Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf möchte neuer Landrat im Kreis Freudenstadt werden. Foto: Monika Braun

Bürgermeister Michael Ruf wird für das Amt des Landrats kandidieren. Damit will er die Nachfolge von Landrat Klaus Michael Rückert (CDU) antreten, der zum 30. September sein Amt aufgeben wird – fast ein Jahr vor der regulären Landratswahl.

Seine Beweggründe für die Kandidatur und seine Entscheidung beleuchtete Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf an diesem Freitag in einer Pressekonferenz.

 

„Es ist keine Entscheidung gegen Baiersbronn, sondern für den Landkreis“, betonte Ruf, der seit 2012 Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn ist. Der 48 Jahre alte Diplomverwaltungswirt kennt den Landkreis sehr gut, ist in Horb geboren, in Pfalzgrafenweiler aufgewachsen und wohnt mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Baiersbronn.

Nach vielen Gesprächen mit der Familie und Wegbegleitern sei er zu der Entscheidung gekommen, für das Amt des Landrats zu kandidieren. Letztendlich habe die vollumfängliche Unterstützung der CDU-Fraktion des Kreistags, deren Vorsitzender er ist, ihn dazu bewogen, nun seinen Hut in den Ring zu werfen. „Ich möchte ein Landrat für den kompletten Landkreis sein und denke, dass ich zu fast jeder Kommune bereits gute Kontakte schließen konnte“, sagte Ruf.

Baiersbronn müsste neuen Bürgermeister wählen

Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch er sei überzeugt, dass der Kreis einen Landrat brauche, der auch die Herausforderungen der kommenden Monate und Jahre meistern könne. „Ich bin bereit, mit den Kreisräten zu sprechen und um Unterstützung zu werben. Ich sehe mich als überparteilichen Landrat, und es ist mir wichtig, mit allen zusammenzuarbeiten“, so Ruf.

Sollte Michael Ruf zum Landrat gewählt werden, würde das für die Gemeinde Baiersbronn bedeuten, dass sie einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin finden müsste.

„Der Zeitpunkt zum Ende der Gartenschau ist nicht optimal. Auch der Wahlkampf zur Gartenschau wird herausfordernd, aber es soll nichts darunter leiden, und der Zeitpunkt wurde von Landrat Rückert vorgegeben“, sagte Ruf.

Die Amtsgeschäfte in Baiersbronn müssten dann von den ehrenamtlichen Bürgermeisterstellvertretern übernommen werden, so lange, bis ein neuer Bürgermeister gewählt wurde. „Ich habe heute alle Amtsleiter und Fraktionsvorsitzenden in Baiersbronn von meinen Plänen in Kenntnis gesetzt – und ja, die Reaktionen waren gefasst bis betroffen“, sagte Ruf.

Beflügelt durch das Projekt Gartenschau

Er betonte, dass die Zusammenarbeit in Baiersbronn auf allen Ebenen passe und er sich auch wohlfühle. Doch die Aufgaben im Kreis seien eben auch reizvoll. „Das Projekt Gartenschau hat schon ein gewisses Selbstbewusstsein hinterlassen. Mit allen gemeinsam so etwas auf die Beine zu stellen, das beflügelt auch für andere Aufgaben“, stellte er fest.

Sollte Ruf zum neuen Landrat gewählt werden, sieht er als wichtige Herausforderungen den Kreishaushalt 2026 und das Krankenhaus, auch die Effizienz und die Digitalisierung müssten weiter vorangebracht werden. „Ich habe aus der Gartenschau gelernt, dass es gut sein kann, Kooperationen zu suchen und einzugehen. Das könnte auch ein Weg auf Kreisebene sein“, sagte er.

„Ich rechne mir schon Chancen aus, sonst würde ich nicht antreten, und ich glaube, die Verantwortung für die Aufgabe übernehmen zu können. Das ist mein innerer Antrieb für diesen Schritt“, so Ruf.

Voraussichtlich am 29. Juli werden die Kreisräte in geheimer Wahl einen neuen Landrat für den Kreis Freudenstadt wählen, bis dahin heißt es für Michael Ruf noch, Überzeugungsarbeit zu leisten.