Die Nagolderin Daniela Steinrode will den Kreis Calw im Landtag vertreten. Foto: Fritsch

Diese Entscheidung hat sie sich „sehr reiflich“ überlegt. Doch am Ende hat sie mögliche Bedenken beiseite geschoben. Die Passion für die Politik hat gesiegt. SPD-Kreisvorsitzende Daniela Steinrode will 2026 in den Landtag einziehen.

Fast genau zehn Jahre ist es her, da wollte schon einmal ein Steinrode für die SPD in den baden-württembergischen Landtag einziehen: Daniel Steinrode, mit 21 Jahren erstmals im Ortschaftsrat in Vollmaringen, inzwischen Ortsvorsteher, viele Jahre Nagolder Gemeinderat, dort inzwischen Fraktionschef. Viele Jahre im Kreistag. Und im Jahr 2015 von seiner Partei zum Kandidaten für die Landtagswahl 2016 aufgestellt – die für die SPD dann mit historisch schlechten zwölf Prozent landesweit in die Hose ging.

 

Schon damals an Steinrodes Seite: seine Frau Daniela. Doch heute ist sie längst nicht mehr „die Frau von“. Längst hat die Gymnasiallehrerin in der Politik ihren eigenen Weg gemacht. Zusammen mit David Mogler steht sie dem SPD-Kreisverband vor, im vergangenen Jahr kandidierte sie erstmals für den Nagolder Gemeinderat – und wurde prompt ins Gremium gewählt.

„Das kostet schon Energie und Aufwand“

Deswegen ist ihr bewusst, dass Politik und Wahlkampf nichts sind, was man einfach mal so nebenher macht: „Das kostet schon Energie und Aufwand“, weiß sie nur zu genau – auch durch die Erfahrungen, die ihr Mann gemacht hat.

Doch das alles schreckt sie überhaupt nicht ab, sie hat den Willen, politisch zu gestalten. Angst vor einem Scheitern kennt sie nicht: „Ohne Mut geschieht gar nichts“, sagt eine, die überzeugt ist, dass eine ganze Menge im Land geschehen sollte: „Es gibt einfach viel, was man tun sollte. Und trotzdem bewegt sich im Land so wenig“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion, das nur ganz kurz beim Thema Daniela Steinrode bleibt, dann wechselt sie schon zu ihrer politischen Agenda.

Der ländliche Raum muss attraktiv werden oder bleiben

Eines ihrer wichtigsten Ziele sind etwa gleiche Lebensverhältnisse auf dem Land im Vergleich mit der Stadt. „Der ländliche Raum im Allgemeinen und der Kreis Calw im Speziellen müsse einfach attraktiv werden oder bleiben, damit die Menschen, die Arbeits- und Fachkräfte der Gegenwart und Zukunft gerne hier wohnen.“

Das fängt bei ihr bei solchen Sachen wie der Gesundheitsversorgung an, weshalb sie auch als SPD-Kreisvorsitzende um den Erhalt der zweiten Notfallpraxis im Kreis Calw kämpft, oder fordert, die Arztsitze in Baden-Württemberg anders als bisher zu verteilen, damit Hausarzt- und Facharztversorgung auch im ländlichen Raum gewährleistet ist.

Bildung ist die wichtigste Ressource überhaupt

Ein wichtiger Teil ihrer Forderungen hängt natürlich mit dem ÖPNV zusammen, den müsse man endlich stärken und nicht wie bisher schwächen, um junge und ältere Menschen mobil, die Region attraktiv zu halten und natürlich das Klima zu schützen. Deshalb hat sie auch kein Verständnis dafür, wenn der Landkreis für bestimmte Bevölkerungsgruppen des Zuschuss für die Buskosten streicht.

Und damit wären wir bei explizit ihrem Thema, der Bildung, die sie für die wichtigste Ressource überhaupt hält – und für eine wichtige Säule der gegenwärtigen und zukünftigen Wirtschaftspolitik.

Die Auswirkungen dieser Politik bekommt die Lehrerin an einem Gymnasium täglich zu spüren: „Die Politik des Landes ist da echt chaotisch“, sagt sie. „Sie ist aktuell mit enormem Stress und Unsicherheit für alle Beteiligten verbunden. Da herrscht Handlungsbedarf.“

Das mit dem Handlungsbedarf gilt aus ihrer Sicht auch für die Felder Wohnungsbau, Nationalpark, Wirtschaftsstandort Kreis Calw und die Digitalisierung.

„Die Menschen fühlen sich oft vernachlässigt“

Doch auch was den Politikstil angeht, gibt es aus Sicht von Steinrode Änderungsbedarf. „Die Menschen fühlen sich oft vernachlässigt“, sagt die Frau aus Nagold-Vollmaringen. Deswegen müsse die Politik sich auf den Dialog mit den Menschen einlassen und auf sie hören.

Am kommenden Sonntag stellt sich Daniela Steinrode nun erst einmal um 11 Uhr – ausgerechnet im Nagolder Kubus – dem Votum der SPD-Mitglieder im Kreis. Und sollte sie mit der Kandidatur für den Landtag beauftragt werden, wäre sie die erste Frau seit langem, die bei der SPD mit dieser Aufgabe betraut wird.