In bewegenden Filmaufnahmen schildern Zeitzeugen in Interviews ihre Erlebnisse am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Einschneidende Erlebnisse eindrucksvoll geschildert: Die Stadt Freudenstadt hat Interviews mit Zeitzeugen geführt, die die Zerstörung Freudenstadts vor 80 Jahren selbst miterlebt haben. Herausgekommen sind bewegende Filmaufnahmen, die bei der Feier am Jahrestag gezeigt werden sollen, informiert die Stadtverwaltung in einer Mitteilung.
„Es sind im tiefsten Maße erschütternde und anrührende Berichte. Ich bin immer tief bewegt, was unsere Zeitzeugen zu berichten und erzählen hatten, ganz ohne Vorwürfe oder Hadern mit der eigenen Vergangenheit“, so Fabienne Janz von der Stadtverwaltung Freudenstadt.
Janz ist federführend mit der Organisation der Gedenkveranstaltungen betraut. Sie ist sehr dankbar für die Bereitschaft, sich an den Interviews zu beteiligen. Sie wisse, dass es die Senioren enorm viel Kraft und Überwindung gekostet hat. „Das war emotional sehr anstrengend. Aber sie haben es ganz großartig gemacht.“ Berührend seien nicht nur die Schilderungen der Erlebnisse gewesen, sondern auch die Akzeptanz der Geschehnisse, die versöhnliche Botschaft, die Zuversicht und das Gottvertrauen, die aus den Berichten hervorgehen.
„Diese Generation hat die Grundlage dafür geschaffen, dass sich Freudenstadt so großartig entwickelt hat. Sie ist auch ein Beispiel für nachfolgende Generationen, zu welchen unglaublichen Leistungen Menschen fähig sind, selbst in den dunkelsten Stunden. Dafür können wir nur dankbar sein“, wird Oberbürgermeister Adrian Sonder in der Mitteilung zitiert.
Bekenntnis zur Städtepartnerschaft
Eindrucksvoll sei auch das Bekenntnis der Senioren zur Städtepartnerschaft und -freundschaft zwischen Freudenstadt und Courbevoie, die auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufgebaut wurde und die heute nicht nur zu den ältesten Partnerschaften, sondern auch zu den aktivsten zählt, so Sonder.
Eine geschnittene Version der Interviews – drei Senioren sprachen vor der Kamera – soll in der Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Zerstörung in der Stadtkirche gezeigt werden. Dazu eingeladen sind auch Gäste aus Courbevoie.
Zum Hintergrund: Am 16. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, wurde das Zentrum von Freudenstadt durch Artilleriebeschuss praktisch komplett zerstört. Etwa 60 Menschen kamen beim Angriff und in den Tagen danach ums Leben. Der Zerstörung folgte der Wiederaufbau nach historischem Vorbild in Rekordzeit, der als „Wunder von Freudenstadt“ in die Stadtgeschichte einging.
Das Programm mit allen Veranstaltungen zum Jahrestag ist auf der Internetseite der Stadt unter der Adresse www.freudenstadt.de/80jahre-zerstoerung abrufbar.