In Baiersbronn gaben beide Teams alles, auch wenn die erste Halbzeit noch ein wenig die Handbremse angezogen geblieben war. Foto: Eberhard Wagner

Der SV Wittendorf hat sich in einem berauschenden Pokalfinale vor 1200 Zuschauern zum Pokalsieger gekürt. Der VfR Sulz hatte seine Chancen zum Sieg.

Mit dem kommenden Meister SV Wittendorf und dem Pokalverteidiger VfR Sulz standen sich im schmucken Murgtalstadion zwei Spitzenteams der Bezirksliga gegenüber, die sich im Halbfinale durchgesetzt hatten. Am Ende mit dem besseren Ende – 4:2 (1:0) für den Fast-Meister, der auch 2019 triumphiert hatte. Vor gut 1200 Zuschauern begann die Begegnung mit einem Abschluss des Sulzers Philipp Rumpel, welcher aber weit daneben ging.

Frühe Führung

Auf der Gegenseite stürmte Patrick Stoll halblinks alleine auf den Kasten zu, blieb aber an Torhüter Falk Kitzlinger hängen. Die Sulzer Angriffe gingen in der Folgezeit über den schnellen Jonathan Siegel auf der rechten Seite. Nach zehn Minuten fiel aber die Führung für den SV Wittendorf, als Lucas Haug in der etwas unsortierten Sulzer Abwehr aus circa zwölf Metern mittig zum Abschluss kam und hoch zum 1:0 abschloss.

Moritz Haible scheitert

Für die Sulzer hatte Moritz Haible in der Folgezeit gleich zweimal die Chance zum Ausglich. Zunächst scheiterte er am gut reagierenden Finkbeiner, kurz danach schoss er völlig blank vor dem Kasten den Wittendorfer Keeper nur an.

Auch in der Folgezeit konnte sich keines der Teams eine größere Dominanz erspielen, auch wenn die Sulzer klare optische Vorteile hatten. Eine gute Möglichkeit hatte noch der SV Wittendorf, der 2016 erstmals Pokalsieger geworden war – auch hier stand Keeper Kitzlinger im Weg. Bis zur Pause tat sich aber nicht mehr allzu viel.

Insgesamt fehlte etwas der Pfeffer in einer nicht zu schnellen Begegnung. Fünf Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, da war ein Sulzer Ballverlust in der eigenen Hälfte Ausgangspunkt zum 2:0. So spielten sich die Wittendorfer in den Sechzehner, die Kugel kam zu Lucas Haug, der noch Torwart Kitzlinger ausspielte und einschob.

Mihic-„Tor des Monats“

Als der gute Sandro Mihic parallel zum Strafraum lief zog dieser einfach mal ab und nagelte den Ball Marke „Tor des Monats“ zum 3:0 in den Winkel. Die Rumpel-Elf ließ aber den Kopf nicht hängen und der Spielertrainer selbst war schon fünf Minuten nach dem 3:0 zum Anschluss erfolgreich. Doch damit nicht genug, schon knapp vier Minuten nach dem Anschlusstreffer wurde Maurice Fadda per Steckpass Richtung Finkbeiner Gehäuse geschickt, und der Sulzer Angreifer schob den Ball abgezockt flach ins untere linke Toreck.

Spannung zurück nach 3:0

So wurde binnen weniger Minuten eine schon entschieden geglaubte Partie wieder spannend. Fast wäre sogar der Ausgleich im Anschluss gelungen, aber eine der gefährlichen Rumpel-Ecken segelte knapp am linken Gestänge vorbei ins Toraus. Das Match hatte inzwischen gut an Fahrt aufgenommen, und Sturmtank Lucas Haug hätte fast per Kopf das 4:2 erzielt. Nun waren wieder die Jäkle-Mannen etwas mehr am Drücker, und zuerst verzog der zuvor eingewechselte Nco Schillinger nur knapp. Als Lucas Haug Tillmann Schmid das Spielgerät schön aufgelegt hatte, hätte dieser für eine Vorentscheidung sorgen können. Dies tat der Wittendorfer Angreifer aber dann erst kurz vor dem Schlusspfiff des aufmerksamen Schiris Benjamin Haug.

Die Zeit läuft weg

Nach einem von der Sulzer Defensive schlecht geklärten ball sprang die Kugel zu Schillinger, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch zur Entscheidung über die Linie schieben musste. Die Zeit danach war zu kurz, damit die tapferen VfR-Akteure noch hätten reagieren können. Somit kann der SV Wittendorf am Sonntag gegen Wachendorf mit dem Titel das Double perfekt machen.

SV Wittendorf – VfR Sulz 4:2

SV Wittendorf: Lucas Finkbeiner, David Klein (46. Tillmann Schmid), Cedric Wälde, Sandro Mihic, Robert Ruoff, Dominik Müller, Tim Jung (46. Marco Sumser), Patrick Stoll (70. Nico Schillinger) , Dennis Tinnefeld, Lucas Haug , Kai Totzl (90. Simon Spissinger).

VfR Sulz: Falk Kitzlinger, Heiko Lange, Moritz Haible, Mika Lörcher, Maurice Fadda, Riccardo Spataro, Anil Ipekcioglu (70. Michael Sigel), Jonathan Siegel, Philipp Rumpel, Florian Kreth, Alan Jasiak (70. Nils Kitzlinger).

Stimmen zum Spiel

Stefan Jäkle (SV Wittendorf): „Wir haben gut angefangen, gehen in Führung, und danach passierte das, was ich schon oft bei uns gesehen habe. Auf einmal haben wir was zu verlieren und verlieren den Faden. Nach dem Wechsel schießen wir zwei schnelle Tore, um danach den Gegner wieder zu zwei Gegentreffern einzuladen. Doch im Pokal zählt nur der Sieg, und den haben wir vollkommen zurecht geholt!“

Marco Sumser ( Co-Spielertrainer SV Wittendorf): „Nach gutem Beginn und der Führung haben wir aufgehört zu spielen. Nach der Pause waren wir wieder sofort da, um nach der klaren Führung durch individuelle Fehle wieder zwei Tore zu kassieren. Dann rettete unser Keeper zweimal klasse. Ich finde, es war ein gutes Finale mit einem verdienten Sieg für uns.“

Philipp Rumpel (VfR Sulz): „Kompliment an mein Team, wir haben toll gespielt, hatten auch die besseren Chancen. Dann hat deren Keeper zweimal ein sicheres Tor verhindert. Am Ende haben wir halt zwei, drei Fehler zu viel gemacht, und somit überwiegt natürlich die Enttäuschung.“

Alfred Schweizer (Präsident Sportkreis Freudenstadt): „Ich hatte das Gefühl, die erste Halbzeit wollte kein Team so recht. Dann wiegten die zwei schnellen Treffer Wittendorf in Sicherheit, ehe sie zwei Tore kassierten. Am Ende war der Sieg für den SVW aber verdient.“

Helmut Späth (Pokalspielleiter Nördl. Schwarzwald): „Sulz war meistens optisch überlegen, die Wittendorfer hatten aber die reifere Spielanlage und waren einfach routinierter. Die Stimmung mit den vielen Zuschauern war einfach gut.“

Markus Teufel (Schiedsrichter Obmann NSW): „Das Spiel nahm erst in der zweiten Hälfte richtig Fahrt auf. Die Sulzer waren optisch ebenbürtig, Wittendorf aber einfach abgezockter.“

SV Wittendorf – VfR Sulz 4:2 (1:0)

Zuschauer: 1200

Schiedsrichter: Benjamin Haug; Stefan Heckmann, Julius Wick

Tore: 1:0, 2:0 (10./50.) Lucas Haug, 3:0 (52.) Sandro Mihic, 3:1 (58.) Philipp Rumpel, 3:2 (62.) Maurice Fadda, 4:2 (86.) Nico Schillinger.