Bezirksprädikantenpfarrerin Christina Jeremias-Hofius (von links), Wolfgang Heinzelmann, Ulrich Gablowski, Birgit Renz-Sindlinger, Helmut Siegl, Pfarrer und Administrator Christoph Hofius. Foto: Gruber

Beim Eröffnungsgottesdienst der Bezirkssynode wurden Prädikaten für die Verkündigung von Gottes Wort neu beauftragt. Es ging aber auch um einen Umbau der Kirchenbezirksstruktur.

Sulz/Oberndorf/Dornhan - Administrator Christoph Hofius und Christina Jeremias-Hofius als Bezirksprädikantenpfarrerin freuten sich über das Engagement der Prädikanten.

 

Wolfang Heinzelmann aus Dornhan tut diesen Dienst schon mehr als 30 Jahre und hat in dieser Zeit weit mehr als 500 Gottesdienste gefeiert. Ulrich Gablowski aus Weiden und Helmut Siegl aus Rötenberg wurden ebenfalls neu beauftragt. Prädikantin Birgit Renz-Sindlinger wurde von der Landeskirche ausgebildet und beauftragt, Taufen und Abendmahl, die beiden Sakramente der Evangelischen Kirche, zu verantworten.

Die mehr als 20 Prädikanten im Evangelischen Kirchenbezirk Sulz forderte Hofius auf: "Halten Sie Ausschau nach geeigneten Männern und Frauen in ihren Kirchengemeinden. Prädikanten sind wichtig."

Mehrwert muss sichtbar sein

Im evangelischen Gemeindezentrum auf dem Lindenhof trat die Bezirssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Sulz dann zusammen. Prälat Markus Schoch benannte in seinem Gruß an die gut 60 Synodalen und weitere Gäste eine zentrale Herausforderung für die Evangelische Kirche: "Wie schaffen wir es, den Fragen und Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden? Ohne, dass wir nur irgendwelchen Trends hinterherlaufen oder Dinge machen, die andere Anbieter besser können".

Der Bundespräsident hatte den Kirchen geraten, sich gerade durch die Orientierung jenseits des Alltags und der individuellen Erfahrung auszuzeichnen. Dieser Mehrwert müsse sichtbar sein. Es sei davon zu reden, "worauf wir uns im Leben und im Sterben verlassen können". Das helfe vor Ängstlichkeit und der Gefahr, nur um sich selbst zu kreisen, und ermutige zum Beistand für Bedürftige.

Neuer Vorsitzender

Mit großer Mehrheit wurde bei der Tagung der Bezirkssynode Rolf Hölle aus Leidringen zum neuen Vorsitzenden gewählt. Für ihn rückt nun Bernd Schmidtchen in den Kirchenbezirksausschuss nach. Pfarrer Johannes Köhnlein und Pfarrerin Christina Jeremias Hofius wurden in den Kirchenbezirksausschuss nachgewählt.

Seit einem Jahr beschäftigt sich eine Steuerungsgruppe mit der Frage, wie die Zukunft der Kirchenbezirke gestaltet werden kann. Dabei geht es um eine Orientierung an den Landkreisgrenzen und die neue Zuordnung einzelner Kirchengemeinden zu anderen oder einem neu zu schaffenden Kirchenbezirk. Auch im Blick auf die Gemeindegliederzahlen sollte das neue System zukunftsfähig aufgestellt sein.

Vor einem solchen Umbau in der Bezirksstruktur sind viele Bereiche zu betrachten. Zwischenergebnisse wurden in den betroffenen Kirchenbezirken Freudenstadt, Sulz, Balingen und Tuttlingen berichtet. In Oberndorf übernahmen dies Rolf Hölle, Schuldekan Hans Jörg Dieter, Martina Herzog und Administrator Christoph Hofius.

Wo soll der Dekan seinen Sitz haben?

Es wurde deutlich: Bei der Steuerungsgruppe sind die Stellen der Bezirksdiakone ebenso im Blick, wie Überlegungen, wie die Diakonischen Bezirksstellen in Zukunft gut arbeiten können. Fragen waren: Wo soll in Zukunft der Dekan seinen Sitz haben? Und wie werden die bisherigen Bezirksjugendwerke ihren Dienst an der Jugend tun können? Was wird aus den Bildungswerken, sollen die Kirchenbezirke Sulz und Tuttlingen zu einem großen Bezirk fusionieren?

Für die Kirchengemeinden stellt sich besonders die Frage nach den Finanzen. Hier gibt es in den Kirchenbezirken Sulz und Tuttlingen unterschiedliche Systeme, wie Kirchensteuern verteilt werden. "Keine Kirchengemeinde soll benachteiligt werden", erklärte Martina Herzog. Gerechte Verteilmerkmale und Verteilschlüssel müssten aber noch entwickelt werden.

Unterschiedliche Bedürfnisse

Herausfordernd sei, dass durch ein mögliches Zusammengehen der Kirchenbezirke Sulz und Tuttlingen größere und recht kleine Kirchengemeinden aufeinandertreffen, die sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die Zwischenergebnisse der Steuerungsgruppe sollen in den örtlichen Kirchengemeinden besprochen werden.

Gefragt, was geschehe, wenn man keiner Neuordnung zustimmen würde, antwortete Administrator Hofius eindeutig: "Jetzt können wir mitgestalten und ausgestalten, sonst wird das verordnet. Und dabei haben wir dann kein oder nur ganz wenig Mitspracherecht". Eine möglicherweise neue Zuordnung einzelner Kirchengemeinden zu den Kirchenbezirken Freudenstadt, Balingen und zum neu zu schaffenden Kirchenbezirk hat eindeutige Auswirkungen auf den nächsten Pfarrplan, der zwischen 2024 und 2030 umgesetzt werden muss.

Sonderausschuss geplant

In diesen Jahren werde es nochmals eine deutliche Reduzierung der Pfarrstellen geben. Pfarrer Oliver Velm, Bergfelden, regte auf diesem Hintergrund in einem Statement an, eine Forderung an den Oberkirchenrat zu formulieren, nicht nur an der Basis der Gemeindepfarrstellen zu reduzieren, sondern auch im mittleren und oberen Verwaltungsbereich.

Nach Abstimmung wird nun eine Arbeitsgruppe einen Appell formulieren, der bei einem nächsten Treffen der Synode von möglichen Unterstützern unterschrieben werden kann. Dessen ungeachtet wird sich im nächsten Jahr ein Sonderausschuss um Vorschläge für die Veränderungen durch die anstehenden Kürzungen der Pfarrstellen kümmern.