Nicht mit dem Auto zur Grundschule gefahren werden, sondern laufen, radfahren oder den Bus nehmen – darum geht es beim Spo-spi-to Bewegungspass. Wir haben Horber Grundschulen gefragt, ob und warum sie bei dem bundesweiten Projekt mitmachen.
Angemeldet haben sich bereits die Grundschulen in Nordstetten, Bildechingen und Altheim. Die Altheimer Schulleiterin Bianca Brissaud erklärt: Ihre Schule habe sich zum Ziel gesetzt, die „Elterntaxis“ zu reduzieren. Der Bewegungspass sei bei der Schule, deren Schüler aus direkt aus Altheim, Grünmettstetten oder vom Bahnhof Altheim aus in die Schule kommen, schon länger bekannt. Das Projekt wirke und werde gut angenommen, berichtet sie aus ihrer Erfahrung. „Es genügt, wenn wir die Anmeldezettel austeilen. Von den meisten wird das Projekt positiv aufgenommen, ein paar Wenigen ist es egal.“
Fern ist das Thema für die Altheimer Schule nicht. An der Grundschule schwanke die Zahl der Elterntaxis zwar, aber in der Vergangenheit musste die Schule auch schon das Ordnungsamt rufen, nachdem Eltern die Verkehrsregeln mehr als Vorschlag denn als Vorschrift betrachteten, trotz Ermahnung und Bitten der Schule.
Ordnungsamt-Kontrollen sind aktuell nicht nötig
Die Kontrollen hätten zwar nichts an der Elterntaxi-Menge geändert, aber immerhin die gefährlichen Situationen eingedämmt. Ein wesentlicher Kritikpunkt an Elterntaxis ist, dass der Verkehr vor den Schulen Kinder gefährde. Brissaud kann aber auch mitteilen: „Seit sehr langer Zeit läuft aber auch ohne Kontrollen alles ziemlich prima.“
Natürlich sind Verkehr und Verkehrssicherheit auch Bestandteil des Lehrplans – laut Brissaud bereits ab Klasse 1. „Bei Ausflügen etc. werden die Verkehrsregeln besprochen, in Klasse 4 ist das Thema ausführlich auf der Tagesordnung, schon wegen des ,Fahrradführerscheins’“ Auch nehme die Grundschule am Nahverkehrstag teil.
Grundschule macht keine Vorschriften zum Schulweg
Für viele Grundschüler ist es auch in Altheim ohnehin keine Neuerung, zur Schule zu laufen oder wenigstens den Weg zum Bus zu Fuß zurückzulegen. Wer den Fahrradführerschein gerade macht oder abgelegt hat, verlegt sich wohl auch mal aufs Pedaletreten. In den Sommermonaten kämen außerdem einige mit Tretrollern. Vorschriften von der Schule gibt es da nicht: „Wichtig ist, dass die Fahrzeuge den Schulalltag nicht beeinflussen, also zum Beispiel nicht in den Pausen genutzt werden oder die Rettungswege nicht behindern“, erklärt Brissaud weiter.
Anders sieht es an der Grundschule Dettingen und ihrer Außenstelle in Bittelbronn aus. Die hat zwar von dem Projekt gehört, aber sieht keinen Bedarf, sich anzumelden. „Wir werden uns nicht anmelden, da wir zum Glück nur wenige Kinder haben, die per Elterntaxi gebracht werden“, erklärt Schulleiterin Kristiane Geiger. Die Schule würde zudem dafür werben, zu Fuß zu gehen.
Lange Schulwege – aber gut zu meistern
Die meisten Kinder kämen aus Betra, Dießen und Dettlingen. Dettinger und Bittelbronner Kinder hätten zwar alle unterschiedlich lange Schulwege. Aber die seien auch alle gut zu Fuß zu meistern. Viele Kinder würden auch gemeinsam laufen. „Das macht ihnen Freude.“
Auch in Dettingen gibt es Verkehrsunterricht ab Klasse 1. Für die Schulneulinge gibt es das Projekt „Zu Fuß zur Schule“ – dann läuft die ganze Klasse mal alle Schulwege ab. In der vierten Klasse steht auch hier der Fahrradführerschein an – eine gute Gelegenheit, sich mit Verkehrsregeln zu befassen.
Wie die Kinder zur Schule kommen, entscheiden schlussendlich die Eltern. Das Rad werde allerdings erst empfohlen, wenn der Führerschein bestanden ist. Und für die vielen Buskinder sei der Rad- oder Fußweg ohnehin zu weit.
Der Spo-Spi-To-Bewegungspass
Was ist das?
Beim Spo-Spi-To (kurz für Sporteln-Spielen-Toben) Bewegungspass sollen Kinder in sechs Schulwochen mindestens 20 Mal ohne Auto zur Schule kommen. Dabei können sie mit dem Rad fahren, laufen oder den ÖPNV nutzen. Den Bewegungspass gibt es seit 2019. Ziele sind, die „Elterntaxis“ zu reduzieren und dass sich die Kinder an der frischen Luft bewegen. Den Nachweis unterschreiben die Eltern.
Wer kann mitmachen?
Jede Grundschule in Deutschland kann sich noch bis Freitag, 2. Februar, anmelden. Einzelne Personen können sich jedoch nicht anmelden.
Schulweg zu lang für ÖPNV oder Rad?
Wer gar nicht anders zur Schule kommt, kann auch gefahren werden, sollte dann aber einen Teil der Strecke laufen – etwa, wenn die Eltern ihr Kind einige hundert Meter vorher aussteigen lassen.
Gewinnspiel
Für alle Kinder, die den Bewegungspass absolvieren, gibt es ein Gewinnspiel. Verlost werden zum Beispiel Rucksäcke und Gutscheine. Außerdem bekommt jedes Kind eine Urkunde.