglied des SC Schönwald und begann dort mit regelmäßigem Biathlon-Training. 2012 wechselte Janina Hettich ins Skiinternat nach Furtwangen. Nach ihrem Abitur (2014) wurde die 23-jährige Leistungssportlerin Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Todtnau. 2015 gab Hettich bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Minsk-Raubitschy ihr Debüt auf internationaler Ebene. Sie konnte dort bereits Platzierungen unter den besten Zehn erreichen. Im folgenden Jahr nahm sie an der Junioren-WM teil und absolvierte außerdem in Martell ihre ersten Rennen im IBU-Cup. In der Saison 2016/17 belegte sie in der Gesamtwertung des IBU-Cups den 22. Rang. Bei der JWM 2017 in Osrblie wurde sie im Einzel Sechste. Im Sommer 2017 wechselte Janina Hettich in den Seniorenbereich. In der Saison 2017/18 erreichte sie bei den Sprintwettbewerben des IBU-Cups regelmäßig einen Platz in den Top 10. Höhepunkt war ihr erster Podestplatz (3.) in Lenzerheide.

Einen nächsten Meilenstein bedeutete der Start bei der Europameisterschaft in Minsk (Februar 2019). Im Einzel wurde die Schwarzwälderin Fünfte. Hettich gewann zudem mit der deutschen Mixed-Staffel die Silbermedaille. Die IBU-Cup-Gesamtwertung schloss sie mit Rang vier ab. Damit qualifizierte sich die Schwarzwälderin erstmals für den Weltcup. Beim Saisonfinale in Oslo belegte sie im Sprint Rang 44 und konnte sich in der Verfolgung auf den 32. Platz verbessern. Im Sommer 2019 wurde Janina Hettich in die Leistungsgruppe 1a des Deutschen Skiverbandes aufgenommen. Sie startete in der aktuellen Saison 2019/20 zunächst im IBU-Cup, rückte aber bereits im Dezember in Le Grand-Bornand in den Weltcup auf. Janina Hettich erreichte dort im Sprint und in der Verfolgung erstmals einen Platz unter den besten 30. Im Januar war sie in Oberhof ebenfalls erstmals Teil der deutschen Staffel, die Platz vier erreichte. In der aktuellen Weltcup-Rangliste steht sie auf dem 57. Rang, im Einzel auf Platz 40.

Der Zeitplan

Der Zeitplan der Biathlon-WM:

Donnerstag, 13. Februar, 14.45 Uhr: Mixed-Staffel.

Freitag, 14. Februar, 14.45 Uhr: Sprint der Frauen (7,5 Kilometer).

Samstag, 15. Februar, 14.45 Uhr: Sprint der Herren (10 Kilometer).

Sonntag, 16. Februar, 13 Uhr: Verfolgung Frauen.

Sonntag, 16. Februar, 15.15 Uhr: Verfolgung Herren.

Montag, 17. Februar: Ruhetag.

Dienstag, 18. Februar, 14.15 Uhr): Frauen-Einzel (15 Kilometer).

Mittwoch, 19. Februar, 14.15 Uhr: Herren-Einzel (20 Kilometer).

Donnerstag, 20. Februar, 15.15 Uhr: Single-Mixed-Wettbewerb.

Samstag, 22 Februar, 11.45 Uhr: Staffel der Frauen, 4 x 6 Kilometer.

Samstag, 22. Februar, 14.45 Uhr: Staffel der Herren, 4 x 7,5 Kilometer.

Sonntag, 23. Februar, 12.30 Uhr: Massenstart der Frauen.

Sonntag, 23. Februar, 15 Uhr: Massenstart der Herren.