Die torreichste Begegnung des 4. Spieltags gab es zwischen dem SV Althengstett (weiße Trikots) und der Spvgg Freudenstadt zu sehen. Foto: Kraushaar

1:6, 4:4, 6:0 – der 4. Spieltag der Bezirksliga Nordschwarzwald ist von vielen Toren geprägt. Und inzwischen kristallisieren sich die klaren Titelfavoriten heraus. Damit kommt es am 5. Spieltag gleich gleich zum Höhepunkt: Spitzenreiter SF Gechingen empfängt Verfolger TuS Ergenzingen.

Lange Gesichter gab es nach Spielende bei Grün-Weiß Ottenbronn in Ergenzingen. Das Duell zwischen zwei der vier Mannschaften, die in der Fußball-Bezirksliga Nordschwarzwald bislang alle Spiele gewonnen haben, endet mit einem klaren 6:0-Sieg für den gastgebenden TuS. Der führte nach Toren von Lennart Weipert (5., 23.), Robin Herold (20., 34.) und Dennis Schanz (42.) schon zur Halbzeit mit 5:0. Nach dem Seitenwechsel schalteten die Ergenzinger einen Gang runter und so passierte bis auf das 6:0 von Raphael Wörner (81.) nicht mehr viel.

Vom Notar in die Startelf

Grün-Weiß Ottenbronn war zwar wieder mit einigen Fans, aber dafür mit einem personell stark dezimierten Kader nach Ergenzingen gefahren. Fabio Mandel und Lukas Weber – beide bereits mit zwei Toren auf dem Konto – fehlten. Micael Marques landete erst zweieinhalb Stunden vor Anpfiff wieder in Deutschland und wurde von Christian Mijic am Flughafen abgeholt. Beide fuhren von dort direkt zum Sportplatz. Auch Bünyamin Deniz kam wegen eines Notartermins erst 15 Minuten vor Spielbeginn an der Ergenzinger Breitwiese an und ging prompt in die Startelf.

GWO-Spielertrainer Julian Immisch räumte ein: „Gegen starke Ergenzinger haben wir völlig verdient verloren. Nach zehn Minuten haben wir komplett den Faden verloren und kamen insbesondere mit ihrem Positionsspiel nicht zurecht. Unser dezimierter Kader ist für unser Auftreten keine Entschuldigung. Das war nicht unser Anspruch, kann aber mal passieren.“ Am Sonntag soll es gegen den VfR Sulz für die Grün-Weißen besser laufen. „Da spielen wir zu Hause, erwarten aber wieder einen spielstarken Gegner. Wir sind vorgewarnt, wollen uns aber nach der Klatsche in Ergenzingen rehabilitieren“, sagt Immisch. Immerhin: Marco Schönfelder und Lukas Kader stehen am Sonntag wieder zur Verfügung. Dafür steht ein Fragezeichen hinter Yannick Binder. Er hat Oberschenkel-Probleme.

Es geht um Platz eins

Eine klare Machtdemostration gab es auch von den SF Gechingen, die den Namensvetter aus Salzstetten mit 6:1 abfertigten. „Wir waren die dominante Mannschaft auf dem Feld. Es stand nach 30 Minuten bereits 3:0, die Partie war also entschieden. Ich hatte das Gefühl, dass unsere Gegner nicht so richtig austrainiert waren“, sagt SFG-Sprecher Stefan Funk und fügt hinzu: „Es war einfach eine Kombination zwischen unserem guten Kombinationsspiel und ihrer mangelnden Fitness.“

Nun erwartet die Gechinger ein absolutes Topspiel: Am Sonntag kommt der TuS Ergenzingen. Beide Teams haben bisher alle Spiele gewonnen. „Es treffen zwei Topmannschaften aufeinander. Insgesamt haben beide Teams bisher 33 Tore geschossen und nur fünf kassiert. Diese Partie wird für uns ein Gradmesser sein. Danach können wir sagen wo wir genau stehen“, so Funk. Von einem Duell um die Meisterschaft möchte Funk aber noch nicht sprechen: „Die Saison wird noch ewig gehen. Bei so vielen verbleibenden Spieltagen gibt einige Faktoren, die noch entscheidend sein können. Die Konstanz wird wichtig sein und natürlich auch die Anzahl an Verletzten.“

Blitzstart von Isahak Bayrak

Acht Tore gab es in Althengstett gegen die Spvgg Freudenstadt zu sehen – das torreichste Spiel des 4. Spieltags. Nach einem Blitzstart durch das 1:0 von Isahak Bayrak (1.) ging es im Eugen-Günther-Sportpark richtig rund. „Die beste Mannschaft, die ich in der neuen Bezirksliga bis jetzt gesehen haben“, urteilte der langjährige SVA-Kassenwart Dittus über die Spvgg Freudenstadt. Die hatte innerhalb von elf Minuten den Aufsteiger mit Toren durch Anton Bensch (11.), Umit Kaan Celikkol (15.), Matthias Ade (17.) und Nico Göcks (22.) förmlich überrannt. Beim Stand von 1:4 konnte der offensiv ausgerichtete SVA-Kapitän Martin Spindler zwar auf 2:4 verkürzen, die Freudenstädter spielten aber weiterhin die Musik. Bis kurz vor der Pause, dann hatte sich der SV Althengstett etwas besser auf den läuferisch überlegenen Gegner eingestellt und Christoph Hindenach konnte auf 3:4 (44.) verkürzen. Die zweite Halbzeit gehörte dann dem Aufsteiger der immer mehr. In der 86. Minute war es dann so weit: Zwei Schussversuche konnte die Spvgg Freudenstadt noch abblocken, das Leder kam zum jungen Jakob Mai und der behielt aus sechs Metern zum 4:4-Ausgleich die Nerven. Am Sonntag trifft der SV Althengstett auf die noch sieglose SG Vöhringen, die Spvgg Freudenstadt auf den noch sieglosen SV Gündringen.

Den ersten Punkt geholt

Die Gündringer holten am Donnerstag allerdings ihren ersten Punkt – und das gegen den SV Gültlingen, der bis dahin alle Spiele gewonnen hatte. „Ganz wichtig für die Moral“, sagt Dominik Löffler vom SV Gündringen, der feststellte: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe.“ Sein Team wäre nach 14 Minuten sogar fast in Führung gegangen, doch das geschossene Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben. Luca Bukowski (35.) brachte dann die Gäste in Führung. Nach dem Seitenwechsel gewannen die Gündringer viele Zweikämpfe im Mittelfeld, der Ausgleich durch Ansou Drame (62.) war die logische Folge. In der Schlussphase drückte der SV Gültlingen, doch der Siegtreffer wollte nicht gelingen.

Kann der personell weiterhin angeschlagene SV Gündringen am Sonntag bei der Spvgg Freudenstadt für die nächste Überraschung sorgen? Löffler meint: „In den vergangenen Jahren sahen wir in Freudenstadt tatsächlich oft gut aus. Es wäre aber vermessen zu sagen, dass wir da hinfahren und voll auf Sieg spielen. Aber natürlich wollen wir aus Freudenstadt schon etwas mitnehmen.“

Die allererste Begegnung

Zum ersten Mal im ehemaligen Bezirk Böblingen/Calw spielte am 4. Spieltag der SV Eutingen – und nahm einen Punkt aus Altburg mit. „Es war ein verdientes Unentschieden. Der Kunstrasen war etwas nass und rutschig. Es gab einen Elfmeter pro Mannschaft, beide wurden verwandelt. Bei uns war gegen Ende die Luft raus, weshalb Altburg noch ausgleichen konnte“, fasste der Eutinger Trainer Patrick Sautter zusammen. Am Sonntag kommt der SV Mitteltal-Obertal nach Eutingen, der aus vier Spielen nur einen Punkt holen konnte. Sautter warnt jedoch: „Wir dürfen sie nicht unterschätzen, sie haben erst am Mittwoch ihren ersten Punkt geholt. Aber natürlich wollen wir zu Hause gewinnen. Auf die Tabellensituation schauen wir noch nicht, dafür ist es zu früh in der Saison.“

Zweimal in Baiersbronn

Zum zweiten Mal in dieser Woche geht es am Sonntag für den VfL Nagold II nach Baiersbronn. Am Mittwoch gab es ein 0:0-Unentschieden beim SV Mitteltal-Obertal, am Sonntag wartet der SV Baiersbronn. Die Landesliga-Reserve ist bislang noch nicht richtig in Schwung gekommen, hat aus vier Spielen erst fünf Punkte geholt. Gegensätzliche Welt dafür bei den beiden Baiersbronner Teams der Bezirksliga: Der SVB ist nach dem 1:1 am Donnerstag in Vöhringen weiter ohne Niederlage, dagegen der SV Mitteltal-Obertal weiter ohne Sieg. Er muss am Sonntag zum SV Eutingen.

Neues Schlusslicht der Bezirksliga ist der SV Alpirsbach-Rötenbach, der am Sonntag den 1.  FC Altburg empfängt. Der SV Gültlingen will gegen die SF Salzstetten weiter ohne Niederlage bleiben und die SG Felldorf/Bierlingen gegen den SV Marschalkenzimmern die 1:3-Niederlage von Mittwoch beim VfR Sulz vergessen machen.